Freitag, 30. Oktober 2020

Alentejo - Bonnie und Clyde unterwegs nach Afrika...

Ausblick Frühstück

Wie so ziemlich jeden Tag erlebten wir auch heute wieder einen wunderschönen Sonnenaufgang. Dieses Mal aber über der Serra Monchique. Frühstücken konnten wir sogar auf der Terrasse draußen. Interessant ist, dass jedes Hotel seine Hygienekonzepte anders umsetzt. Hier gab es wieder eine Privatzange. 




Die nächsten Kilometer durch die Berge waren spannend, aufgrund der engen und schlechten Straßen. Aber es war wunderschön hier. Hin und  wieder lag ein Haus am Weg oder es eröffneten sich tolle Ausblicke ins Tal bis zum Meer.


Medronho 



Gegen 10 Uhr kam die erlösende Nachricht des RKI. Wir sind in keinem Riskiogebiet. Nicht jetzt und auch nicht bis zu unserer Abreise. Das erspart uns viel Aufwand. Eine Email an das Gesundheitsamt wird es trotzdem geben, schließlich landeten und starten wir in Lissabon.

Fóia 


Eukalyptus 










Wir sammelten Esskastanien, kurvten umher und stiegen auf zum höchsten Berg der Algarve, dem Fóia mit 902 Metern. Im letzten Hotel erzählte man uns von der Medronho-Beere, mit der man hier ein furchtbar gefährliches Wässerchen braut. Unterwegs trafen wir sie. Dachten wir zumindest. Kosten darf ja erlaubt sein. Dem Fahrer gab man nur eine. Sicher ist sicher. Es handelt sich hierbei um die Frucht eines Erdbeerbaumes und anscheinend doch nicht ganz so gefährlich.



Gallapfel 




Wir fuhren durch riesige Flächen mit Eukalyptushainen. Auch die mussten wir probieren. So kauten wir auf den Blättern rum bis wir feststellen mussten, dass sie wie Badewannenwasser schmecken. 

Arrifana Beach 



Wir landeten irgendwann wieder auf einer normalen gut ausgebauten Straße, schauen am Stoppschild nach links: uppps Polizei. Heute bis Dienstag darf man sein Concelho (Landkreis) nicht verlassen. Man will private Zusammenkünfte zu den wichtigen Feiertagen verhindern. Wie und ob das für uns galt, wussten wir eben nicht. Deshalb hatten wir den ganzen Tag Angst von der Polizei angehalten zu werden. Spoiler: niemanden hat es heute im weiteren Tagesverlauf interessiert.




Wir steuerten den nächsten Aussichtspunkt an, der irgendwie nicht einer Straße glich, die wir mit dem Mietwagen hätten fahren dürfen. Aber Offroad sind wir aus Kanada gewöhnt und wir haben auch diese Strecke gemeistert. Dann kletterten wir noch über Felsen und entdeckten wieder komische Früchte an Sträuchern. Sie waren so groß wie Golfbälle und auch wenn man sie auf einen Stein warf, machten sie ähnliche Geräusche. Komisches Zeug. 





Dank Google Lens hatten wir die Lösung. Man fotografiert die Frucht und Google sagt dir, was du in der Hand hältst. Es waren Galläpfel, die auf der Unterseite von Eichen vorkommen und Insekten beherbergen. Der Tag hat Gefahrenpotential. Wie ein Leben und eine Reiseplanung allerdings noch ohne Google funktionieren sollen?! Keine Ahnung! 




Im Internet haben wir in den letzten Tagen viel über Nazaré gelesen, ein Ort nördlich von Lissabon wo Monsterwellen unzählige Surfer anlocken. Wir waren schon fast ein bißchen traurig, dort nicht hinzukönnen, bis wir den Strand von Arrifana entdeckten. Eine wahnsige Kulisse durch die mit Felsen eingerahmte Bucht, ca. 5 Meter hohe Wellen und das Meer voll mit Surfern. Es war fantastisch ihnen zu zuschauen.



Es ging an der Küste weiter. Für uns übrigens der schönste Küstenabschnitt des südlichen Portugals. Nicht etwa die Algravenküste ganz im Süden, sondern die Westküste vom Süden in Sagres bis in die Provinz Alentejo. Hier ist nichts zugebaut, man stellt sich auf junges Surferpublikum ein und die Straßen sind leer. 



Ab Sonntag schließen die meisten Hotels und wie gesagt, ist es jetzt schon sehr ruhig. Wir sind also genau im richtigen Moment hier her gefahren. Im Sommer unvorstellbar. Mit Galão im Gepäck tingelten wir weiter durch Alentejo. Eine weniger schöne Situation war als ein Hund auf die Straße lief und fast eine Vollbremsung nötig wurde. Wie gesagt. Der Tag hat Gefahrenpotential. 


Sobreiras Hotel 


Die letzten 20 Kilometer fuhren wir durchs Hinterland, ohne nennenswerte Ortschaften, durch Korkeichen und Olivenhaine. Hin und wieder sah man Ziegen, sonst nichts. Die Sonne färbte diese fantastische Gegend, die eher einer afrikanischen Steppe glich, in ein rotes warmes Licht. Wir waren am Ziel: Sobreiras Country Hotel. 



Terrasse 
















Während wir nun draußen sitzen mit Blick ins Tal, über uns der Vollmond und die Sterne erwachen und die Szenerie in ein unglaubliches Erlebnis verwandeln, haben wir genau den richtigen Ort für unsere letzte Nacht in Portugal gefunden. Morgen gibt's aber noch viel zu erleben. Wir starten erst abends nach Hause.