Samstag, 21. Oktober 2017

Barcelona - eine Stadt im Ausnahmezustand...

Ausblick von der Kolumbussäule
Unser letzter Tag in Barcelona sollte angesichts des schönen Wetters etwas entspannter werden. Vorerst! Schon als wir gegen 7:30 Uhr auf den Plaça Reial traten, zeigte sich die negative Seite dieser Stadt. Der Platz war voll mit Müll und angesichts des Wochenendes waren noch einige betrunkene Nachtschwärmer unterwegs. So weit, so gut. Vielleicht normal für eine Großstadt.

La Rambla 

Passeig de Colom 

Was nicht ganz so normal ist, dass an jeder Ecke, vor allem abends Leute liegen, betteln und schlafen. Aber es sind keine typischen Obdachlosen, sondern Gestrandete mit Rucksäcken, die hier irgendwo in Barcelona hängen geblieben sind. Das weitere Bild zeigt sich abends, wo der Duft von Marihuana nicht deutlicher sein könnte und einem an jeder Ecke Gras angeboten wird. 
Blick zur Sagrada Familia 

Sicht über den Hafen 

Schattenseite hin oder her, es bleibt dennoch eine tolle Stadt. Als erstes trauten wir uns auf die Kolumbus Säule, die am Eingang des Hafens steht. 68 Meter thront der Entdecker Amerikas über der Stadt. Oben ist es so eng, dass kaum zwei Menschen aneinander vorbei laufen können. Aber man hat einen überragenden Blick. 
Kaufen verboten! 

Barceloneta 

Wir liefen Richtung La Barceloneta ans Meer und genossen die Sonne. Es ist fantastisch an der Uferpromenade zu sitzen und Kaffee zu trinken. Vorbei am olympischen Jachthafen ging es hinein nach El Poblenou, ins ehemalige Arbeiterviertel. Dort besuchten wir den alten Friedhof von 1775. Er ist bekannt, für seine in die Wände eingelassenen Schiebegräber und Mausoleen. 
Uferpromenade 

Olympischer Jachthafen 

Auf der Rambla de Popleneu war in einem hübschen Straßencafe' Mittagspause. Da uns die letzten Tage in Barcelona ziemlich lädiert haben (seien es die Kräfte oder die Füße, die streiken), kehrten wir dem Stadtteil bald den Rücken. Auf dem Weg waren die alten Fabriken teilweise noch an den symbolischen unabgerissenen Schornsteinen erkennbar. 
Friedhof Popleneu 


Es war Zeit für Siesta und so fanden wir uns in unserem Hotel wieder. Wir wären nicht in so einer aufregenden Stadt, wenn das Leben nicht am Abend wieder beginnen sollte. Und so war es, mehr als vermutet. Heute war ein entscheidender Tag in der Geschichte Kataloniens. Aufgrund der Drohung mit Unabhängigkeit des autonomen Gebietes, gab die Zentralregierung in Madrid bekannt, die derzeitige Regierung zu stürzen.

Castle of the three dragons

Auf einmal befanden wir uns mitten in einer der größten Protestkundgebung in der Geschichte Kataloniens. Trotz der Masse an Menschen, die auf 450.000 beziffert wurde (alleine am Passeig de Garcia), verlief alles sehr friedlich. Hubschrauber der spanischen Polizei kreisten über dem Gebiet und Pfiffe bzw. Sprechchöre hallten durch die Straßen.
450.000 Passeig de Gràcia 

Wir verzogen uns in den Stadtteil San Perre, aber das geordnete Leben in der Metropole, hatte sich heute Abend erledigt. Alle waren in den Straßen unterwegs mit ihren katalanischen Flaggen. Ampeln wurden nicht mehr als solche wahrgenommen, der Verkehr kam teilweise zum Erliegen. Auf öffentlichen Plätzen standen die Menschen in Massen zusammen und demonstrierten und über uns kreisten ständig Hubschrauber, die der ganzen Atmosphäre noch etwas Bedrohliches aufsetzten.

Proteste auch vor dem Generalitat de Catalunya