Dienstag, 16. Oktober 2018

Istanbul - Chaos-Flug in 1001 Nacht...

Sultanahmet Platz 

Bereits das letzte Mal sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass fliegen keinen Spaß mehr macht. Und da sind die Warteschlangen in Berlin Tegel und die Sprengstoffkontrollen das kleinste Übel. Der Flug war eine Katastrophe: schreiende Kleinkinder, ununterbrochen hustende Erwachsene und die Krönung war das überforderte Personal von Turkish Airlines. Meine Erfahrungen waren bisher gut. Aber wenn man es bei einem 2:45 h Flug nicht schafft, dass Essen auszugeben (erst 30 min vor dem Landen), einem das Tablett unter der Nase weggezogen wird und man 1,5 Stunden den Gang blockiert, weil man mit den Getränkewagen auf und ab fährt, ohne etwas auszusteilen - hört der Spaß auch auf. Wer eilig auf Toilette musste, hatte Pech. Wir waren froh, schnell in Istanbul angekommen zu sein. 


Blaue Moschee 

Blick aufs Mamarameer
Ab jetzt ging es wie gewohnt ziemlich fix. Rein in die Metro, umsteigen in die übervolle Straßenbahn und 45 min später steht man pünktlich zum Mittagsgebet mitten auf dem Sultanahmed Platz - umgeben von der Hagia Sophia und der Blauen Moschee als der Muezzin sein Lied singt. Hier war es natürlich genauso voll von Touristen und den vielen Straßenhunden, welche sich gut in das scheinbare Bild von "1001 Nacht" einfügen. Das Wetter ist fantastisch und 20 Grad sind hier wesentlich intensiver als noch gestern in Berlin. 
Obelisk des Theodosius 
Hagia Sophia 

Straßenhunde

Die Polizeipräsenz hat seit den immer währenden Anschlägen auf die Stadt erheblich zugenommen. Überall stehen gepanzerte Fahrzeuge und Kerle mit Maschinengewehr. Zwischen all dem Gewusel aus Touristen und Straßenverkäufern finden sich eine beachtliche Zahl älterer Männer, die sich scheinbar einer Haarimplantation unterzogen haben. Hier gibt es wohl renommierte Kliniken dafür. 

Füße waschen für Allah 

Nuruosmaniye Moschee 

13 Uhr bezogen wir unser Zimmer direkt neben dem Hippodrome, dass von zwei mächtigen Obelisken geprägt ist. Der 4. Stock ist unserer und obendrauf gibt es einen eigenen kleinen Wintergarten mit Blick auf die gewaltige Blaue Moschee. Erschreckend sind nicht nur die Preise der Unterkünfte, sondern auch das allgemeine Preisniveau. Die Lire musste in den letzten Jahren einen Verlust von über 2/3 hinnehmen. Damals empfand man die Preise sehr hoch. Heute ist alles hier spottbillig und es ist schon fast peinlich für zwei Café Latte, ein Dönersandwich und Käsetoast 4€ zu bezahlen.



Nach einer kurzen Pause haben wir uns ziellos auf den Weg gemacht die Stadt zu erkunden. Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, dass dieser Stadtteil fast nur aus Märkten besteht. Der Große Basar nimmt dabei nur einen Bruchteil ein. Klar, es ist fast alles gefälschte Designerware. Aber ab und an findet man tolle Sachen und so war der Rucksack schnell voll. Und mitten drin stehen Köche mit riesigen Messern und schneiden Kebab vom Spieß oder versuchen Granatäpfel zu pressen. Und nicht zu vergessen diejenigen, die mit silbernen Tabletts die Teegläser verteilen. 



Großer Basar 
In kleinen mobilen Imbissen findet man Esskastanien, Simits (Sesamkringel) oder Maiskolben. Besonders schön sind auch die vielen Läden, die diese orientalischen Lampen verkaufen. Die schaffen eine wunderbare Stimmung. Und überall verbreitet sich der Duft von Lamm und exotischen Gewürzen. 
toller Ausblick auf den Bosporus 

Galata Tower 








Wer sich zu Beginn einer Reise mit Besonderheiten einer Gegend beschäftigt und sich fernab von Reiseführern beliest, wird auf außergewöhnliche Orte aufmerksam. Und genau diesen fanden wir. Irgendwo im Gassengewimmel, in einer eher düsteren Gegend mit verfallener Bausubstanz musste es sein - ein fantastischer Aussichtspunkt über den Dächern Istanbuls, der über eine Steintreppe auf einem fast abbruchsicheren Haus zu finden war. Hier lag uns der Bosporus zu Füßen.

Deutscher Brunnen