Als wir heute Morgen circa um 1:30 Uhr im Bett lagen, wurde es bereits wieder hell draußen. Die Nacht war also kurz und umso windiger das Wetter. Für heute waren Sturmböen angesagt von 90 km/h. Dass das schwierig werden könnte, haben wir uns gedacht, aber die ersten Kilometer über die hohen Berge bei Nebel, Regen und dem Ausweichen von Schafen auf der Straße war der Horror, so dass wir umdrehten.
Also ging es für uns zurück nach Torshavn. Die Frage ist, wann die Stadt überhaupt anfängt. Irgendwie sagt dir das nur ein Ortseingangsschild, denn du denkst du bist noch immer mitten in der Natur. Wir besuchten einen Wasserfall und froren mit sechs Schichten Klamotten immer noch. Gefühlt waren es 0-5 °C.
Wir kamen zurück zum Campingplatz und wärmten uns beim Frühstück mit Blick aufs Meer erstmal wieder auf, bevor wir unsere Reise zu Fuß weiter führten. Bei dem Wetter schickst du eigentlich niemanden vor die Tür, aber wann kommt man schon mal auf die Färöer Inseln?
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das Regierungsviertel |
Unser Campingplatz war nur 2 km vom Stadtzentrum, insofern man überhaupt von einer Stadt sprechen kann. Torshavn hat aber immerhin 15.000 Einwohner, die in hübschen kleinen bunten Holzhäuschen mit Grasdach wohnen. Die Färöer Inseln haben auch ihr eigenes Regierungsviertel, was eher wie ein Freilichtmuseum aussieht. Dort kann man ganz einfach beim Premierminister an die Tür klopfen oder im Finanzministerium die Steuererklärung persönlich abgeben.
Natürlich konnten wir es uns nicht nehmen lassen, auch einen Supermarkt zu besuchen. Tatsächlich sind die Preise mindestens 60 % höher als in Dänemark. Wenn du frisches Obst und Gemüse suchst, musst du wahrscheinlich auf die nächste Fähre warten. Die Bananen waren zumindest existent. Die ehemals gelbe Farbe konntest du nur noch erahnen. Dafür gibt es hier erstaunlich gutes Brot.
Das Wetter kann noch so mies sein, den Färinger stört es nicht. Jeder Ort hat mindestens einen Fußballplatz. In der Hauptstadt gibt es sogar drei riesengroße Stadien beziehungsweise Felder. Es kann schütten wie aus Eimern und kalt sein. Das Kind muss zum Training. Und den macht das auch noch Spaß, durch die Kälte zu kriechen.
Der Sturm nahm gigantische Ausmaße an. Du musst beim Auto aufmachen aufpassen, dass sich nicht der gesamte Inhalt im Nordatlantik ergießt und generell ist das Türenöffnen mit Vorsicht zu genießen, wenn du sie noch länger fest verbaut am Auto behalten willst.
Am Nachmittag entschlossen wir uns doch noch loszumachen. Wir hatten Angst, etwas zu verpassen. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen in diesem Urlaub Wasserfälle zu zählen, da wir ja immer Statistiken machen. Ich glaub wir haben nach den ersten 100 m aufgegeben. Genauso ist es mit den Schafen. Wahrscheinlich gibt es tausend mal so viele, wie Einwohner auf den Inseln. Sie sehen schon sehr speziell aus. Das Fell hängt ihnen als Fetzen vom Körper und davon haben sie ziemlich viel. Tja, würde ich auch gut finden, wenn ich hier leben würde. Komischerweise scheinen ihre besten Freunde, die Gänse zu sein, die stets in Symbiose in den hohen Bergen miteinander grasen.
Eine Chance, dem Sturm zu entfliehen, gibt es auf den Inseln nicht. Entweder fährst du Küstenstraße oder in den Bergen. Am schlimmsten ist der Sturm in den Engen eines Fjordes. Uns hat sich schon manchmal sehr geschüttelt. Dafür hatten wir grandiose Ausblicke und einsame kleine Straßen, die durch ein gigantisches Hochgebirge führten. Wir haben sogar bereits heute unsere ersten Papageientaucher entdeckt.
Obwohl in Europa, waren für für mich die Färöer Inseln immer irgendwie das Ende der Welt, wo ich dachte, nie hinzukommen und jetzt sind wir hier - mit dem Tedward. Das ist so krass. Landschaftlich ist die Gegend völlig fremd zu dem, was wir jemals auf dieser Welt gesehen haben. Das Wetter ändert sich im Minutentakt. Gerade scheint noch die Sonne, dann bricht strömender Regen aus. Es ist aber total faszinierend die Inseln in so vielen Facetten kennenzulernen.
Es war bereits 19:00 Uhr, und der Sturm lief zur Höchstformen auf. Habt ihr schon mal Wasserfälle nach oben fließen gesehen? Dann könnt ihr euch vorstellen, wie windig es war. Wir traten die Heimreise an und fuhren zurück auf unseren Campingplatz in Torshavn, wo wir nun im muckelig warmen Bett liegen.