Sonntag, 1. November 2020

Alentejo - Operation Flamingo!

Sonnenaufgang in Alentejo 

Um 6:15 Uhr erwachte die Steppe, nach einer sternenklaren Nacht wieder zum Leben. Und leider auch Tiere, die man im Dunklen besser nicht gesehen hätte. Wir gehen zum Frühstück und auf einmal kommt mit einer rasenden Geschwindigkeit eine riesige Spinne angerannt, steigt über meinen Fuß und verschwindet im Gebüsch. Aaaaaaaaaaahhhhhh!


Carvahal Beach 



Wir hatten heute viele Pläne, die sich aber über den gesamten Tag andauernd änderten. Ursprünglich wollten wir über die Península de Setúbal nach Lissabon zurückfahren. Merkten aber ziemlich schnell, dass wir das niemals schaffen könnten. Also ließen wir uns Zeit, tuckerten nochmal zum Meer und wollten langsam zurück zum Flughafen.


Tróia 

Am Carvahal Beach war es besonders schön. Sanfte Dünen, Plankenwege, ein paar gute Wellen zum Surfen und nichts großartig los. Wir steuerten die Halbinsel Tróia an, wollten eigentlich nur mal kurz schauen und dann Richtung Lissabon weiter fahren.




Fähre nach Sebutal 



Tróia ist 13 km lang und besteht aus unberührter Dünenlandschaft und einsamen Stränden. Was gar nicht geht, ist das Ende der Insel, welches mit Hochhäusern zugebaut wurde und nun als Resort dient. Wir wussten, dass von hier eine Fähre nach Sebutal fährt. Und ursprünglich wollten wir ja auch dort hin, wenn wir mehr Zeit gehabt hätten.



Aber warum eigentlich nicht? 5 min vor Abfahrt standen wir an der Fähre, keiner außer uns und ein kleiner LKW. Die Fahrt dauerte nur 25 min. Tróia sah von hier noch friedlicher aus. Hin und wieder werden hier auch Delfine gesichtet. Wir hatten leider kein Glück. Dafür schwammen wunderschöne große Quallen an uns vorbei.



Setúbal 











In Sebutal angekommen wollten wir unbedingt noch etwas von der Halbinsel sehen, die in großen Teilen unter Naturschutz steht. Erst ging es ein Stück am Meer entlang. Hier war eine riesige Betonfabrik, was aber irgendwie auch wieder mysteriös aussah. So viel zur Natur. 




Uns zog es auf die Kammstraße in fast 500 Meter Höhe. Ein überwältigender Blick bot sich von jeder Kurve auf die Insel Tróia, die grünen Hänge von Sebutal und vor allem auf die vorgelagerten Sandbänke. 




Mmmh. Wie kommen wir nun nach Lissabon rüber? Wir befinden uns ja auf einer Halbinsel und der Flughafen ist vom Tejo, dem Meer und der Metropole getrennt. Es führen Brücken über die Flussmündung. Jede muss nach Lissabon bezahlt werden. Wir hatten kein Mautgerät, erkundigten uns aber, dass man auch an einem Häuschen zahlen kann. Dennoch entschieden wir uns letztendlich die doppelt so weite Strecke über die Landstraße zu nehmen. 




Drei Gründe: wir hatten Zeit, wir wollten heil ankommen und wir hätten das beste verpasst. Naja verpasst hätten wir auch die Fahrt über die Ponte 25 de Abril, die der Golden Gate Bridge sehr ähnlich sieht. Aber wir sind sie mit dem Bus schon gefahren im Februar. 




Wir fuhren also Landstraße, hin und wieder undefinierbare Straßen, wobei man nicht wusste, ob man sich nun auf einer Autobahn befand. Überall waren Störche. Selbst auf riesigen Strommasten waren 3 Horste übereinander gebaut. Wunderbar. 


auch solche Straßen gibt's 


Aber das Beste kam noch. An einer uns wieder unklaren Straßensituation schauten wir links in die Tümpel: siehe da.... Flamingos! Und so nah, direkt neben der Straße. OK, wir drehten um. Und nun? Randstreifen? Autobahn? Panik! Wir fuhren vorbei, bogen rechts ab, nach einer Abfahrt und landeten in einem Schotterweg. Hier müssen sie irgendwo sein. Ich krieche durchs Schilf und merke erst zu spät, dass sie direkt vor mir im Wasser stehen. Der Autofokus versagt und die beiden fliegen davon. 

Horste 


da fliegen sie weg 



Wir gaben nicht auf. Zurück auf die große Straße, nochmal umdrehen und dieses Mal Vollbremsung auf dem Seitenstreifen. Einer hält Wache, der andere fotografiert. Und ja. Flamingos sind hier gar nicht rosa, nur unter den Flügeln und, wenn sie in der Luft sind, sehen sie aus wie ein fliegendes Kamel durch ihren großen Schnabel. 





So, nun zum Flughafen. Alles lief problemlos, außer die komischen Bestimmungen von Ryanair, die Handgepäck auf dem Hinweg einchecken lassen und rückzu nicht und wir Dinge  wegschmeißen konnten, die es nur in Portugal und Spanien gibt. Ansonsten waren wir nun schon zum zweiten Mal die ersten, die ein Flugzeug betreten haben und es war höchstens halbvoll. Und wohl auch in Zukunft wahrscheinlich am Boden.