Sonntag, 28. April 2019

Das andere New York...


Heute ist unser letzter Tag in New York City. Da wir erst gegen 18 Uhr zurück nach Berlin fliegen, war die Idee eine geführte Tour in die Bezirke der Stadt zu machen, wo man als New York Tourist nicht gleich als erstes hinfahren würde: Queens, Bronx und Brooklyn. So erfährt man allerhand interessante Aspekte über die einzelnen Boroughs. 
George Washington Bridge 

Yankees Stadium 

Bronx 
Der halbe Bus war voll mit Italiener. Wir Englisch und Deutsch Sprechenden waren nur zu acht, saßen ganz hinten und hatten Jan, unseren "Reiseleiter" für uns. Die Tour begann in Hells Kitchen, den ehemaligen Auffanglager für Flüchtlinge aus Europa, auch heute noch ein bunter Mix der Kulturen. 




Jan hat uns eine Menge über die Geschichte, die Einwohner und den steten Wandel der Stadt erzählt. So bezeichnet er Manhattan eigentlich als das Disneyland, wo nur der Mainstream der ganzen Welt Einzug hält, aber niemand wohnen will. Erstens zu teuer, zweitens zu irreal. 


Little Italy 









Erst gegen 1905 durften Dunkelhäutige in den Norden auswandern. Diese bevölkerten seither den Stadtteil Harlem. Diese mussten auch nach der großen Depression 1929 dort wohnen bleiben und durften den Stadtteil nicht verlassen. Wo andere aufgrund der Weltwirtschaftskrise aus der bankrotten Stadt flüchteten. Der Times Square verkam zum Rotlichtmillieu. 
Arthur Avenue Market 




Wir fuhren weiter in die Bronx, genauer zum Yankees Stadium, wo eines der erfolgreichsten Baseball Teams beheimatet ist. Früher war die Bronx ein Wohnort für Reiche. In Manhattan lebten die Armen. Irgendwann waren die Häuser in der Bronx durch die Krise nichts mehr wert. Afroamerikaner und Puertoricaner zogen dorthin. Da niemand die Häuser mehr wollte, wurden sie abgebrannt. Die Bewohner blieben jedoch und europäische Einwanderer kamen hinzu und bauten den Stadtteil wieder auf. Seit 1960 bis 1990 galt die Bronx als krimineller Brennpunkt, wo Schießereien an der Tagesordnung waren. Die Zeiten sind jedoch längst vorbei. Heute steigen auch hier die Mieten wieder. Übrigens war die Bronx auch die Geburtstätte des Hip Hops. 



Villen von Malba  Queens 

Mittag verbrachten wir im wahren Little Italy. Nicht das in Manhattan, dass die Chinesen bereits für sich vereinnahmt haben. Wir besuchten den Arthur Avenue Market, der eigentlich einem italienischen Wochenmarkt gleicht. Überall hang Schinken und es gab Pizza in allen Variationen. 



LaGuardia Airport 

Manhattan befand sich in der Krise. Geld fehlte. Erst durch den Einzug digitaler Jobs erlebte der Stadtteil wieder seinen Aufschwung. Jedoch nach 9/11, wollte da wieder niemand mehr leben. Erst jetzt werden erneut viele neue Apartmentkomplexe gebaut. Diese sind zwar zu 60% verkauft, aber nur als Immobilien zum weiter vermieten auf Zeit. Da sich es niemand leisten kann dort dauerhaft zu wohnen. Täglich kommen 6 Millionen Menschen hierher, nur zum Arbeiten. 


US Open 


Flushing Meadows Corona Park 













Nach der Bronx kamen wir nach Queens, genauer nach Malba. Dies ist der teuerste Wohnort New Yorks. Hier steht eine Villa neben der anderen und der Blick geht weit über den East River nach Manhattan. Eine wahnsinnig tolle Aussicht. Hier wohnen die Superreichen. 




Queens ist übrigens der multikulturellste Stadtteil New Yorks. Hier befinden sich wahrscheinlich aus jeden Land Communitys. Die Mieten liegen bei 3000$ im Monat. Wer kann diesen Wahnsinn bezahlen? In Queens besuchten wir den Flushing Meadows Corona Park, wo auch die US Open stattfinden. Er wurde einst zur Weltausstellung 1939 errichtet. 




Calvary Cemetery 








Dann ging es nach Brooklyn. Dort zogen alle Ende der 80er hin, weil es der einzige Wohnraum war, der sicher und bezahlbar war. Bezahlbar ist jetzt vorbei. Brooklyn hat mittlerweile die höchsten Mieten der gesamten USA. Entweder leben hier nur Reiche oder Menschen in Sozialwohnungen, die die Stadt noch in ihrer Hand hat. 


Williamsburg  Brooklyn 









In Williamsburg, Brooklyn, lebt zudem auch die größte jüdische Gemeinde der USA. Diese flohen vor dem Holocaust in die USA, um Frieden zu finden. Und dort blieben sie - bis heute. Heute war Sabbath. Das heißt niemand darf aus seinem Quartier. Damit dies auch eingehalten wird, wird Klingeldraht um die Blocks gelegt und Wachen gehen auf Suche nach Lücken. 


Manhattan Bridge 


Brooklyn Bridge 












Da beim koscheren Essen Fleisch von Milch und Fisch getrennt aufbewahrt und verarbeitet werden muss, besitzen sie entweder zwei Kühlschränke bzw. Spülen oder eben zwei getrennte Küchen. Da man morgens in New York Ei-Käse-Speck Burger isst und diese nicht koscher sind, haben Juden den Lachs-Frischkäseburger eingeführt. 


