Montag, 14. Oktober 2024

Istanbul - Schiffe und Luxuskuchen …


Das Frühstück im neunten Stockwerk mit weitem Blick über die Blaue Moschee, der Hagia Sophia und dem Marmarameer war eine gute Einstimmung auf den heutigen Tag. Was allerdings auch ersichtlich wurde, dass Istanbul zu einer modernen Stadt heranwächst. Ringsherum ziehen sich mittlerweile Wolkenkratzer in den Himmel. Bitte nicht zu viel Modernisierung, ansonsten war es das mit dem Charme. So einiges konnten wir heute bereits davon sehen. Leider.








Es ist Sonntag. Die meisten Märkte haben geschlossen, so auch der große Basar. Das hält Passanten nicht ab, eine eingesperrte Katze zu retten und den Rollladen mit einer Stange hochzubiegen. Die Menschen hier lieben ihre Katzen. Überall gibt es Futterplätze und kleine Häuschen.







Es war sehr ruhig, was mal richtig guttut. Hin und wieder öffnete ein älterer Herr seinen Laden und tatsächlich findet man hier auch noch Bezahlbares. Nicht alles ist preisexplodiert. Hauptsächlich aber das, was mit Tourismus zu tun hat. Wieder ein gutes Beispiel heute – der Galataturm. Einst bezahlten wir ca. 3-5€ Eintritt. Heute ist es das Zehnfache. Wahnsinn!







Genau dort zog es uns auch hin, in die Region Galata, nachdem wir die vielen Angler auf der Galatabrücke beobachteten. Hier ist das Leben der Touristen durch TikTok bestimmt. Jedes Istanbul Video postet den berühmten San Sebastian Cheesecake – ein Quarkkuchen übergossen mit locker 50 ml flüssiger Schokolade. Kostenpunkt: 8-12€. Wir hassen es eigentlich Dinge des Mainstreams nachzueifern. Aber heute mussten wir. Der Kuchen war köstlich. Erst wunderten wir uns noch, warum die Menschen in den Cafés nicht aufaßen. Wir waren froh, dass wir nur einen Kuchen bestellt hatten. Mächtig!







Pünktlich zum Mittagsgebet saßen wir unter dem Turm neben einer Moschee. Moment, in Istanbul sitzt du immer neben einer Moschee. In der 16 Millionen Stadt gibt es nämlich mehr als 3000. Nur wenige sind für Nicht-Muslime zugänglich. So zum Beispiel die prächtige Yeni Moschee. Kopftuch auf, Schuhe aus und staunend über den roten Teppich laufen.






Wir landeten auf der Istiklal Caddesi, der Haupteinkaufsstraße in Istanbul. Hier war die Hölle los und von Sonntag keine Spur. Da sich hier einige Konsulate befinden und diese Straße mit dem am Ende befindlichen Taksim Platz Schauplatz des letzten Anschlags mit vielen Toten war, ist die Polizeipräsenz hier riesig. Es war auch ein Sonntagnachmittag und sicherlich genauso viel los. Die Vorstellung bei den vielen Menschen, die heute unterwegs waren, ist gruselig.







Hier tobt das Leben. Läden, Essenslokale mit köstlichen Auslagen, die alte ratternde Straßenbahn, an die sich auch immer noch Jungs von außen ran hängen und strahlend durch die Gegend fahren. Zwischendrin liegen Katzen, Hunde spazieren durch die Gegend und Möwen fliegen durch die Lüfte. Ein toller Ort. Drehst du dich einmal um, bist du wieder ganz allein in einer Gasse verschwunden und genießt weiter.






Wir entdeckten eine Gruppe Jugendliche, die sich mit Helm und Fahrrad bewaffnet eine lange Treppe zum Wasser runterstürzen. Schaffen sie es nicht zu bremsen, landen sie unter den Autos auf einer Hauptverkehrsstraße. Aber wahrscheinlich ist dies das kleinste Problem. Das Genick brechen sie sich im Normalfall bereits auf den steilen Stufen. Da nutzt sich der Helm nichts.






Wir mussten durch ein Tor mit Metalldetektor und befanden uns im Gelände des Galata Ports. Eine Stadt in der Stadt – für Kreuzfahrttouristen. Hier wird das gesamte Bruttoinlandsprodukt einer Kleinstadt an einem Tag verbraten. Ein Highend Label nach dem anderen. Aufgesetzt, so gewollt und überhaupt nicht unseres. Also nichts wie weg in unaufgeräumte Straßen mit streuenden Katzen.






Zur goldenen Stunde waren wir zurück an der Galatabrücke. Was für eine Stimmung zwischen Anglern, Hochzeitspaaren und dem Schiffsverkehrchaos auf dem Wasser. Wir aßen das beste Streetfood, was Istanbul zu bieten hat – Balik Ekmek (Fisch Dürüm). Den besten gibt es von einem Holzkohlegrill, der auf Styroporkisten am Karakoy Pier steht. Es war eine Geschmacksexplosion.






Die Sonne zauberte den Himmel in eine lila-orangene Abendstimmung und wir beeilten uns so schnell wie möglich den Sultanahmed Platz zu erreichen, um das Maghrib Gebet beschallt von der Hagia Sophia und der Blauen Moschee zu erleben.