Mittwoch, 17. Oktober 2018

Istanbul - Chaotischer Verkehr und 1001 Moschee...


Hagia Sophia 

Punkt 6:13 Uhr wurden wir mit einem ohrenbetäubenen Geräusch aus unserem Schlaf geholt. Das erste Gebet des Tages. Ein toller Moment. Ich sag es immer wieder. Allerdings ist es für Nachtschichtarbeitende bestimmt schön so früh aus dem Bett geholt zu werden. Nach einem sehr guten mediterranem Frühstück auf der Terrasse mit Blick auf die Blaue Moschee, starteten wir in den Tag. 

Basilica Cisterne 

Das Wetter war eine OK, allerdings schien keine Sonne. Deswegen haben wir uns heute einen Museumstag vorgenommen. Sehr angenehm ist die Tatsache, dass beispielsweise Behinderte kostenlos in jede Sehenswürdigkeit rein kommen und sogar die Begleitperson. Noch vor den großen Touristensturm betraten wir die Hagia Sophia, die ehemalige byzantinische Kirche, deren Geschichte auf ca. 1300 Jahre zurück geht. Obwohl Restaurationen notwendig sind, wirken sie auf Besucher leider immer etwas störend. Vor allem für diejenigen, die tolle Fotos machen wollen. So auch hier. Mitten in dem riesigen Gotteshaus steht ein Baugerüst bis hoch in die gewaltige Kuppel. 
Topkapi-Palast


Als nächstes besuchten wir eine der Zisternen mit der Säule der Medusa, der man nie in die Augen gucken darf, ansonsten erstarrt man zu Stein. Ein Glück, dass sie auf dem Kopf steht und so einiges Unheil von uns fernhält. Auch hier wurde restauriert, so dass etwas die Magie des Wassers fehlte. Umso magischer hingegen war der Topkapi Palast. Dies ist der ehemalige Palast des Sultans und der Regierungssitz des Osmanischen Reichs. Eines der bedeutensten Reliquien des Islams sind hier ausgestellt. Eine spirituelle Stimmung wurde durch Live Gesänge aus dem Koran geschaffen. 
Harem 

Sultan Residenz 

Ägyptischer Basar 

Das tollste der Anlage war für uns der Harem. Imposant, in welchen Gemäuern der Sultan sich vergnügte. Jedes Zimmer bestand aus unzähligen Mosaik Fliesen. Wir waren froh früh morgens dort zu sein. Als wir raus waren stapelten sich die asiatischen Touristengruppen. Also nichts wie weg. 



Wir gingen Richtung Hafen, besuchten eine Apotheke und staunten nicht schlecht. In Deutschland verschreibungspflichtige Medikamente können einfach so gekauft werden. Und Schmerzmittel kosten fast nichts. Ob das so gut ist? 


Man wird ja nun ziemlich oft angesprochen, wo man her kommt. Und wieder mal wurde ich gefragt, ob ich aus Korea oder Japan komme? Warum bloß? Ich sehe kein bißchen aus wie ein Asiat. Was soll es. Ist ja nicht das erste Mal, dass man mich beheimatet auf einem anderen Kontinent wägt. 
Süleymaniye Moschee

Als nächstes gingen wir zum ägyptischen Basar. Ein wahrlich duftender Ort mit aufgeschütteten kleinen Bergen aus Chilli, Zimt oder Kardamom, neben Baklava, Helva und oder weißem Nougat. Hier ist ziemlich viel los. Denn nicht nur Touristen decken sich mit Gewürzen ein. Ringsherum sind unzählige Imbissstände, die auch den leckeren türkischen Käse verkaufen. Und irgendjemand steht immer und bietet Futter für die Tauben an, damit Kinder noch mehr Spaß haben in eine Schar reinzurennen, damit alle aufgeregt wegflattern. 

Auf unserem weiteren Weg entdeckenten wir palastartige Anlagen, die gewaltige Moscheen beherbergten. Eine schöner und prunkvoller als die andere. Natürlich sind die Besuche zu Gebetszeiten am schönsten. Vor allen dann, wenn man wie von der Süleymaniye Moschee einen weiten Blick über den Bosporus hat und den spirituellen Klängen lauschen kann. 

Altstadt Viadukt 

Wir liefen so weit uns unsere Füße trugen und landeten im Stadtteil Fatih. Die gleichnamige Moschee mit ihrem umliegenden Park mit Springbrunnen und Sitzbänken ist unbedingt ein Besuch wert. Hier scheinen sich nicht viele Touristen hinzuverirren. Die Verschleierungen wurden häufiger und bald befanden wir uns auf einem riesigen Markt unter Einheimischen. Hier gab es wirklich alles von Kleidung, Obst und Gemüse bis Haushaltswaren. Die Stände mit unzähligen Stoffen in der Auslage waren ein Paradies für uns. Wie wir die zig Meter zu Schnäppchenpreisen nach Hause bekommen wollen, müssen wir uns noch überlegen. 
Fatih Moschee 


Istanbul ist ziemlich hügelig und so liefen wir heute insgesamt 80 Stockwerke bergan. Der letzte Weg führte von Fatih zurück über den Hafen nach Sultanahmet. Die Straßen waren steil und teilweise in einem erbärmlichen Zustand und die Häuser ziemlich verfallen. Möwen kreisten über uns. Alles erschien so herrlich ursprünglich und hatte ein besonderes Flair. 


Nachdem wir 12 Stunden ohne Unterbrechung unterwegs waren und 23 km Istanbuls zu Fuß erkundet haben, war uns nach Abendessen. Und wir haben den perfekten Ort dafür gefunden. Ein Restaurant mit Terrasse im 6. Stock, also auf dem Dach - eingerahmt von der Hagia Sophia, der Blauen Moschee und im Rücken der Bosporus. Niemand war hier. Alle saßen lieber drin zum Essen. 19:45 Uhr, zum letzten Gebet, ertönte ein Rundgesang von allen Moscheen der Umgebung. Und es gibt 3000 in Istanbul. Das tolle ist, dass sie zeitversetzt einsetzen und zwischen den "Strophen" Pause ist, so dass es sich fast wie ein Kanon anhört. Ein gewaltiger Moment.

Abendessen