Dumbo 


Brooklyn Bridge Park 


Der letzte Halt war Dumbo, eine Gegend in Brooklyn direkt unter der Manhattan und Brooklyn Bridge. Hier war es wieder ziemlich touristisch. Vor vielen Jahren war diese Ort von Industrie und Docks geprägt. Hier haben sich nur Lagerhallen befunden. Diese typische Bauweise hat man beibehalten und saniert. 
digitaler Flughafen Newark 


Die Tour war sehr interessant. Manchmal lohnen sich solche Touren wirklich. Manhattan erstrahlt in einem ganz anderen Licht. Es ist nicht alles Gold was glänzt. Manchmal sollte man hinter die Fassaden schauen, wenn man eine Stadt wirklich kennenlernen will. Wir haben es zumindest in den letzten 8 Tagen und 140 km zu Fuß versucht. 



Bier Pinie-Limette

Samstag, 27. April 2019

9/11, der Tag, der die Welt veränderte...



Da heute für den ganzen Tag Regen angesagt war, ging es für uns heute zeitig los zum 9/11 Museum. Dort war nämlich auch schon vor der Eröffnung Schlange stehen angesagt. Die Zeit verging jedoch ziemlich schnell beim Warten und so konnten wir noch im Trockenen in diese beeindruckende Gedenkstätte.



Dort wo heute zwei riesige mit Wasser gefüllte Pools liegen, die 9 Meter in die Tiefe stürzen, standen bis zum 09. September 2001 die beiden Türme des World Trade Centers. Heute nur noch als Fußabdrücke ersichtlich. Diese sind in Kupfer eingerahmt und jeder der etwa 3000 Toten ist namentlich eingestanzt. Und immer zu deren Geburtstag wird eine weiße Rose genau an dieser Stelle plaziert. 
Schlitzwände 



Exakt hier darunter befindet sich auch das Museum. Am Eingang wird man von zwei mächtigen dreizackigen Stahlträgern empfangen, die einst als einzige aus dem Schutt der kollabierten Türme herausragten. Nachdem man mit der Rolltreppe unter die Gedenkstätte fuhr, befand man sich mitten in den Fundamenten der alten Twin Towers und blickte auf die 21 Meter hohen Schlitzwände, die zum Zurückhalten des Wassers vom Hudson River dienten. Über Lautsprecher sind Originalaufnahmen mit Berichterstattungen von damals zu hören. 

Twin Towers als Motorrad konstruiert 



Weiterhin blickt man auf einen riesigen Schriftzug "Kein Tag soll dein Andenken je erlöschen lassen". Er ist aus Metall. Jeder einzelne Buchstabe wurde aus Material vom WTC geschnitten. Als nächstes kam man in die Memorial Hall. Hier sind alle Verstorbenen auf übergroßen Wänden aufgereiht. Nebenbei kann man über Beamer projizierte Reden von Angehörigen sehen bzw. hören. 

Tor eines Feuerwehr Depots 
ein Teil der Antenne 

Weiterhin befand sich ein großer Teil der Antenne des Nordturms, mehrere zerstörte Einsatzfahrzeuge und weitere Stahlträger in der Ausstellungshalle. So richtig emotional wurde es in der 9/11 Gedächtnishalle. Dort wurden von Besuchern so manche Träne vergossen. Filmen und Fotografieren war nicht erlaubt, was gut war. 
total demolierte Drehleiter 







Es war erschütternd so einen tiefen Einblick in Einzelschicksale zu bekommen. Jede Familie hat ihre eigene Geschichte zu diesem Tag zu erzählen. Sehr viele persönliche Dinge und Briefe, Audio Nachrichten etc. wurden ausgestellt und visualisiert. Auch ein mit Asche berieselter Jeansladen wurde ausgestellt, der sich unweit der Türme befand.


Leider waren viel zu viele Menschen im Museum, so dass man schlecht alle Tafeln lesen konnte und sich eher gehetzt fühlte. Vor einer Vitrine stand ich jedoch etwas kopfschüttelnd da. Eine Jacke eines Soldaten und ein Ziegelstein. Der Soldat, der Osama bin Laden erschoss und der Ziegelstein aus seinem Haus. Für mich eher geschmacklos. Für die Amerikaner eher patriotisch!

die besagte Vitrine 





Zu dieser bedrückenden Stimmung tat der Regen sein Übriges. Sich draußen auszuhalten war heute nicht möglich, also fuhren wir zum Port Authority Bus Terminal. Ein irrer Busbahnhof. Er ist der größte der Welt und hat 223 Bussteige. Hier fahren täglich 8000 Busse ab. Und so auch wir. 


Das Beste bei Regen ist immer noch einkaufen. Also fuhren wir rüber nach New Jersey in die Garden Mall, ein riesiges Outlet Center. Unser Plan war es, dort erstmal zu IHOP essen zu gehen. Dies befand sich aber außerhalb des Einkaufszentrums. Wie kommen wir dort hin? Fußwege gibt es in den USA so selten, aber dicht befahrene Straßen. Und niemand geht ins Diner zu Fuß. 


Nachdem wir über die Wiese unbeschadet angekommen sind und gefühlte 10.000 Kalorien in uns hinein gestopft haben, gingen wir in die Mall. Ein irres Spektakel. Menschenmassen mit Rollkoffern, die sie eben noch schnell gekauft haben, um die Laurens, Hilfigers und Kleins nach Hause zu bekommen. Da schaltet der Kopf ab. Die Preise sind aber längst nicht mehr die wie vor paar Jahren, wo der Dollar noch was wert war. Heute bezahlt man zwischen 15-20% mehr auf alles.

IHOP