 |
Zimmerausblick
|
Die Nacht war an Schlafen irgendwie nicht zu denken. Der Jetlag hat uns doch mehr im Griff als wir dachten. Außerdem ist die Schallisolierung in den Zimmern nicht besonders, sodass man schimpfende Chinesen hört. Vielleicht reden die aber einfach nur in ihrer normalen Lautstärke. Beim ersten Blick aus dem Fenster sahen wir endlich Taiwan bei Tageslicht und mussten feststellen, dass am Horizont ziemlich hohe Berge emporsteigen. Ansonsten scheint es hier morgens sehr geschäftig zu sein.
Der erste Weg führte uns zum Bahnhof, um unsere Zugtickets für die gesamte Reise abzuholen – eine total einfache Sache. Wir hatten alle Tickets bereits online vorbestellt, um uns Sitzplätze zu sichern und um überhaupt mitgenommen zu werden. Am Schalter zeigt man einfach den QR-Code vor und schon erhält man seine Fahrkarten.
Auf den Märkten steht ziemlich vieles nur auf Taiwanesisch. Da zeigt man einfach auf einen anderen Tisch und lässt sich überraschen, was man letztendlich bekommt. Wir hatten Pork Belly mit Reis und Wasserspinat – richtig lecker! Nicht zu vergessen die riesigen Knoblauchzehen. So tritt uns wenigstens niemand zu nahe.
Hier riecht es überall köstlich. Egal, wo man hingeht, es duftet nach gebratenem Fleisch und frittiertem Teig. Wir können jetzt schon sagen, dass wir die Küche des Landes lieben. Zudem kannst du auf den alten Märkten, die es hier in jedem fünften Straßenzug gibt, abgehangenes Fleisch neben Unterwäsche kaufen.
Sicherheit wird in Taiwan großgeschrieben. Überall hängen Überwachungssysteme von der Decke. Und genauso fühlt man auch – sicher. An was man sich aber gewöhnen muss, sind die vielen Blicke, die man erntet. Vor allem Kinder schauen dich an, als wärst du von einem anderen Planeten eingeflogen. Es ist auch wirklich selten, dass man hier auf jemanden trifft, der aussieht wie wir.
Wie in jeder asiatischen Stadt: Du biegst um die Ecke und plötzlich fühlt es sich an, als wärst du mitten in einem Dorf gelandet. Dabei ist Taichung immerhin die zweitgrößte Stadt von Taiwan. Die ruhigen Gegenden schaffen dir aber immer wieder eine Auszeit vom Trubel. Man kann hier auch total einfach Bus fahren. Du hast eine Karte, die für alle Transportmittel geeignet ist. Allerdings darfst du nicht verpassen, dem Fahrer zu winken, sonst fährt der Bus an dir vorbei.
Überall finden sich kleine Weihnachtsveranstaltungen. Die Leute sitzen in den Parks und machen Picknick oder Thai-Chi. Wir besuchten indessen das Tropenhaus im botanischen Garten und bezahlten dafür sage und schreibe 0,60 € Eintritt. Insgesamt ist es hier ziemlich günstig wie so in den meisten asiatischen Ländern.
Sobald es dunkel wird, ist die goldene Stunde des Nachtmarktes angebrochen. Nun sind wir stolze Besitzer eines Milchteehalters. Dann braucht man die Trinkbecher eben nicht mit sich rumschleppen und lässt sie am Handgelenk baumeln. Skurril ist, dass man hier Tomaten als Obst ansieht und es sie in allen Variationen gibt, sogar kandiert.
Für uns ging es mit dem Bus zurück. Wenn man den Blick so schweifen lässt und die Trasse der Hochbahn sieht, stellt man sich wieder einmal vor, in Bangkok zu sein. Der Fahrstil der Busfahrer ist derselbe. Nur unterscheidet man hier nicht billige Busse, wo man durch Löcher im Boden auf die Straße gucken kann und eben die teurere klimatisierte Variante.