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Landeanflug auf Warschau |
"Schnell mal übers Wochenende weg", dachten wir uns. Und genau das taten wir. Bis zum Flughafen von Breslau (Polen) benötigen wir gerade mal 1:45 h. Von dort nahmen wir ein Flugzeug für wenig Geld (bei Handgepäck) über die polnische Airline LOT. Hier bekommt man für Lowcost immerhin ein Wasser und einen Schokoriegel. Ganze 40 min dauerte der Flug in die Hauptstadt, Warschau.
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Kultur- und Wissenschaftszentrum |
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Ausblick vom 30. Stock des Kulturzentrums |
Ebenso
einfach gestaltet sich die Fahrt in die Stadt. Raus aus dem Flugzeug, eine
Etage tiefer und ab zum Bahnsteig. Im Zug saßen wir bereits 7 min nach
Verlassen der Maschine. Innereuropäische Flüge sind toll. Raus und weg. Wenn
ich da an die USA und Russland denke, wo man Stunden mit der Ausreise zu tun
hat?! Hier brachte uns eine der drei möglichen Zugverbindungen zum Central
Bahnhof im Herzen Warschaus und das Ganze für 0.95€ (4,10 Zł) in ca. 20 min.
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Stadtverwaltung |
Da Hotels mächtig kostspielig sind, insofern sie eine gute Lage haben, entschieden wir uns für ein Apartment im 13. Stock genau gegenüber des Kulturzentrums in einem Einkaufs- und Restaurantviertel. Dies ist genau die richtige Lage für einen Warschau-Besuch. Wer Shoppen mag und den Abend gern ist Kneipen verbringt, ist hier genau richtig. Man hat eine perfekte Anbindung zu Bus, Straßenbahn und Metro. Ein Wochenendticket von Freitag Abend bis Montag Morgen gibt es schon für 6 Euro.
Auffällig waren die vielen alten Menschen, die rund um das Kulturzentrum, gebrauchte Dinge (wie Kuscheltiere) oder Blumen verkaufen. Auch stehen an jeder Ecke musizierende Leute, um sich ein paar Zloty zu verdienen. Und natürlich gibt es jede Menge Touristen – viele aus Italien oder Israel, was natürlich durch die Geschichte der jüdischen Polen bedingt ist.
Unser erster Weg, zum Sonnenuntergang, führte uns direkt ins Kulturzentrum auf die Aussichtsterrasse im 30. Stockwerk. Für 20 Zloty ist man in wenigen Sekunden über den Dächern der Stadt. Der Ausblick ist wirklich beeindruckend, da die Stadt so kontrastreich ist. Besonders zu empfehlen, wenn die Sonne versinkt und die Skyline in ein leuchtendes Orange taucht.
Chmielna
heißt die kleine Fußgängergasse, an unserer Übernachtungsstätte, die irgendwann
in die Straße Nowy Swiat mündet und weiter entlang der Krakowskie Przedmiescie
zur Warschauer Altstadt führt. Übrigens werden genau diese Straßenzüge mit
ihren unzähligen Restaurants, Bars, Kirchen und Palästen am Wochenende zu
Fußgängerzonen umfunktioniert. Diese Aktion fanden wir besonders schön, an
einem warmen Herbsttag dort entlang zu flanieren.
Insgesamt zeigt sich die Bar und Restaurantszene der Stadt als eine Mischung zwischen Alt und Modern. Traditionelle polnische Restaurants, in denen es Pelmeni gibt und trendige internationale Küche wechselt sich ab. Hervorzuheben sind die unzähligen Cafes und Kioske wo Eis und Waffeln in allen Variationen verkauft werden. Auch eine ganze Reihe Streetfood findet man an den unzähligen Ständen. Neben Fettschnitten, gebratenem Räucherkäse oder Hot Dogs ist wirklich alles auf der Straße zu bekommen
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Karmelitakirche |
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Hotel Bristol |
Am Samstag Morgen besuchten wir den berühmten Frühstücksmarkt in der Straße Aleja Wojska Polskiego. Hier werden regionale Produkte und internationales Streetfood verkauft. Leider war aufgrund des Wetters wenig los, aber an Samstagen im Sommer bestimmt ein tolles Erlebnis.
