Donnerstag, 25. Dezember 2025

Sri Lanka - Affen so weit das Auge reicht …


Heute Morgen saßen wir direkt an den rauschenden Wellen beim Frühstück. Wenn man sich vorstellt, dass der Tsunami morgen vor über zwanzig Jahren hier mit voller Wucht auf das Land getroffen ist, ist das kaum begreiflich. Und doch hat Sri Lanka schon viele Naturkatastrophen erlebt und überlebt.





Danach liefen wir weiter durch das Dorf. Einer mit dem Blick nach oben zu den Vögeln, der andere nach unten zu Katzen und Hunden. Auf die Straße schaut dabei niemand. Macht aber auch nichts. Gehupt wird hier sowieso, selbst dann, wenn weit und breit niemand im Weg ist.



Wir nahmen den nächsten Bus. Diese Fahrten sorgen jedes Mal für ein ausgeprägtes Oberarmtraining. Du bist froh, wenn du stehst. Bei der rasenden Fahrt hast du wirklich allerhand zu tun, dich irgendwie waagerecht zu halten. Wir landeten im geschäftigen Matara. Hier war die Hölle los. Weihnachten sind auch hier die Schulen geschlossen. Überall Menschen rund um den zentralen Busbahnhof. Daneben, auf dem Cricketfeld, lief gerade ein packendes Spiel.




Wir gingen zu einem Tempel, der auf einer kleinen Insel vorgelagert steht und mussten feststellen, dass die Brücke, die beim letzten Mal noch stand, ihre besten Zeiten hinter sich hat – verrostet, teilweise eingefallen. Es ist Wahnsinn, wie schnell Erosion hier zuschlägt.



Wir nahmen den nächsten Bus nach Dondra und landeten am hübschen blauen hinduistischen Tempel. Überall waren Menschen weiß gekleidet, beschäftigt mit irgendeiner Form von Prozession. In der hintersten Ecke standen zwei Elefanten. Beim letzten Mal war es wenigstens nur einer. Aber selbst für einen ist dieses Leben grausam: mit dem Hinterlauf an einer Kette, ohne wirklichen Bewegungsspielraum. Es treibt einem die Tränen in die Augen.




Wir liefen weiter zum Leuchtturm, dem südlichsten Punkt Sri Lankas. Auf dem Weg dorthin waren die Bäume voller Affen. Dieses Mal hatten wir besonderes Glück: Eine große Herde Weißbart-Languren bewegte sich über uns durch die Baumkronen, sprang von Ast zu Ast und beobachtete uns ebenso neugierig wie wir sie. Aber auch viele andere Affen waren heute unterwegs, die sogar die Abkürzung über Stromleitungen nahmen, um Straßen zu passieren.




Ein letztes Mal nahmen wir den Bus. Wahrscheinlich tatsächlich das letzte Mal auf dieser Reise. Er war erstaunlich komfortabel und brachte uns diesmal ganz ungewohnt im gemächlichen Sonntagstempo nach Dickwella. Aus den Lautsprechern tönte wie immer heimische Popmusik. 




Von dort ging es noch etwa zwei Kilometer zu Fuß weiter bis zum Strand von Hiriketiya. Die meisten Entdeckungen machen wir in diesem Land genau deshalb: weil wir zu Fuß unterwegs sind. Viele rauschen hier vorbei, passieren Affen und Vögel in hoher Geschwindigkeit, ohne sie überhaupt wahrzunehmen. Hiriketiya ist fest in der Hand von Instagram und Surfern. Es wird nicht mehr lange dauern, wenn es nicht längst so weit ist, bis auch dieses Fleckchen völlig überrannt ist.



Wir standen an einer strategisch ungünstigen Straße und warteten ewig auf einen Bus, der einfach nicht kam. Also nahmen wir uns schließlich ein Tuk-Tuk mit einem netten Fahrer, der uns bis nach Tangalle brachte. Die Fahrt war skurril. Hunde und Kühe kamen uns entgegen, dazu massenweise Tuk-Tuks, Rollerfahrer und Fußgänger, die ohne zu schauen die Straße überquerten. Ich möchte hier wirklich niemals selbst ein Fahrzeug steuern.




Wir landeten schließlich am Tangalle Beach. Mit unserer Unterkunft gab es erst ein paar kleine Unstimmigkeiten. Versprochen war etwas anderes als das, was wir am Ende vorfanden. Aber das ließ sich klären. Jetzt wohnen wir in einer ziemlich hübschen Hütte, die im Sand steht. 




Als es dunkel wurde, war es Zeit für Abendessen. Und da wir uns genau zwischen Meer und Lagune befinden, wurde schon der Weg zu einem Restaurant in dieser abgeschiedenen Gegend mehr als abenteuerlich. Straßenlaternen gab es hier keine, die man hätte anknipsen können. Stattdessen Dunkelheit, Geräusche aus dem Gebüsch und die leise Sorge, dass jeden Moment ein Krokodil daraus hervorspringen könnte.




In der Dunkelheit spannte sich ein sternenklarer Himmel über uns. Dort oben gab es so viel zu entdecken, Sternbilder, die wir von zu Hause überhaupt nicht kennen. Begleitet wurden wir von Glühwürmchen, die wie kleine Lichtpunkte durch die Nacht schwebten und uns wenigstens ein bisschen den Weg entlang der Mangroven wiesen.