Samstag, 20. Oktober 2018

Istanbul - Secret places am Bosporus...


Sultanahmet Moschee 
Heute Morgen besuchten wir endlich mal die Sultanahmet Moschee (Blaue Moschee). Trotzdem es erst 9:00 Uhr war, strömten die Massen wieder dort hin. Am Eingang muss natürlich jeder seine Schuhe ausziehen. Und was bekommt man? Eine Plastiktüte um diese zu tragen. Das macht auf  25000 Besucher am Tag 25000 Tüten mit einem Gewicht von 50kg Müll. Übers Jahr gerechnet sind das über 18 Tonnen dafür (es gruselt mich), dass man 10 Minuten durch die heiligen Hallen des Islams wandelt. Für uns sogar noch kürzer, da mal wieder alles unter einer Hülle aus Gerüsten und Planen verdeckt war. Warum zum Teufel muss man die ganze Stadt gleichzeitig hübsch machen wollen? 

Beyöglu mit Galata Turm 


Cihangir Moschee 

Eigentlich hatten wir vor mit der Fähre bis fast ans Schwarze Meer zu fahren mit einem dreistündigen Zwischenhalt in Anadolu Kavağı. Als wir am Fähranleger angekommen sind und die Touristenschlange gesehen haben und ich bereits wusste, wie die Belagerung von den Kellern dann im kleinen Fischerort aussehen wird, haben wir uns dagegen entschieden. 6 Stunden wäre die Tour gegangen. Aber wir haben eine Alternative gefunden. Es fahren auch reguläre Boote direkt am Ufer entlang bis zur zweiten Brücke und zurück in 2 Stunden. Diese sind zwar wirklich nur für Besucher, kosten mehr, aber man sieht die ganzen Paläste und Burgen entlang des Bosporus aus nächster Nähe. 
Ortaköy Moschee 

Rumeli Fortress 


Schnell haben sich alle Frierenden nach unten verzogen und man hatte seine Ruhe auf dem kleinen Deck. Endlich schien auch mal wieder die Sonne. So konnte man gemütlich die Aussicht aufs Land und ins Wasser, wo gelegentlich Kondome entlang schwimmen, genießen. Das Vorhandensein von Rettungswesten wird hier vollkommen überbewertet. Und an die Umweltverschmutzung durch diese Mengen an Schiffsdiesel darf man nicht denken. Eigentlich müsste der Fisch hier auch mehr als kontaminiert sein. Neben riesigen Frachtern fahren unzählige Fähren und Ausflugsboote auf der Meerenge. Als wir zurück waren, hat das Schiff erstmal einen schönen großen Ölteppich hinterlassen (mich gruselt es wieder). 


Blick auf Sultanahmet 

Süleymaniye Moschee 
Ölteppich

Als nächstes nahmen wir noch mal die Fähre nach Kadıköy auf die asiatische Seite. Jede Fähre hat einen kleinen Kiosk und mit einem Kaffee oder Tee ist die Überfahrt noch schöner. Auch heute war hier nicht weniger los. Klar, es ist Wochenende. Wir schoben uns mit den Massen durch die engen Gassen auf der Suche nach etwas zu Essen. Kochen können sie, aber von Salz haben die wenigsten etwas gehört. Wir entschieden uns für Pide, was mit unserem in Deutschland nicht zu vergleichen ist. Köstlich sind auch die getoasteten Sandwiches mit Käse und Sucuk (Knoblauchwurst) oder die Burger mit gegrilltem Fisch direkt am Hafen. 
Kaffee auf der Fähre 

Türkei ist Dessert Spezialist 


volle Marktgassen
Gebetsbeschallung

Auch auf der europäischen Seite drängten sich die Menschen dicht an dicht. Wir gingen auf den Gewürzbasar, um unser letztes Geld auszugeben und binnen kürzester Zeit standen wir da, wurden mit türkischen Süßigkeiten beköstigt und tranken Granatapfeltee. 

toller Aussichtspunkt 



Yeni Cami 



Unserer letzter Abend in Istanbul sollte ein schöner werden. Also dachten wir nochmal den "geheimen Ort" auf den Dächern der Altstadthäuser zu besuchen. Wenig später kam jemand, der uns erzählte, dass wir nur in den Hauseingang gehen müssen und ganz oben befindet sich eine Dachterrasse. Aber nicht etwa so, wie wir das kennen. Hier sind Häuser auf Häuser gebaut und Terrassen einfach drauf gesetzt. Es war überwältigend. Istanbul lag uns zu Füßen, eingehüllt von Stacheldraht und riesigen Möwen, die uns umkreisten. Über eine Stunde warteten wir hier oben bis zum Sonnenuntergangsgebet.





Aufgang zur Terrasse 



Freitag, 19. Oktober 2018

Istanbul - Odyssee durch Istanbul oder auf der Suche nach der großen Moschee...

