Freitag, 28. Dezember 2018

Andalusien - Die Reise zum See des (Morgen-) Grauens...


Wir haben die ganze Nacht mit Zittern verbracht. Keine Heizung, eine Klimaanlage die nicht richtig warme Luft förderte und eine dünne Zudecke. Die Nachttemperaturen sinken hier in den Bergen an den Gefrierpunkt. Deswegen geht's heute wieder ab in den Süden, in die Nähe von Gibraltar. Der Weg dorthin ein langer, aber unglaublich schöner. 


Stausee von Zahara 

Bei 2 Grad starteten wir pünktlich zum Sonnenaufgang kurz vor 08:30 Uhr. Die Zeit ist im Winter ziemlich begrenzt, weil ein paar Stunden durch die Dunkelheit nicht nutzbar sind auf einem Roadtrip. Das Gute ist, dass es hier anders wie in Deutschland ist und erst um 18:30 Uhr dunkel wird. Wir kehrten Ronda in nördliche Richtung den Rücken und waren wirklich begeistert. Hier hätte man auch noch längere Zeit bleiben können. 




Wieder fuhren wir über enge Serpentinen - links der Abgrund, rechts die steil aufsteigenden Felswände. Am Stausee von Zahara machten wir Halt. Es war schon eine gruselige Entdeckung. Baumkronen ragten aus dem Wasser, Nebelschwaden zogen auf der Oberfläche vorbei, niemand war hier und diese Szenerie hätte auch aus einem Horrorfilm stammen können. Aber der See war fantastisch, vor allem hoch oben von Zahara de la Sierra bot sich ein überwältigender Blick auf die Landschaft. 
Zahara de la Sierra 


Parque Natural de la Sierra de Grazalema 

Wir befanden uns mitten im Parque Natural de la Sierra de Grazalema, dem ältesten Naturpark Andalusiens. Der höchste Gipfel ist 1654m hoch. Es ist das regenreichste Gebiet Südspaniens, da die Küstenwolken hier abprallen. Aber wir konnten ungestört von Regen und Touristen diese gewaltige Natur genießen. Über uns kreisten Geier, Schaf- und Ziegenherden zogen läutend vorbei und jeder Aussichtspunkt gab neue Blicke auf die Gipfel frei. 

Grazalema 


Ab und zu traf man auf eine weiße Stadt, wo wir in den kleinen Gassen die einheimischen Bäckereien besuchten und köstliche Brötchen und lecker würzige Kekse kauften, die wie Sand im Mund vergingen - köstlich! Auf den winzigen Plätzen saßen Einheimische unter knorigen Bäumen und tranken Kaffee, welcher in Spanien für uns zu einem der besten zählt. 
Feigenbaum



Empfindlich sollte man nicht sein und dabei höchstkonzentriert, denn die Straßen über 130km durch den Park lassen einem schnell alles durch den Kopf gehen. Aber wir sind heil in Algeciras angekommen. Anscheinend als fast einzige Gäste unseres Hotel. Zumindest scheint es so. Ich frage mich mit was die Menschen im Winter ihr Geld verdienen, wenn doch Bars, Restaurants und Hotels geschlossen haben. Wir sind zumindest froh. Im Sommer könnten wir uns dies hier nicht vorstellen. 
Picknick mit Bogadillo 



Wir machten einen ausgiebigen Strandspaziergang in der Bucht. Gegenüber thront trotzig der Affenfelsen von Gibraltar. Wenn man seinen Blick nicht schweifen lässt, das Meer und den Felsen bestaunt, wäre es fast ein bißchen friedlich hier. Schnell holt einen aber die Realität wieder ein. Spätestens dann, wenn man die kolossalen Krähne des Hafens vor seiner Nase entdeckt. 
Ubrique 


Das Ausmaß vom regen Schiffsverkehr bekommen nur diejenigen zu spüren, die das Meer als ihren Wohnraum auserwählt haben - Wale. Die Bucht von Gibraltar gleicht einer Kloake durch Diesel und Industrie, die sich ringsherum angesiedelt hat. Jährlich verletzen sich zig Wale an Schiffschrauben und verenden oder deren Population sinkt hier durch den ungeheuren Lärm unter Wasser. 
Gibraltar 

Teile des Hafens 
Diesen Abend haben wir uns ganz gemütlich gemacht. Rein in einen spanischen Mercado und mit iberischen Köstlichkeiten bepackt zogen wir auf unseren Balkon bei gutem Brot, Chorizo, Käse, Schinken, Oliven lauschten wir dem Meer.