Den
Nachmittag verbrachten wir in der imposanten Altstadt. Auf dem gewaltigen
Schlossplatz mit seinen umgebenen alten Stadtmauern lernt man eine ganz andere
Seite Warschaus kennen. Ein prunkvoller Palast reiht sich an den anderen,
eingerahmt von wunderschönen Kirchen entlang der Straße Krakowskie
Przedmiescie.
Am Abend liehen wir uns ein Fahrrad, an einer der unzähligen Verleihstationen, die überall in der Stadt verstreut liegen, aus. Die ersten 20 Minuten sind hierbei kostenlos. Einfach registrieren, Konto aufladen, Code scannen und schon kann es los gehen. Zu empfehlen ist eine Fahrt entlang der Weichsel. Die gesamte Uferpromenade zwischen der Lazienkowski Brücke und der modernen Swietokrzyski Schrägseilbrücke ist zu einem trendigen Freizeittreff der Warschauer Jugend geworden, die sich vor allem an Wochenenden mit Freunden treffen. Hier befinden sich auch unzählige Beachbars und Foodtrucks im Freien.
Unbedingt
besuchen sollte man auch die unzähligen Parks, die sich perfekt in das
Stadtbild Warschaus einfügen. So zum Beispiel der Sachsen Park mit seinem
hübschen Springbrunnen am Fuß des Grabes des unbekannten Soldaten, welches
übrigens jederzeit bewacht wird. Am Sonntag Mittag (12 und 16 Uhr) lohnt sich
ein Besuch des Chopin Denkmals im 80 Hektar großen Lazienki-Park. Hier finden
in den Sommermonaten Klavierkonzerte des polnischen Komponisten statt und zaubern
eine stimmungsvolle Atmosphäre. Neben Chopin sind natürlich der Palast und die
Orangerie sehenswert.
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sonntägliches Chopin Konzert |
Am Sonntag Nachmittag besuchten wir die Hala Gwardii, am Platz Zelaznej Bramy, die ebenfalls nur von Freitag bis Sonntag ihre Pforten öffnet. Die alte Boxhalle (der Ring steht immer noch) ist zu einem ungewöhnlichem Gastronomiekonzept umfunktioniert worden. Tagsüber treffen sich Familien zum Brunch und können von unzähligen internationalen Essensständen wählen. Abends begegnet man sich mit Freunden zu Livemusik und Cocktails. Wir waren begeistert von der ungewöhnlichen Atmosphäre und sagen: es ist ein Muss jedes Warschau Besuchs.
Eine Sache, die vielleicht für jeden interessant sein
könnte, der Warschau besucht, ist die unkomplizierte Möglichkeit zu zahlen –
und zwar mit Kreditkarte. Es klingt vielleicht nicht außergewöhnlich, aber
selbst in Verkehrsmitteln oder an öffentlichen Toiletten werden Kreditkarten
akzeptiert. Prinzipiell kann man bargeldlos reisen und das in ganz Polen. Und
mit den neuen NFC Karten ist alles ein Kinderspiel.
Unser Meinung nach ist ein Besuch Warschaus von Freitag bis Sonntag vollkommen ausreichend, wenn man einen Abriss der polnischen Hauptstadt haben will. Wer mehr an der Geschichte der Stadt und dem Judentum interessiert ist, wird in den unzähligen Museen und Palästen fündig. Dafür benötigt man wahrscheinlich extra Zeit. Kulinarisch hat Warschau einiges zu bieten und was Kaffee anbelangt so und so. Die Mischung aus Moderne und Historie hat uns fasziniert und wir können diese Minimetropole als europäische Städtereise durchaus empfehlen.