Ausblick vom Pierre Loti 

Heute haben wir uns die Sehenswürdigkeiten vorgenommen, die nicht direkt im Zentrum liegen. Diese sind auch gar nicht so einfach zu erreichen. Die Straßen in der 15 Millionen Metropole sind chronisch verstopft. So, dass wenige Kilometer per Bus ewig dauern können. Neue Metrostrecken sind bereits im Bau. Fahrpläne für Busse findet man nur im Internet, was die ganze Sache hier ohne WiFi sehr kompliziert macht, wie wir später noch merken würden. Zuerst fuhren wir per Straßenbahn und Bus zum Pierre Loti. Ein Hügel, der nach einem französischen Dichter benannt wurde. Hinauf ging es per Seilbahn. Von oben wäre bei gutem Wetter und nicht bei so einem trüben wie heute, ein wunderschöner Blick auf das Goldene Horn und seine kleinen Inseln. 
Seilbahn 



Zurück führte der Weg bergab über einen kleinen Friedhof direkt am Hang entlang. Plötzlich standen wir mitten in einem...... Volksfest? Nein, eher der wichtigste Tag der Muslimen - Freitag. Rund um die Eyüp-Sultan Moschee waren massenhaft Menschen, Absperrungen und überall Polizei. Auf dem großen Platz davor, zwischen einem Springbrunnen, saßen die Männer mit ihren Gebetsketten und tranken Tee, während aus der Moschee Gesänge aus dem Koran ertönten. 
Eyüp-Sultan Moschee


erste Bosporus Brücke 

Aber wieder verbreitete dieser Auflauf vom Menschen und Polizisten mit Maschinengewehr eine komische Stimmung. Zumal die jungen Kerle eher so aussehen als hätten sie ihre Lizenz aus dem Internet gekauft. Und als dann noch ein lauter Knall ertönte, zuckten wir zusammen. Aber es war nur ein Kind, dass seinen Luftballon zum Platzen brachte. 

das Mega Projekt 

Nun begann auch unsere Odyssee. Wir haben uns vorab alle benötigten Busstrecken angeschaut und wollten von Westen ca. 20 km auf die asiatische Seite in den Osten. Dazu mussten wir 2x umsteigen. Aber bereits der erste Bus war der falsche. Wir landeten wieder in einem uns bekannten Stadtteil. Wir wollten doch aber unbedingt über die erste Bosporus Brücke mit ihren über 65m hohen Pylonen fahren. Also zurück zum Ausgangspunkt, was uns übrigens eine Stunde Zeit gekostet hat. 
Çamlıca Hügel 


Çamlıca Moschee 

Nun waren wir im richtigen Bus und sind am nächsten Zwischenhalt angekommen. Aber es kam kein Bus mit der ausgewiesenen Nummer. Taxi? Ok, Taxi! Angehalten, gefragt - Absage bekommen. Warum auch immer. Irgendwann kam dann jemand, den wir fragen konnten. Und wenig später saßen wir im Bus und fuhren über die grandiose 1,5 kilometerlange Brücke. 

riesige Baustelle 


Beim Einsteigen war uns noch das Guthaben auf unserer Plastikfahrkarte ausgegangen und keine Aufladestation weit und breit. Aber, wie wir beobachten konnten, steigt man ein, fragt jemand anderen nach seiner Karte und gibt ihm dann das Geld. Perfekt! In "Asien" angekommen, war unser nächstes Ziel der Çamlıca-Hügel. Von hier oben hat man eine tolle Aussicht über große Teile der Stadt, dem Bosporus und die Megabrücke.
Leander Turm 

riesiger Frachter 

Der eigentliche Grund, diese weite Fahrt auf uns zu nehmen, war das, was uns in der Ferne immer wieder in ihren Bann gezogen hat - eine riesige weiße Moschee mit 6 Minaretten, die hoch in den Hügeln thronte. Man muss schon ziemlich lange recherchieren, bis man Informationen darüber erhält, denn Wikipedia ist in der Türkei gesperrt und nicht aufrufbar. Aber wir haben sie gefunden - die Çamlıca Moschee, das Prestigeobjekt des Präsidenten mit den höchsten Minaretten der Welt (107 m). Hier ist Platz für 50.000 Menschen in dem 70 Mio. teuren Gotteshaus. Allerdings ist die Moschee, welche eigentlich 2016 eröffnet werden sollte, immer noch im Bau und erst im März 2019 "wird  der Staatspräsident Erdogan kommen und das rote Band durchschneiden", sagte uns ein Arbeiter.


Nachdem wir die Megabaustelle begutachtet haben, stiegen wir in den erst besten Bus, der ungefähr unsere Richtung fahren könnte und landeten auch tatsächlich in Üskudar. Der Tag neigte sich dem Ende und hüllte den Bosporus in ein magisches Licht. So liefen wir zig Kilometer am Ufer entlang Richtung Kadiköy. Katzen und Hunde werden hier, wie überall in Istanbul, so sehr umsorgt. Futter und Wasser stehen bereit, auch Katzenhäuser. Hunde sind fast alle gechipt. Hat man sich den geschätzten 100.000 Straßenhunden angenommen und deren Lage verbessert? Man weiß es nicht. 
Musik bringt alle zusammen 

Fährfahrt 


Im Stadtteil Kadiköy war es laut, bunt und übersät mit Menschen. Wir hatten genug für heute und schipperten mit der Fähre, vorbei an gewaltigen Containerschiffen, durch den Nachthimmel zurück nach Eminönü und damit in unsere ruhige Altstadt. 
Fischplatte