Montag, 24. Februar 2025

São Miguel - ohne Luft über dem Vulkankrater …


Heute sollte der schönste Tag der Woche werden, also beeilten wir uns nach diesem fantastischen Sonnenaufgang aus dem Haus zu kommen und zum Highlight von São Miguel zu fahren, die Seen bei Sete Cidades. Leider war der Traum vorbei, als wir am Parkplatz ankamen und unsere platten linken Vorderreifen sahen.






Laut Wetterradar war das wolkenfreie Fenster in den Bergen heute trotzdem sehr kurz. Was für ein Mist, da wir jetzt annahmen, Ewigkeiten auf Hilfe zu warten. Nach ein paar Minuten bekamen wir eine Nachricht mit einer Live-Verfolgung des Abschleppwagens. Der war ziemlich schnell da. Autsch, die arme Felge. Er fuhr das Auto einfach auf seinen Anhänger drauf.





Kurze Zeit später kam ein Taxi und schaffte uns zurück zum Flughafen. Naja, nennen wir es nicht gleich Flughafen. Es ist schon ziemlich niedlich da. Dort wartete man bereits auf uns und übergab uns einen neuen Opel Corsa. Zeitaufwand 1 Stunde 20 min vom Anruf bis zum neuen Auto. Wow, hier kann sich so mancher eine Scheibe abschneiden. Die Leute sind total nett. Sowohl Abschleppwagen als auch Taxi haben uns vorher noch mal angerufen, dass sie uns jetzt holen kommen.






Wir rasten los, weg von der Küste, ins Landesinnere. Saftige, grüne Hügel mit Kuhweiden und endeten in einem regenwaldähnlichem Areal, wie man es auf Vancouver Island in Kanada findet. Wir nahmen den steilen Aufstieg zum Miradouro Boca do Inferno, wo man die wohl beste Aussicht auf die Seen Lago Azul und Lago Verde hat, die durch eine kleine Straße voneinander getrennt liegen.





Ein leichter Nebelschleier zog an uns vorbei. Wir waren aufgeregt. Werden wir es schaffen, diese traumhafte Aussicht und dieses Naturspektakel der beiden Kraterseen von Sao Miguel zu erleben? Wir erlebten es. Sie lagen vor uns im strahlenden Sonnenschein.  Es ist Wahnsinn, wie schön diese Insel ist.





Wir kamen am alten verwunschenen Viadukt vorbei, fotografierten Kühe auf den sanften Hügeln und fuhren zum Aussichtspunkt Miradouro da Vista do Rei. Hier stehen die Ruinen des 1989 erbauten Luxushotels Monte Palace. Nach nur 18 Monaten wurde es bereits wieder geschlossen. Es hat eine wahnsinnige Aussicht auf die Lagoa das Setes Cidades. Überall waren große Schilder, dass betreten verboten ist. Wir konnten also nicht anders, als reinzugehen. Überall tropfte es von den Gemäuern. Es schien, als hätte sich die Natur ihren Platz zurückgewonnen.





Wir fuhren hinunter zu den Seen und den gleichnamigen Orts, tranken einen Galao und aßen ein typisches Gericht der Azoren: Blutwurst mit einheimischer Ananas. War ziemlich lecker, wenn auch eine befremdliche Kombination. Hier unten wirkt die Insel wieder ziemlich verschlafen. An den großen Aussichtspunkten hat man schon hier und da eine Mietwagen- Karawane. Aber insgesamt ist es ziemlich ruhig. Bloß gut, denn es ist Nebensaison.




Für uns ging es wieder an die Küste. Und wir setzten unsere Reise vom westlichsten Teil Sao Miguels fort. Hier treffen auch zwei gigantische Lavazungen, die vor 800 Jahren entstanden, auf den Ozean. Man kann sich vorstellen, wie die Wellen an das schwarze Gestein peitschen. Es mache  total Spaß, hier rumzuklettern. Genau an dieser Stelle wird der Ozean mit warmen Thermalwasser gespeist und man hat bei Ebbe die Möglichkeit in einem Meerespool zu baden. Auch wenn nicht ganz ungefährlich.




Saftige Hügel wechselten sich mit steilen Klippen ab. Und genau dort machten wir einen Spaziergang runter ans Meer über 200 Höhenmeter auf nicht mal 700 Metern Wegstrecke. Wie anstrengend der Aufstieg wieder war, kann man sich vorstellen. Unterwegs dachtest du, jeden Moment fällt dir ein 
Felsbrocken auf den Kopf. Handyempfang? Fehlanzeige.