Montag, 22. Dezember 2025

Sri Lanka - 30 Stunden später - Paradies …


Erst als wir im Liegestuhl unter Palmen sitzen, sind die Strapazen der letzten 30 Stunden auf dem Weg nach Ahungalla plötzlich vergessen. Die Anreise hierher war irgendwie Horror. Zweieinhalb Stunden bis zum Flughafen nach Prag, dann über vier Stunden Warten auf das verspätete Flugzeug nach Dubai. Dort landeten wir nicht einmal direkt, sondern zogen erst zwei große Schleifen über den Ozean, was uns immerhin etwas weniger Zeit am Flughafen einbrachte. 



Dubai 

Danach folgten weitere vier Stunden bis nach Sri Lanka. Kaum angekommen, ging es weiter: Tuktuk, zehn Minuten Fahrt zur Bushaltestelle, über eine Stunde Bus nach Colombo und schließlich noch einmal mehr als zwei Stunden Zugfahrt bis zu dem Ort, an dem wir heute unseren ersten Abend auf der Insel verbringen. Wisst ihr was? Nach über 30 Stunden ohne Schlaf sind wir die wahrscheinlich die glücklichsten Menschen der Welt. 



Heute sind wir wieder einmal mit dem größten Passagierflugzeug der Welt geflogen, dem A380 von Emirates. Das Faszinierende daran war, dass man im Oberdeck weder Start noch Landung wirklich wahrnahm. Man registrierte kaum, ob man bereits in der Luft war oder schon wieder sanft auf dem Rollfeld aufsetzte.



Kaum am Flughafen von Colombo angekommen, war er wieder da, dieser vertraute Geruch von vor acht Jahren. Gleichzeitig wirkte alles deutlich moderner. Dieses Mal lief sogar die Geldabholung problemlos, wir holten uns eine eSIM-Card und fanden schnell einen Tuk-Tuk-Fahrer, der uns zur nahegelegenen Bushaltestelle brachte.



Die Busfahrt war sri-lankisch chaotisch wie immer. Die Straßen sind vollgestopft mit Tuk-Tuks, Handkarren und allerlei undefinierbaren Transportmitteln. Am Straßenrand reihen sich Obststände mit einer Auswahl, die es bei uns nicht einmal im Rewe gibt. Dazwischen: natürlich viel Müll.



Der Bus selbst war so alt, dass man jederzeit befürchtete, er könnte auseinanderfallen. Der Fahrer dagegen wirkte erstaunlich diszipliniert, seine Hupe war sein bester Freund. Überall lag Rauch in der Luft: verbrannter Müll, Abgase, hier ein aufgebocktes Tuk-Tuk mit Getriebeschaden. Der Geruch wechselte zwischen Feuer, Müll und Diesel, genauso wie die Szenerie zwischen verfallenen Häusern und palmengesäumten Lagunen.



Bloß gut, dass wir den Zug in Colombo noch bekommen haben. In Sri Lanka geht eben alles ein bisschen langsamer. Wir stiegen in den Ocean Express Richtung Galle. Erstaunlicherweise war vieles weihnachtlich geschmückt, aber es gibt ja auch einige Christen auf der Insel.



So tuckerten wir zwei Stunden lang mit dem „Bandscheibenzug“ Richtung Süden. Manchmal hatte man das Gefühl, als würde er jeden Moment aus den Gleisen springen. Auf dem Weg begegneten uns viele herrenlose Hunde. Zwischen Müll und Wellblechhäusern lag Wäsche auf den Wiesen zum Trocknen. Das Müllproblem scheint sich kaum verändert zu haben. Außerhalb der touristischen Gebiete ist das besonders eindrücklich.



Es ist immer wieder erschütternd, wenn man von Colombo aus die Küste hinunterfährt. Alles, was im Zug nicht mehr gebraucht wird, fliegt aus den Fenstern. Und während der Zug weiterrollt, schauen die Menschen entlang der Strecke, ob sie etwas davon gebrauchen können.



Herrlich ist hier immer der Arbeitsschutz. Die Gleisarbeiter arbeiten in Flipflops. Vermutlich das meistgetragene Schuhwerk der Insel. Der Rauchgeruch war zeitweise kaum noch auszuhalten. Entlang der Bahngleise brannte die gesamte Böschung, weil irgendjemand seinen Müll angezündet hatte.



Dafür öffneten sich immer wieder wunderbare Blicke auf den Ozean, der direkt rechts neben uns lag. Und das ist uns tausendmal lieber als die riesigen Resorts, die hier überall in den Himmel wachsen.


Am Nachmittag erreichten wir Ahungalla. Noch einen guten Kilometer liefen wir am Strand entlang, ohne zunächst zu merken, wie sehr der Sand jede Bewegung verlangsamte. Erst nach und nach wurde spürbar, wie anstrengend dieser Weg eigentlich war.


Schließlich kamen wir im Jungle Beach Camp an. Palmgedeckte Hütten, verborgen in den Mangroven, das Meer nicht weit entfernt. Ein stiller, grüner Ort und ein perfekter erster Platz, um auf Sri Lanka anzukommen.



Dieser eine Kilometer reichte bereits aus, um uns direkt unter die Dusche zu treiben. Und nun sitzen wir hier, den ganzen Abend bis zum Sonnenuntergang, am Strand. Wir hören die gewaltigen Wellen brechen, dazu Reggae-Musik, streunende Hunde im Sand und Affen, die wir oben in den Baumkronen entdecken. Ein toller Ort.