Samstag, 16. April 2022

Bosnien - schön wird‘s von alleine…

 km 1287 - Kroatien, Bosnien Herzegowina, Kroatien

Morgens setzte leichter Regen ein, der auch erwartet wurde. Wir packten den Caddy zusammen und fuhren 20 min in südöstliche Richtung zur Grenze nach Bosnien Herzegowina. Dort standen wir ca. 30 min in der Schlange, wurden nach unseren Impfpässen gefragt und Sekunden später tauchten wir ein in eine andere Welt.


Bihac




Die Grillstationen für ganze Schweine wurden am Straßenrand bereits befeuert, Minarette spickten sich durch die hügelige Landschaft, die Häuser hatten ihre besten Zeiten hinter sich und hin und wieder reihte sich ein Neubau dazwischen. Überall blüht es und die Menschen sind draußen zur Feldarbeit oder sitzen morgens mit Schnaps beisammen. Wir lieben Bosnien. Haben wir das schon erwähnt?


Una Nationalpark



Wir steuerten zuerst einen großen Laden an, wo es neben Lebensmitteln vor allem Haushaltswaren gab. Hier holten wir alles, was wir noch so gebrauchen konnten. Am Eingang befand sich eine Cafeteria. Wie befremdlich das mittlerweile ist, wenn Leute beim Kaffee sitzen und dabei im geschlossenen Raum rauchen. Hier ist alles möglich.


Nationalparkstraße



Strbacki Buk


Wir fuhren durch Bihac, naja wir versuchten es eher. Bosnien ist eben auch chaotischer Straßenverkehr. So standen wir plötzlich mitten auf einer Kreuzung und von jeder Richtung kamen Autos angefahren. Aber auch das haben wir gemeistert.





Unser Ziel war der Una Nationalpark, der sich in einem weitläufigen Gebiet um die Grenze zu Kroatien schlängelt. Man muss sich den Park, der aus unzähligen Wasserfällen besteht, erkämpfen, denn die Straßen sind teilweise nicht asphaltiert. Wir kamen an eine Schranke, bezahlten dem langhaarigen zotteligen Herrn mit seiner Schnapsfahne 14 konvertible Mark und konnten weiter fahren zum Strbacki Buk, dem größten Wasserfall des Parks.






Viele Leute waren hier, aber keine Touristen, sondern Menschen, die Rasen mähten und die Holzplanken neu strichen. Es war so schön ruhig und die Wasserfälle waren so beeindruckend, dass sie zu unseren bisherigen Top 3 gehören. In Martin Brod, ein paar Kilometer weiter, befanden sich noch mehr imposante Wasserfälle.


Martin Brod



Für uns ging es über eine 1000 Meter hohe Bergkette Richtung kroatische Grenze. Etwas angsteinflößend waren die Hänge, die als riesige Brocken auf der Straße lagen. Augen zu und durch. Wir fuhren durch eine Landschaft, die in unseren Vorstellungen wie die Mongolei aussah. Eine riesige Hochebene mit schneebedeckten Gipfeln in der Ferne. Fantastisch!



Außerhalb des Straßenrandes wurde man immer wieder über das Betretungsverbot auf-merksam gemacht, weil die gesamte Gegend anscheinend immer noch vermint ist. Der Luchs, der in der kargen Landschaft an uns vorbei huschte, hat dies nicht interessiert. Wir dachten, wir sehen nicht richtig.



Weniger schön war die riesige Deponie mitten in der Landschaft. Aber nicht, wie man das von früher bei uns als Grube kennt, nein es war freies Feld. Durch den Wind sah es aus als hätte jemand einen Frachtflugzeug mit Plastiktüten ausgekippt und überall in der Landschaft verteilt.

Deponie


Kurz danach wurden wir von der bosnischen Polizei angehalten. Nach 10 min entließ man uns mit einem: “Viel Glück!“. Viel Glück? Naja vielleicht lag es einfach an den nicht vorhandenen Englisch Kenntnissen. Wir überquerten die Grenze nach Kroatien. Da denkst du hier wird nur ein Schlagbaum stehen, so mitten im Nirgendwo und dann eröffnet sich ein stattliches Grenzportal, worin die bosnischen Grenzschützer dich in einem akzentfreien Deutsch verabschieden.

Krka Nationalpark


Nach jeder Bergkuppe waren wir in großer Erwartung endlich das Meer zu sehen, aber tatsächlich dauerte es bis zu unserem heutigen Ziel. Wir wollten am Meer schlafen, irgendwo wenige Kilometer vor Zadar. Die meisten Campingplätze sind noch geschlossen, aber wir wurden fündig. Perfekt als Terrasse angelegt, sehr weitläufig und für uns vollkommen umsonst. Wir stehen direkt am Meer, aßen endlich wieder Tomaten mit Käse und blicken glücklich auf den heutigen Tag zurück.