Samstag, 21. Dezember 2024

Taiwan - 24 Stunden um die halbe Welt …


Unser Tag begann mit dem Flug von Prag nach Istanbul, und das war schon eine leicht holprige Angelegenheit. In Istanbul angekommen, erwartete uns dieser riesige Flughafen. Wir mussten uns durch Menschenmassen kämpfen, anderthalb Kilometer durch die Hallen latschen und dann auch noch gefühlt ewig am Klo anstehen. Es war ein ziemliches Chaos, und wir waren froh, als wir endlich unser nächstes Flugzeug erreichten.



Fahrkarten




Dort trafen wir ihn: den Brotmann. Seine Mission war klar und scheinbar von allerhöchster Priorität – Brot verteilen. Mit seinem Körbchen rannte er hektisch durch die Gänge, aber von Koordination oder einem Plan war wenig zu spüren. Mal ließ er Reihen aus, dann wirbelte er zurück, um sie nachträglich zu bedienen. Trotzdem war klar: Dieser Mann nahm seine Aufgabe ernst.

Taichung



Milchtee 



10 Stunden Flug können echt lang sein. Umso besser, dass hier in Asien immer alles sehr geordnet und effizient abläuft. So wurde man sofort nach Ausstieg aus dem Flugzeug in zwei Reihen separiert: die Ungefährlichen und die, die potentiell Fleisch ins Land schmuggeln. Auch wir wurden beschuldigt, die Rucksäcke voll mit Schnitzel geladen zu haben. Der Scanner brachte allerdings die Wahrheit hervor.





In Windeseile saßen wir in der Airport Bahn und fuhren zum Schnellzug Terminal. Fahren war einfacher als laufen. Überall schob man sich durch kleine Chinesen mit Rollkoffern, die doppelt so groß wie sie selbst waren. Wir holten ein Ticket in einem non reserved Wagen und suchten uns irgendwo einen Platz, um die 150 km in sage und schreibe 35 Minuten nach Taichung zu bewältigen. Die Höchstgeschwindigkeit betrug fast 300 km/h.






So, nun der letzte Zug des Tages in die Innenstadt. Dort angekommen, stapelten sich Leute zwischen blauen Christbäumen, Lichterketten, Weihnachtsmännern und Rentieren. Nach nunmehr 24 Stunden sind wir in unserem ersten Hotel angekommen. Damit war der Tag aber noch lange nicht zu Ende. Wir warfen unsere Sachen ab und stürzen uns ins Nachtleben.






Und wenn man jetzt denkt, dass Nachtleben Party heißt, der täuscht sich. Nachtleben sind nämlich Nachtmärkte: shoppen, essen, shoppen, essen. Während manche hier schon eine dicke Wattejacke anhaben, sind wir für unsere Verhältnisse ziemlich leicht bekleidet. Die 16° Celsius am Abend sind wie Frühling.





Taiwan entspricht überhaupt nicht unseren Vorstellungen. Hatten wir tatsächlich welche, dann hätte es schon irgendwie wie Japan sein können oder Südkorea. Aber nichts davon ist der Fall. Taiwan scheint uns eher wie Bangkok: unaufgeräumt, Essensstände auf den Gehwegen und keine existierenden Verkehrsregeln. Also wir fühlen uns richtig wohl.




Allerdings gibt es auch die Schattenseiten einer Stadt beziehungsweise eines Landes, denn das sich auf den Gehwegen viele Obdachlose einen Schlafplatz suchen, muss in ganz Taiwan der Fall sein. Dies sind häufig ältere Menschen, die sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können.



Wir besuchten also einen der vielen Nachtmärkte der Stadt und wollten am liebsten wieder alles probieren. Wir entschieden uns für einen typisch Taiwanesischen Milchtee, crêpeähnliche Pfannkuchen mit Frühlingszwiebeln und natürlich Dumplings, lecker! Einzig und allein das Müllproblem erinnert wirklich an Japan, denn wer weit und breit einen Abfalleimer sucht, wird bitter enttäuscht werden.