Sonntag, 29. Mai 2022

Unterwegs im Tatra Gebirge...

Aussichtsturm "Herz von Terchova"

Ein paar freie Tage, aber wohin? Da wir gleich an der Grenze zu Polen wohnen und bereits im Sommer feststellen mussten, dass das Tatra Gebirge sehr schnell zu erreichen ist, ist die Entscheidung kurzerhand gefallen. 







So fuhren wir also am frühen Nachmittag los immer Richtung Südosten, quer durch die polnische Republik. Dabei mussten wir feststellen, dass die A4 ab Breslau nun auch ins digitale Mautsystem übergegangen ist und man sogar drei Tage nachher noch das Ticket für die Strecke bis Katowice im Internet nachkaufen kann. Gut versorgt wurde man auch im Stau mit Wasserkästen, die direkt an der Leitplanke hangen.

Gasthaus Wilsa





Wir verbrachten also unsere erste Nacht in Wisla (Weichsel), einem polnischen Skiort direkt am gleichnamigen Fluss. Irgendwie war die Saison hier noch in weiter Ferne. So hatten wir wenigstens wenig mit Touristenströmen zu kämpfen, dafür mit ganz viel Ruhe.



Deutscher Soldatenfriedhof


Bei herrlichem Wetter ging es für uns am nächsten Morgen weiter in die Slowakei. Der Frühling schien hier erst zu beginnen und die Landschaft war in ein saftiges Grün getaucht. Es wurde hügeliger, Stände mit den köstlichsten Erdbeeren fand man am Wegesrand und man fühlte sich als wäre man sehr weit weg von zu Hause.












Steinbruch Kralovany

Wir haben wieder einmal festgestellt, wie fantastisch das Reisen mit unserem Caddy ist. Schlafen wo man will, kochen wo man will und alles stets bei sich zu haben ist für uns der größte Luxus. So fanden wir auch am Rande der Niederen Tatra, genauer in Jasna, einen wunderschönen Platz für die nächste Nacht, hoch oben auf einer Wiese mit Blick auf die umliegenden Berge und einen feuerroten Sonnenuntergang. Um uns war niemand, außer ein Reh, was sich im Dickicht zeigte.







So schön, wie der Abend endete, begann der Morgen. Für uns ging es weiter die Südflanke der Tatra zu besichtigen und den slowakischen Teil erneut auf uns wirken zu lassen. Wir kurvten durch die Gegend, hielten hier und da für einen kurzen Spaziergang entlang von Seen, besichtigten Burgen und genossen die Sonne bei noch schneebedeckten Bergen.




So gewaltig hatten wir das Gebirge gar nicht mehr in Erinnerung, aber die Sicht war dieser Tage auch grandios und die Orte nicht zu überlaufen. Fantastisch ist auch die Bauweise hier in der Slowakei und in Polen. Herrliche Paläste aus Holz, die auch irgendwo in Kanada stehen könnten mit ihren unzähligen Gaupen und Verzierungen.

Vbricke Plesno

In Poprad waren wir nur noch 150km Luftlinie von der ukrainischen Grenze entfernt, was einem die Nähe zu unserer Heimat erst so recht bewusst machte. Dann landeten wir in Vysoke Tatry und fuhren mit der Zahnradbahn. Dies hat sich allerdings eher weniger gelohnt und ist seinen überhöhten Preis nicht wert. Oben gibt es nicht viel zu sehen und wer weiter wandern will, verzichtet bestimmt auch auf die paar Meter Komfort und wandert von unten los.





Wir fuhren weiter in den Norden zum Pieninen-Nationalpark, dem kleinsten der Slowakei an der Grenze zu Polen. Die Besonderheit dieses Parks sind die Steilwände des Durchbruchs des Flusses Dunajec. Hier trifft man sich vor allem zu einem: Kajak fahren. Auf dem Weg dorthin passierten wir viele Roma Siedlungen. Es war ziemlich erschreckend die Menschen in solch einer Armut leben zu sehen. Die Slowakei hat es bis heute nicht geschafft die 10% der Gesamtbevölkerung gezielt zu integrieren.

Schloss Liptau



Dunajec Ufer

Den letzten Tag verbrachten wir an der Nordflanke der Hohen Tatra, in Polen. Wir besuchten die lebendige Stadt Zakopane, die so voll wie sie auch ist, immer einen Besuch wert ist. Die geschäftige Fußgängerzone lässt sich wunderbar, in einem der Außensitzplätze der Restaurants, auf sich wirken lassen.


Zakopane


Orava Stausee





Den letzten Abend verbrachten wir am Orava Stausee, unserem Zufluchtsort. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Tatra war im Sommer unser letzter Punkt der Balkan Tour und voll überlaufen. Am See war es die perfekte letzte Nacht für uns. Der kleine Zeltplatz direkt am Ufer hat seinen Charme nicht verloren, obwohl er teils etwas ungepflegt wirkt, aber so viel Potenzial hat.