Donnerstag, 3. August 2023

Tokios Schattenseiten…

Tokio Shibuya und Shinjuku 

Wir entdeckten heute den ersten Supermarkt, der draußen einen kleinen Park hatte mit Tischen, an denen man sitzen konnte. Da hier alles zum sofortigen Verzehr fertig ist und es Kaffee in Flaschen gibt, haben wir dies natürlich genutzt. Ansonsten sind die Möglichkeiten draußen zu essen im gesamten Land sehr begrenzt. 


 

Yoyogi Park




Für uns ging es in den Yoyogi Park, welcher eigentlich nur auf dem Weg in die große Meiji Schreinanlage liegt, aber es war so toll hier. So ein Park ist hier in jedem Fall ein Erlebnis, weil es immer ein tolles Café oder Kioske gibt, die Eis und Kaffee verkaufen. 

 

Choreografie üben 




Wir setzten uns auf eine Bank und beobachten in jeder Himmelsrichtung völlig unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Gründen für den Besuch des Parks. Kindergartenkinder waren auf Erkundungstour von Insekten. Eine andere Kindergruppe machte Sport. Männer trafen sich zum Reden oder meditieren. Freunde kamen zum gemeinsamen Joggen und wieder andere übten ihre Tanzchoreografie. Es war fantastisch. 

 





Neben Menschen gab es auch allerhand Vögel zu beobachten. Kleine Enten versuchten im Teich nach Futter zu tauchen und alles saß voller Krähen. Japan hat mit denen irgendwie ein Problem. Krähen besiedeln das ganze Land. Es wird auch überall vor ihnen gewarnt. Keine Ahnung zu was sie in der Lage sind. Zumindest sind die wirklich riesig mit ihren bis zu 60 cm Länge. 


Meiji-Schrein 




Wir besuchten den Meiji Jingu Gyoen Garden, wo sich das erste Mal der Eintritt nicht so richtigen gelohnt hat. Aber vielleicht sind wir auch von spektakulären japanischen Gärten verwöhnt. Dafür war der Meiji Schrein wirklich gewaltig und total idyllisch eingebettet in ein Waldgebiet. 

 

Harajuku


Tokyo Plaza 

Dachgarten


Wir waren neugierig, obwohl wir bereits ahnten, was auf uns zu kommen könnte als wir auf Harajuku und die Takeshita Street zu liefen. Hier geht die Jugend einkaufen und es gibt Streetfood. Es klingt auf den ersten Blick interessant, aber nur bis man Japan kennengelernt hat. Denn es war gruselig. Voll, es war einfach nur unheimlich voll. Halbe Kinder, die aussehen wie Puppen in Plateauschuhen aßen Waffeln, die regenbogenfarbene Ziehkäse beinhalteten, während sie mit Kuscheltieren aus dem Greifautomaten unter dem Arm am nächsten Gachapon ihre Lieblingsmangafigur aus einer Kapsel ziehen. 

 

Blick von Metropolitan G. Building 




Es war so eine völlig andere Kultur für uns, wobei wir den weltweiten Hype von Anhängern, die gerade deshalb Japan gern bereisen, nicht verstehen. Hinzu kommen die unzähligen „Tiercafes“. Harajuku ist voll damit. Wir sahen Werbetafeln von Hunden, Katzen, Igeln, Capybara, Eulen, Minischweine und sogar Otter. Die Vorstellung, wie es den Tieren geht, ist gruselig. Erstmal nichts wie weg. Wir suchten uns ein indisches Lokal in der Seitenstraße und genossen Palak Paneer. 

 





Anfänglich war es für uns schwierig mit der, sagen wir, Unterwürfigkeit der Japaner klarzukommen. Sie entschuldigten oder bedankten sich für alles. Wenn der Kellner im Hotel Teller abräumte, bedankte er sich, dass er das darf. Willst du im Hotel bezahlen gibt es so viele Schwierigkeiten in der Konversation, weil sie dir oft nicht direkt sagen, was sie brauchen, um keine Anforderungen zu stellen. Das heißt du möchtest z.B bezahlen, aber kannst es nicht, weil niemand die sagt, dass er deine Kreditkarte braucht und Apple Pay nicht funktioniert. Man kann es nicht beschreiben, aber es war manchmal anstrengend. Aber hier wünschen wir uns das wirklich manchmal zurück. In diesem Teil Tokios ist sich jeder selbst der Nächste. 

 





Wir flüchteten von Harajuku mit der Bahn nach Shinjuku, um auf die Aussichtsplattform des Metropolitan Government Building zu kommen und das Neonviertel bei Nacht zu sehen. Die vollgepackte Metro fährt mit hoher Beschleunigung an und bremst plötzlich ohne Vorwarnung heftig ab und kommt noch im Bahnhof zum Stehen. Drin fliegen die Leute durcheinander und uns überkommt eine schaurige Stimmung. Sehr wohl ist uns nicht mehr. Auch gestern hast du auf der Anzeigetafel wieder Personenunfälle und Zugverspätungen wahrgenommen. Beim Shinkansen fühlen wir uns sicher, weil das Trassen sind, wo kein Mensch draufkommt.

 

Kabukicho



Die kostenlose Aussichtsplattform auf dem 45. Stockwerk (202 Meter) des Südturms war wirklich super und man hatte dieses Mal viel Platz um zu treten, sodass wir einige Zeit dort blieben. Anschließend liefen wir ins Zentrum von Shinjuku, genauer in das Viertel Kabukicho, wo der Himmel aus Neonreklame besteht und Godzilla von den Dächern der Häuser schaut.

 




Was wir dort nach Sonnenuntergang sahen, erschauerte uns und es ist so prägend für dieses Land, obwohl Tokio nur einen Bruchteil davon einnimmt. Eine skurrile Situation tat sich auf: über Lautsprecher brüllte Godzilla, der nun auf 12 Uhr über den Dächern Feuer spuckte, auf 9 Uhr lag ein Mann am Boden, der sichtlich alkoholisiert war und sich mit Hilfe langsam wieder aufsetze. Auf 3 Uhr standen Mädels in Schuluniform, die aber schon lange aus dem Alter raus waren mit Werbetafeln vor einer rot Außenfassade. Um die Ecke hat gerade ein Mädchen an den Getränkeautomaten gekotzt und ihre Freunde mussten dies natürlich mit dem Handy festhalten. Es ist laut und blinkt, während Musik aus den Lautsprechern kreischt. Überall liegt Müll, was überhaupt nicht zu diesem Land passt, so wie alles, was hier Japan repräsentiert. 

 

man beachte den Mond