km 11.629 Okanagan Falls, BC bis Cultus Lake, BC
Die Nacht waren die Temperaturen nicht unter 20 Grad Celsius. Völlig irre so im Auto zu schlafen. Also war der erste Weg an einen See. Der Okanagan Lake war ja vor unserer Nase, allerdings war er auch Lebensraum der Kanadagänse und dementsprechend tümpelig. Wir verzichteten also und fuhren weiter in ein Vogelschutzgebiet, um ein bisschen die Gegend zu erkunden.
Überall im Okanagan Valley wird nun Wein angebaut, was diesen Ort sehr idyllisch macht. Im Städtchen Oliver sahen wir das erste Mal ein Schild mit Wasserrestriktion. Die Bauern dürfen ihr Feld nur 3x in der Woche wässern. Schwierig angesichts der Hitze. Der Ort selbst war wunderschön mit einem kleinen See, indem wir es endlich schafften, baden zu gehen, während Einheimische ihre Kanus ins Wasser ließen.
So gut wie alle Obstplantagen sind fest in indischer Hand. Das heißt, dass sie von Einwanderern betrieben werden. Wir haben einige Outdoormärkte besucht und das Angebot war enorm. Gerade haben Melonen, Erdbeeren, Blaubeeren, Aprikosen, Pfirsiche und Kirschen Saison. Regionale Firmen verarbeiten die Früchte noch zu Sirup, Marmelade und so weiter.
In Osoyoos, ganz im Süden an der Us-amerikanischen Grenze zum Washington State, sind wir am südlichsten Punkt unserer Reise angekommen. Fairbanks als nördlichster Punkt ist hier über 2.500 km Luftlinie entfernt also eine ordentliche Flugstrecke. Der Haynes Point, eine schmale Landzunge auf dem Okanagan River mit einer beachtlichen Vogelwelt, war so schön ruhig, dass wir unbedingt nochmal ins Wasser springen wollten. Hier sind die Seen und Flüsse wesentlich wärmer als anderswo in Kanada.
Wir fuhren nochmal bis zur 2 km entfernten Grenze und nahmen Abschied Richtung Westen. Wir machten Halt am Spotted Lake, der sich nur an manchen Stellen kreisförmig der Oberfläche zeigt. Der Rest liegt tief im Inneren und die Oberfläche erinnert an einen Salzsee.
Wir fühlten uns wie im Death Valley. Die Berge wurden höher und alles war karg und staubig. Unten schlängelte sich ein Fluss entlang, der nicht all zu viel Wasser beförderte. Auch Dickhornschafe wurden wieder angekündigt. In der Ferne versank die Landschaft schon erneut im Dunst, weil auf dem Weg ein 400 Hektar großes Waldbrandgebiet in den Berghängen des Manning Provincial Parks auf uns wartete. Es wirkt immer als schaut man durch einen Retrofilter.
Wir machten Mittagspause in einem wunderschönen Provincal Park, gelegen in einem Canyon. Es waren viele Leute zum Baden, Picknicken und Klippenspringen hier. Währenddessen stand sogar ein Maserati offen auf dem Parkplatz. Dieses Privileg wünschten wir uns manchmal nach Europa zurück, dass Diebstahl Seltenheit ist.
Im Manning Provincial Park besuchten wir das Besucherzentrum und den Lightning Lake. Hier war es auch voll mit Badegästen. Das interessante waren die vielen Löcher der Squirrels, die sich einen Spaß daraus machten im Takt der Trillerpfeife des Bademeisters aus ihren Höhlen zu schauen. Anscheinend bekommen sie hier auch ordentlich von den Touristen zu futtern, obwohl überall Schilder stehen, dass dies strengstens verboten ist. Aber sie waren so zahm, dass man sie anfassen konnte, die kleinen Kerlchen.
Hier gibt es sogar einen Wintercampingplatz, obwohl alle Parks eigentlich Ende September schließen. Nebenan sind Loipen. Das heißt du kannst Skifahren gehen und dir es anschließend im Wohnmobil gemütlich machen. Das ist eigentlich eine tolle Vorstellung.
Wir kamen nach Hope. Hier waren nur noch 25 Grad Celsius. Im Okanagan Valley heute Mittag hatten wir noch 39 Grad. Man gewöhnte sich anscheinend an die hohen Temperaturen. Plötzlich war es kalt. Ab hier werden die Kilometer zurück nach Vancouver immer weniger. Hope, eingerahmt von bewaldeten Bergen und einem idyllischen Fluss, ist irgendwie das Tour in die Rocky Mountains und der Ort, den man nach dem zweispurigen Highway als erstes passiert, wenn man vom Flughafen kommt und in die Nationalparks will. Unser Herz wurde also schwerer, weil etwas zu Ende geht.
Wir besuchten noch die Cheam Lake Wetlands in der Hoffnung wieder so viele Brombeeren wie letztes Mal zu finden. Wir sind genau zur gleichen Zeit hier, wie vor 5 Jahren und keine einzige Frucht ist reif. Sie sind noch nicht mal rot gefärbt. Sehr eigenartig.
In Chilliwack holten wir unser letztes Abendbrot und das letzte Clamato. Es wurde nun auch Zeit auf den letzten Campingplatz zu fahren. Dieser befindet sich am Cultus Lake und gewaltigen Douglastannen. Alles wirkt hier sehr mystisch im Abendrot. Wir genießen den letzten Abend. Der Abschied von Kanada ist erst morgen Mittag. Also bleibt noch Zeit das Küstenstädtchen Steveston zu besuchen und im Terra Nova Park zu picknicken. Morgen gibt es dann die ganzen Statistiken der einmonatigen Reise durch den Westen Kanadas und Alaska.