Freitag, 27. Dezember 2024

Kenting - Gefangen im Korallenriff …


Nachts mit offenem Fenster das Meeresrauschen zu hören und zu schlafen, es gibt nichts Fantastischeres. Obwohl es ein bisschen laut war, weil es ja immer noch die Böen von 70 kmh wie gestern waren. Wir schwangen uns auf unsere Mopeds und erklommen den Kenting National Recreation Forest.







Das Problem war allerdings, dass es steil bergauf ging. Seid ihr mal mit einem Elektroroller, der nur 50 kmh fährt, einen Berg hochgefahren. Es war zum Schießen. Wir haben „Born to be wild“ gesungen, sind mit 25 kmh den Berg hochgeschlichen, ständig hat die Elektrik ausgesetzt und wir hatten oft Angst, rückwärts runterzurollen.






Aber irgendwie haben wir die fünf Kilometer doch geschafft und standen auf einmal mit fünf ausgekippten Reisebussen chinesischer Rentner vom Parkeingang. Das Überholen, weil wir natürlich wesentlich schneller waren, gestaltete sich als Mammutaufgabe an diesem Morgen. Sie waren alle mit Schirm bewaffnet, benutzten ihn als Gehstock, als Zeigestock, als Regenschirm oder als Waffe. Ein Vorbeikommen war kaum möglich. Wir hatten ständig Angst, die Spitze in den Augen stecken zu haben.






Es half also nur eines. Wir mussten einen Weg finden, den sie nicht gehen. Ah, Treppen. Los geht's. Und wenige Sekunde später waren wir alleine im Dschungel. Stille. Nur die Geräusche der Natur. Wir hatten keine Ahnung, was um uns herumkroch, aber es machte mächtig Rabatz. Waren es Affen? Waren es Vögel? War es Hörnchen? Lange Zeit wussten wir es nicht. Man hat zu tun die Geräusche zu identifizieren, bis die kleinen Racker sich durch die Bäume jagten. Schwarze Eichhörnchen.





Es war toll, aber auch feucht. Überall tropften es, die Lianen herunter. Der Wald war verwunschen mit vielen Bayan-Feigenbäumen, großen Farmen, Mosen und Gummibäumen. Hin und wieder kamen wir durch eine Höhle. Die waren wunderschön, denn sie entstanden aus Korallenriffen.






Es war eine gute Entscheidung, nicht frühstücken zu gehen. Du bist durch die Felsspalten kaum durchgekommen und jetzt weißt du, wie sich ein Baby bei der Geburt fühlen muss, wenn du mit den Schultern ständig hängen bleibst.






Wir trafen auf Affen. Circa fünf Stück saßen weit oben in den Bäumen und nahmen kaum Notiz von uns. Dann hätten wir ja auch unser Schinkenbrot mitnehmen können. Besser ist es aber, schließlich hatten wir schon die Omas mit den Schirmen zum Feind. Aber wahrscheinlich, ist das ist das Gekreische der Leute und die Dingdong Musik hier so laut, dass die Affen einfach auf Durchzug schalten.





Den Berg runter mussten wir uns noch nur rollen lassen, aber wirklich beide Hände an der Bremse halten. Es war regennass und ging steil bergab. Wir gaben unsere Roller ab und gingen erst mal taiwanesisches Frühstücksomelette essen.





Wir wollten nochmal an die South Bay und auch hier gibt es U-Bikes. Allerdings war das Wetter wieder zu Höchstleistung aufgefahren. Es stürmte, es regnete und so treten wir, angekommen am Strand, wieder um und fuhren zurück nach Kenting. Unterwegs sahen wir in einem Zufluss zum Meer eine große Schildkröte auf dem Stein sitzen. Aber nicht so eine, wie man sie aus Parks kennt. Eine richtige Schildkröte.






Wir legten eine Pause ein. Als der Regen sich endlich verzogen hat, war es Zeit für einen Strandspaziergang. Und das Wetter spielt dafür eigentlich auch überhaupt keine Rolle, denn es gibt so viel zu entdecken. Muscheln, vor allem Muscheln. Ein Problem gibt es nur. Sei dir nie sicher, dass sie nicht bewohnt sind. Auf einmal krabbelte ein kleiner Sechsbeiner aus unserer Tüte. Man, sind wir erschrocken.