Sonntag, 25. Oktober 2020

Lagos - Grüße vom Ende Europas...

Sonnenaufgang in Sagres 

Da diese Nacht Zeitumstellung war, war es für uns eine super Möglichkeit zeitig aus dem Bett zu klettern. Frühstücken bei Sonnenaufgang über dem Meer war fantastisch. Zumal es leicht bewölkt war und deshalb angenehme 17 Grad. Gestern hingegen waren die Temperaturen nicht weit vom Gefrierpunkt entfernt. 



8 Uhr brachen wir auf: zum Kap von Sagres. Leider sind die Südländer keine Frühaufsteher, so dass wir vor dem Eingangstor zum Fort standen und erst eine Stunde später der Einlass möglich war. Planänderung: wir fuhren also zuerst zum Cabo Sao Vincente, dem südlichsten Festlandpunkt Europas. Wie verrückt, vor drei Monaten waren wir am nördlichsten Festlandpunkt Europas. Dazwischen liegen 5637 Fahrkilometer durch 9 Länder. 



Die Steilküsten waren hier wieder gesäumt von Vans und so ziemlich jeder zweite mit deutschem Kennzeichen. Davor saßen braungebrannte Typen mit langen bloden Haaren, Boardshorts und Flip Flops, auf dem Dach das Surfbrett geschnallt. 





Da auch der Zugang zum Kap noch gesperrt war, fuhren wir zurück nach Sagres, gingen in den örtlichen Supermarkt und holten uns im angeschlossenen Café einen guten Galão, Milchkaffee. Die Cafés gibt es in jedem Supermarkt und sind eine Mischung zwischen Autobahnraststätte und Bäcker. Man bekommt hier sehr guten Kaffee, Sandwiches und gutes Essen. Auch ein Holzkohlegrill befindet sich darin, wo Espetadas (Fleischspieße) über dem Feuer brutzeln. Das alles für sehr wenig Geld. 




Nun war es endlich 9:30 Uhr und wir konnten ins riesige Gelände des Fort von Sagres. Es war fantastisch ruhig. Unzählige Vogelarten flogen durch die Luft, aber am interessantesten waren wohl die Angler, die in schwindelerregender Höhe an der Kante, der 70 Meter hohen Steilküste, Fische aus dem Wasser zogen. Ein falscher Schritt und das wäre es gewesen. 


ohne Worte 




Wir fuhren weiter durch einzelne Ortschaften, die kontrastreicher zu den Bettenburgen, die teilweise an die Küste gepflastert stehen, nicht sein können. Überall Ruinen, Geröll und unaufgeräumte Ecken mit so viel Charme. Sonne, Wind, Kaffee und wir sind glücklich. 

Salema





Auf unserem Weg in den Osten der Algarve landeten wir wenig später in Praia da Luz. Direkt am rauhen Strand ließen wir die britischen Restaurants links liegen, die sich auf die vielen Auswanderer eingestellt haben und landeten bei Boaty's Tapas Café. Eigentlich wollten wir unseren geliebten Oktopussalat essen, aber hier gab es nur Tapas. Wie sich später herausstellte, haben wir dort das wahrscheinlich beste Essen seit langem genießen können in einer herrlichen Kulisse. Zurück am Kirchplatz mit Limonen-Cheesecake-Eis in der Hand, war uns wieder einmal bewusst, wie glücklich wir doch sind jede Ecke dieser Erde bereisen zu können. 

Boaty´s




Ponta da Piedade

Praia do Camilo 


Auf den weiteren Weg nach Lagos fuhren wir durch stattliche eingezäunte Wohnparks mit weißen Villen im mediterranen Stil, Palmen und Springbrunnen. Wer Geld übrig hat, kommt hier her und sucht sich ein Häuschen zum Überwintern. Denn genau hier ist die Küste der Algarve wohl die dramatischste. 


Hoch aufragende Felsen, tiefe Buchten mit Sandestränden und türkisfarbenden Wasser. Immer wieder gibt es die Möglichkeit auf hölzernen Pfaden Richtung Ozean abzusteigen und zwischen den imposanten Felsen spazieren zu gehen. 



Dennoch scheint die Algarve tot zu sein. Riesige Hotelkomplexe scheinen fast leer zu stehen, überall bekommt man einen Parkplatz und noch am Abend wunderschöne Zimmer bzw. Apartments, die kurzfristig ca. 60% des Ausgangspreises kosten. Heute schlafen wir beispielsweise in Lagos am Jachthafen in einem 45 qm 4 Sterne Apartment mit riesiger Terrasse und Pool für 55€. Ob wir das gut finden? Nein! Die Leute müssen ja auch noch was verdienen. 

hier schlafen wir 

Lagos Jachthafen 


Wir haben uns dazu entschieden in der Stadt zu bleiben, da wir morgen früh in die Markthalle wollen und es ab 16 Uhr geschüttet hat. Wir gingen nur noch eine Runde spazieren, trafen auf Störche in einer kleinen Lagune und holten uns lecker portugiesisches Abendbrot.