Unser letzter Tag in Taiwan brach an. Wir nahmen uns vor noch so ziemlich alles zu schaffen, was übergeblieben ist. Nimm dir ein Fahrrad und du kannst die Sehenswürdigkeiten am schnellsten erreichen. Die werden übrigens immer morgens durch jemanden auf Fahrtauglichkeit im gesamten Land geprüft.
Wir steuerten den 228 Peace Park an. Dort saßen die Reiher wie Christbaumkugel in den Bäumen. Verrückte Tiere. Sie sehen immer aus, als hätten sie etwas ausgefressen. Genauso viele Menschen, aber eher in einer Reihe stehend, nutzten diesen Samstag, um stundenlang zum Frühstück bei Fuhang Soy Milk anzustehen. Die Reihe ging einmal um das Haus herum und dann noch die Treppe nach oben. Dieses Mal war es wirklich 200 Meter. Der Laden hat schon einige Michelin Sterne. Das wird wohl der Grund sein. Am Ende ist es nur eine Garküche in einem Gebäude.
Natürlich taten wir uns das nicht an und suchten uns in einer Nebengasse einen Laden und aßen auf der Straße. Die Speisenauswahl ist schon verrückt. Du kannst dir nie sicher sein, dass das Ausgewählte nicht irgendwas Süßes in sich trägt, aber auch genauso andersherum. Die Menschen, die Garküchen betreiben sind hinreißend und versuchen dir das schönste Essen zu bereiten, was sie können.
Wir kamen im Huashan 1914 Creative Park an, wieder so ein Kunst- und Kulturzentrum wie man es überall im Land findet. Es gab tolle Läden mit außergewöhnlichen Dingen aus Holz, Papier bzw. Leder und einen Wissenschaftsladen. Menschen reihen sich jedoch vor Shops ihrer Anime Helden, stehen dafür ewig Schlange. Dann kaufen sie Kuscheltiere, Schlüsselanhänger und und und. Die haben einen Konsumdrang. Das ist Wahnsinn.
Wir schlängelten uns weiter durch Fußgänger, machten Pause an roten Ampeln und häufig kommst du nicht weit, weil du im nächsten Marktgewusel dein Fahrrad abstellen willst, um zu Fuß weitere Highlights des Landes zu entdecken. Ein Highlight war heute auch das Wetter. Wir hatten nicht viele Tage wie diese, denn die Sonne stand strahlend am Himmel.
Wir nutzen das schöne Wetter so wie es wohl die halbe Stadt nutzte – draußen in Parks zu sein. Ganz Taipeh war auf den Beinen oder eben auf dem Rad. Entlang des Tamsui Rivers, und am alten Expo Park gibt es wundervolle Radwege. Am gigantischen Autobahnkreuz, was oberhalb und unterhalb von dir ist, hat man einen super Blick auf das imposante Grand Hotel.
Genau hier zischen die Flugzeuge Richtung Songshan Airport genau über deinen Kopf hinweg. Wir besuchten noch zwei große Tempelanlagen und fuhren am Fluss weiter Richtung Dihua Street. Hier war die Hölle los. Menschen stapelten sich in den alten Läden, die traditionelle Lebensmittel verkauften. Wir tranken indessen unseren letzten taiwanesischen Tee – Erdbeermilchtee mit Greenteajelly und Apple Cider mit Essig. Verrückte Sorten, davon gab es je Stand immer ca. 30. Dabei wurden die unterschiedlichen Teesorten mit verschiedenen Zutaten kombiniert. Das, was wir kennen, ist davon weit entfernt.
Wir stellten unsere Räder auf einem, dafür vorgesehenen Parkplatz ab, und liefen durch den lebendigen Stadtteil Ximending zum Hotel, um unsere Rucksäcke abzuholen. Nun fuhren wir noch die fast 40 km zum Flughafen von Taoyuan. Während wir gemütlich in der Bahn sitzen, bekommen wir eine E-Mail, dass unser Flug 2 Stunden Verspätung haben wird, weil er 5 Stunden zu spät in Istanbul gestartet ist. Damit ist unser Anschlussflug nach Prag hinfällig. Wie es weiter geht? Keine Ahnung.
Erstmal hingen wir aber schon für 5 Stunden hier fest. Dafür ist es ein super Flughafen. Der Sicherheitscheck war rekordzeitverdächtig. Das E-Gate der Zollkontrolle (einmalige Registrierung zur Nutzung erforderlich) erkennt deine Nationalität und gibt dir Anweisungen in Landessprache. Es ist total ruhig und du hast wunderschöne Sitzbereiche, die wie Regionen Taiwans gestaltet sind.
In 14 Tagen durch Taiwan fuhren wir 129 km mit einer Metro, 72 km mit dem Fahrrad, 212 km mit einem Bus, 50 km mit einem Roller, 63 km mit Taxi bzw. Uber, 838 km mit einem Zug, 1,5 km mit einer Fähre, 331 km mit unserem Mietwagen und waren 211 km zu Fuß unterwegs. Dabei haben wir 1.173 Höhenmeter überwunden.