Sonntag, 13. Oktober 2024

Istanbul - von Dieben und Trickbetrügern …


Bereits auf dem Gelände des BERs angekommen, strömten massenweise Menschen mit großen Ziehkoffern zu den Terminals. Dafür hat Berlin eine Möglichkeit Slots zu buchen, um innerhalb von 5 min durch die Sicherheitskontrolle zu gelangen. Wir allerdings brauchten ewig. Warum? Weil Menschen nach hundert Jahren immer noch nicht kapiert haben, dass man keine Flüssigkeiten, überall im Koffer verteilt, mit sich führen darf.






Der Flug verging wie im Flug. Wahrscheinlich macht das auch das fantastische Angebot von Turkish Airlines. Auf keinem anderen Kurzstreckenflug bekommst du mehr etwas zu Essen und Alkohol, ein Kissen, Bordunterhaltung und Freigepäck.





Dass wir tatsächlich in Istanbul angekommen sind, merkten wir erst als wir auf der Landebahn aufsetzten. Die Stadt hing fest in einer dicken Wolkendecke. Der neue Flughafen befindet sich nun weit außerhalb des Zentrums. Wir haben ihn bisher noch nie verlassen, obwohl wir sehr oft auf diesem zwischenlanden. Auf dem alten Flughafen stieg man aus, fuhr 40 min mit der Straßenbahn und stand mitten in Sultanahmet. Jetzt lag jedoch eine zweistündige Odyssee vor uns. Wir hatten unser Tagesschrittziel bereits erreicht zur Metro zu gelangen, am Drehkreuz umzusteigen und gefühlte 1000 Höhenmeter mit Rolltreppen hoch und runter zu fahren. Anstrengend.





Wir liefen vom Bosporus die letzten zwei Kilometer zu Fuß und landeten mitten im abendlichen Marktgewirr. Meine Güte war das voll hier. Autos drängelten entlang von Ständen mit Tüchern und Teegeschirr, Katzen suchten sich ihren Weg, Menschen schoben sich bergauf und das im Regen rutschige Kopfsteinpflaster brach einem fast das Genick. Insgesamt waren wir also länger vom Flughafen zum Hotel unterwegs als der gesamte Flug nach Istanbul selbst.





Wir erreichten sicher unser Hotel, wo bereits eine 40 asiatische Menschen lange Schlange an den Fahrstühlen anstand, um zum Restaurant im 9. Stock zu gelangen. Wie schön es da oben ist, werden wir allerdings erst zum Frühstück wissen. Wir warfen ab und machten uns schnellstmöglich auf den Sultanahmet Platz, um pünktlich zum Sonnenuntergangsgebet zwischen Blauer Moschee und Hagia Sophia unseren Istanbulmoment zu erleben. Also einer von vielen. Aber eben der erste.





Es nieselte. Wir mussten schnellstmöglich irgendwo unterkommen und suchten uns ein gemütliches Restaurant, wo man draußen sitzen konnte. Der Blick auf die Speisekarte war ernüchternd. Es ist so wahnsinnig teuer hier geworden durch eine gewaltige Inflation. Vor 6 Jahren haben wir ein Toast, zwei Kaffee und einen Simit für 4€ bekommen (was fast schon unangenehme Preise waren). Jetzt kostet der Toast schon 7€. Unser Lamm, was wir verspeisten, dann eben 18€. Und von diesem kostbaren Gut hat uns eine blöde Katze noch ein Stück Fleisch vom Teller geklaut. Sie setzte sich neben mich auf die Bank und ich dachte eigentlich, dass sie kuscheln will und genau dann setzte sich zum Sprung auf den Teller an.




Interessant war auch die Tatsache Geld abzuheben. Am Flughafen verlangte man 35€ Gebühr. Wir versuchten es weiter in der Stadt und landeten bei 20€ Gebühr. Ab und zu braucht man hier doch etwas Bargeld. Aber so viel zu bezahlen, dafür waren wir nicht bereit. Geh in eine dreckige Gasse, weit ab des Tourismusmainstreams und du wirst sie finden, die Automaten, die rein gar nichts zusätzlich verlangen. Irre.





Nachdem wir mit trocknen Füßen die Sturzbäche unter unsere Sitzbank überlebten, weil es aus Kannen schüttete, zogen wir los und wollten eigentlich nur nach Hause. Geh bei Dunkelheit durch Istanbul und du wirst ganz schnell merken, dass das Bett das letzte ist, was du jetzt brauchst. Es war atemberaubend schön. Überall Licht, alte osmanische Bauwerke, Maiskolbenverkäufer und Möwen, die um die Minarette schwebten. Wir lieben diese Stadt. Und das Beste, es war leer.