km 611- Pemberton, BC bis McLeese Lake, BC
Nachts haben wir erstmal schön den Campingplatz mit unserer Alarmanlage beschallt. Normalerweise kann man das geschlossene Fahrzeug von innen öffnen. Dieses allerdings nicht ohne, dass es in ein ohrenbetäubendes Geschrei verfällt. Ok, wenn wir 3:15 Uhr zum Aufstehen bereit sind, sind es auch andere.
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One mile Lake |
Wir versuchten uns ruhig zu verhalten. Schließlich war es noch stockdunkel draußen und man sah den Bär vor Augen nicht. Als es dämmerte, machten wir eine kleine Morgenrunde, um irgendwo Wasser finden und beschlossen 6:30 Uhr unsere Tagestour zu starten.
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Cayoosh Mountains |
Wir kamen nicht weit und schon wieder wurde es schön. Wir hielten am One Mile Lake in Pemberton, an dem Kanadagänse ihr morgendliches Bad nahmen. Über uns kreisten mit lautem Geschrei erneut Weißkopfseeadler und es war Stille. Wir setzten uns auf die Schaukeln und schauten melancholisch auf den See, während die Gänse neben uns schnatterten.
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Duffy Lake |
Wir tankten Kaffee und fuhren kilometerweit durch die wunderschöne Berglandschaft der Cayoosh Mountains. Mit uns war kaum jemand unterwegs und wir konnten einfach die Einsamkeit genießen. Die Temperaturen sanken hier auf 1300 Meter nur noch auf 8 Grad Celsius. Die Berge sind generell noch tief verschneit. Zwei Monate eher hier her zu fahren, macht sehr viel aus. Denn in der darauffolgende Ortschaft Lillooet sind es im Sommer kaum unter 30 Grad.
Wenig später kommt uns jemand wild lichthupend entgegen und wollte ins nur warnen, dass hinter der Kuppe Autos abgeparkt sind. Warum nur? Na, weil man von der Anhöhe in 200 Meter Entfernung eine Schwarzbärenmutter mit ihren Jungen spazieren sehen konnte. Zum Fotografieren waren sie allerdings viel zu weit weg.
Wir kamen in die zweitgrößte Ortschaft, 100 Mile House, die heute auf unserem Weg lag und gingen erstmal einkaufen. Wir holten uns eine Mitgliedskarte für Supermärkte, weil man da wirklich jede Menge sparen kann. Lebensmittel sind nochmal teuerer geworden. Wie wohl überall. Aber 150g Käse für 5€ ist und bleibt zu viel. Zumindest haben wir nun Kaffeebecher bekommen, aber immer noch keinen Kocher. Wir sichteten also das Internet. Überall waren sie ausverkauft, seit Tagen. Im 250 km entfernten Quesnel haben wir online einen kaufen können und hoffen ihn morgen abzuholen.
Wir setzten uns vor Tim Hortons ins Auto, schauten etwas Fußball und aßen unser geliebtes Lumberjack Sandwich. Dabei mussten wir feststellen, dass Dinge sich ändern im Verlauf des Lebens. So auch der Geschmack. Was für uns vor 5 Jahren noch ein Highlight war, werden wir heute wohl zum letzten Mal gegessen haben.
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Autorennen in 100 Mile House |
Wir fuhren zum Centennial Park und machten einen Spaziergang zu den Wasserfällen. 100 Mile House war damals der letzte Ort ohne Menschenmassen, bevor wir zurück in Vancouver waren. Dieses Mal fahren wir andersherum und haben noch alle einsamen Orte vor uns.
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Centennial Park |
Also los. Neuen Kaffee in der Tankstelle geholt, wo 5 min reichen wie in einer Pommesbude arbeitend zu riechen, und weiter ging es Richtung Norden. Eigentlich wollten wir in Williams Lake bleiben. Aber dort hat es uns nicht gefallen. Jetzt stehen wir direkt am wunderschönen McLeese Lake, waren baden und uns fallen 19:30 Uhr bereits die Augen zu.