Die Färöer Inseln weckten uns heute mit wunderschönem Sonnenschein die 20°C dazu muss man sich denken. Obwohl wir heute einen Hitzerekord hatten. Immerhin zeigte das Thermometer 15°C an. Komischerweise haben die Menschen hier Kumquats und Zitronen in Töpfen auf der Veranda stehen. Wie das funktioniert? Keine Ahnung!
Unser erster Weg führte uns zum Eysturoyartunnilin, ein 11 km langer und 189 m tiefer Tunnel mitten durch unter dem Atlantik. Naja, sagen wir mal so er verbindet zwei Inseln miteinander. Der Tunnel hat drei Highlights. Erstens kostet er 23 € pro Durchfahrt. Zweitens hat er seinen eigene Radiofrequenz, auf der man mystische Musik hören kann, während man tief unter das Meer fährt. Drittens es gibt einen Kreisverkehr der bunt beleuchtet ist und traditionelle Tänzer der Färöer zeigt. Wir sind ihn sechs mal umrundet, bis uns schlecht wurde.
Wir fuhren eine Hochgebirgestraße. Warum nenne ich sie immer so, weil sie eben so aussieht. Hier wächst ja kein Baum mehr. Das liegt aber nicht an der Höhe, denn die ist gerade mal circa 200-300 m sondern an der geographischen Lage der Färöer Inseln. Zumindest war hier oben ein See gelegen und damit ein Paradies für Vögel und uns.
Tanken fährt man hier übrigens sehr gerne, denn die Steuern sind niedrig und der Liter liegt bei 1,48 €. Auffällig ist, dass in Tankstellen, Supermärkten und Cafés sehr viele Einwanderer arbeiten. Deswegen wird sich untereinander häufig auf Englisch verständigt.
Was wir auf keinen Fall hier erleben wollen, ist das Massaker auf Grindwale. Jedes Mal, wenn du um eine Kurve biegst und einen Strand siehst, hoffst du, dass das Wasser nicht rot verfärbt ist. Die Färinger nennen es Tradition, andere nennen es abmetzeln. Ganze Schulen von 50-100 Tieren werden in die Enge des Fjordes getrieben und dann mit ganz vielen freiwilligen Helfern (darunter auch Kinder) das Blutbad eröffnet.
Generell sind die Straßen hier sehr gut ausgebaut und teilweise ganz schöne Pisten. Manchmal jedoch fährt man auf einspurigen Straßen - rechts der steile Berg nach oben, links der tiefe Abhang. Hin und wieder findet man eine Ausweichbucht. Das spektakulärste heute war wahrscheinlich der 3 km lange, einspurige Tunnel ohne Licht (man sieht nur von der Ferne einen klitzekleinen Punkt des Ausgangs) nach Kunoy. Gespenstisch, funktioniert aber trotzdem. Krass ist natürlich, dass man tatsächlich so eine Investition getätigt hat für gerade mal ca. 50 Einwohner, die am Ende des Fjordes wohnen.
Wer den letzten grenzenlosen Norden Europas finden möchte, den Norden Finnlands und Spitzbergen mal ausgenommen, wird hier auf den Färöer Inseln noch das finden, was man unter unberührter und zugänglicher Natur versteht. Obwohl die Inselgruppe ziemlich klein erscheint, ist sie jedoch größer als gedacht, so dass dir kaum Touristen über den Weg laufen. Spektakuläre Wasserfälle haben hier noch nicht mal einen Namen, während man im Norwegen keinen Parkplatz mehr findet oder in Island dieser mit horrenden Gebühren gepflastert wird.
Eine Straße ist spektakulärer als die andere. Wir nehmen jeden 10 km Abzweig, um von der Hauptstraße wieder einen Fjord rein zu fahren und es lohnt sich immer und der Rückweg sieht so und so immer anders aus. Die Infrastruktur für den Outdoor Urlauber ist bestens. Es gibt überall Picknickplätze. Jeder kleine Ort hat eine Toilette und du findest mindestens einen Stellplatz pro Insel. Mobilfunknetz hat es in den entlegensten Ecken. Und du bist verdammt sicher. Heute haben wir einen Angler gesehen, der hat sein komplettes Auto offen stehen lassen. Hier funktioniert das noch.