Donnerstag, 18. Oktober 2018

Istanbul - Vorhang zu in Istanbul oder wegen Restauration geschlossen...


Heute Morgen zog es uns mit der Straßenbahn über das Goldene Horn in den Stadtteil Beyolglu. Der erste Weg führte zum Galata Turm. Der aus dem 14. Jahrhundert stammende Turm ist 63 Meter hoch. Erstaunlicherweise wurde dieser nicht gerade restauriert und von einer riesigen Rüstung umhüllt. Aber gefühlt jede andere Sehenswürdigkeit in Istanbul. Man könnte auf dem Turm ja die Aussicht genießen, aber die Reling oben in der Spitze ist ziemlich eng und überfüllt von "Instagram-Schönheiten" denen die Stadt und der Blick eigentlich ziemlich egal sind. Hauptsache sie sind perfekt in Szene gesetzt. 
Kamondo Stairs 


Salt Galata 

Und das nicht nur auf dem Turm. Überall stehen sie mit ihrem Gala makeup und den vermeintlich stilvollen Klamotten, immer auf der Suche nach dem tollsten Hintergrund für ihre inszenierten Posen. Es ist einfach nur furchtbar und jeder tolle Ort bekommt eine lächerliche Note. Ich frage mich mit wieviel Gepäck die anreisen? Wenn ich überlege, dass wir nur zwei kleine Rucksäcke mithaben. 

Blick vom Galata Turm 
Hier kümmert man sich... 

alte Tram 

Irgendwann landeten wir auf der großen Straße der Unabhängigkeit (İstiklal Caddesi) - eine weite Fußgängerzone, begrenzt von unzähligen Geschäften, Baklava Konditoreien und Kebab Häusern. Umso näher man zum berüchtigten Taksim Platz kam, umso voller wurde es und auch die Polizei präsentierte sich wieder als starke Macht. Noch vor wenigen Wochen bestand der Ausnahmezustand und der Ort wurde zum Symbol des Widerstands. 
Insta Diven 



unzählige Sorten Baklava 

Die Macht des Staates wird hier jeden Tag deutlich. Staatsdiener haben Blitzer und Blaulicht an ihren Autos verbaut und machen sich mit Signalhorn Platz auf der Straße. Was bei uns die Polizei ist, die sich den Weg frei macht, sind das hier ganz normale Autos mit Anzugträgern darin. Und die parken auch noch wo sie wollen. Zum Beispiel mitten in Fußgängerzonen. 
Moschee Neubau 


Dünya Baris Park 

Nachdem wir den Menschenmassen des Taksim Platzes entkommen sind, haben wir erstmal köstlich Mittag gegessen. Das kann man hier nämlich vorzüglich. Und was Döner heißt, ist nicht zu vergleichen mit dem, was uns in Deutschland vorgegaukelt wird. Pide, Dürüm und Börek ist das, was man von uns kennt. Aber es gibt noch viele andere leckere Gerichte wie Casserole aus Lamm und Erbsen oder eben Kebab - die riesigen Fleischspieße. Nicht zu vergessen die unzähligen Variationen von Mezze (kleine Vorspeisen wie Hummus, gegrilltes Gemüse etc.). Den Abschluss eines guten Essens bilden hier verschiedene Puddings (mein Paradies) oder eben das köstlich süße Baklava. Am schönsten isst man abends in der Altstadt, im Freien bei romantischen Ambiente und Kerzenschein. 

Blick auf den Bosporus 


Übrigens, wer sich hier unwohl fühlen sollte: als wir heute vor dem Imbiss saßen, mitten im Großstadtgedränge, kam einer und legte seinen Autoschlüssel und sein Handy als Platzhalter auf den Tisch und verschwand drin, um sein Essen zu holen. So viel zur Vorsicht. Wir fühlen uns hier jederzeit sicher. Die Polizei mit ihrem Panzerfahrzeugen und die unzähligen Personen- bzw. Taschenscannner wirken weitaus bedrohlicher als die Menschen selbst. 

Inst-Kerle 

ein toller Ort 

Feuerwehr Schiff 

Ortaköy Moschee 

Istanbul wäre wesentlich schneller zu erkunden, wenn man nicht diese mörderischen Anstiege hätte. Vor allem hat man gerade 12% Steigung hinter sich, geht es sofort wieder bergab und das immer, immer wieder. Dies gab uns aber den Anlass mal so einige öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Hier gibt es wirklich alles: Fähren, Busse, Metro, nostalgische U-Bahn, Seilbahn, Standseilbahnen im Untergrund, die die höheren Stadtteile mit dem Wasser verbinden, Taxis und die nostalgische Straßenbahn von 1961. Genau mit der fuhren wir durch die volle Fußgängerzone zurück. Ähnlich wie in San Francisco kann man sich draußen dran hängen und eine Horde kleiner Jungs hatten dabei besonders viel Spaß.
Straße der Unabhängigkeit 

Straßenbahnfahrt

Abendessen