Sonntag, 17. April 2022

Kroatien - Wie eine Fahne im Wind…

 Km 1523 – Kroatien

Nachts 

Hätten wir jemals gehofft fliegen zu können, hätten wir uns heute Morgen nur raus stellen brauchen. Die Nacht war, sagen wir mal, herausfordernd. Gestern gab es noch eine Unwetterwarnung mit Ansage für Sturm. Was alleine nachts Böen von 80 kmh bedeuteten, bekamen wir im Caddy in erster Reihe zum Meer deutlich zu spüren. Alles wackelte und der Wind fauchte durch jede Ritze ins Auto.


Zadar




Ich habe es geschafft, ohne überhaupt das Auto bei der Hundekälte zu verlassen, alles rückzubauen und abfahrtsbereit zu machen. Es waren nicht mehr wie 8 Grad und der eisige Sturm machte vielleicht noch die Hälfte der Temperaturen aus. Wenigstens gab es heiße Duschen. Kaffee kochen war allerdings ein Akt mit vollem Körpereinsatz und zig sturmsicheren Anbauten.




Maslenica Brücke

Dies war jedoch längst nicht das Ende vom Lied und es wurde noch schlimmer. Selbst die Möwen schafften es kaum sich am Himmel zu halten. Anhalten und spazieren gehen war keine Option. Hinzu kam Ostersonntag und alles hatte geschlossen. Also blieb uns nichts anderes übrig als zu fahren und das war schon abenteuerlich genug. Lenkrad loslassen war keine Option, denn bei jeder Böe war klar, dass man auch wirklich beide Hände braucht.





Wir hielten in Zadar in der Hoffnung das wenigstens irgendein Bäcker auf hat. Mehr als einen Kaffee zwischen den Gemäuern der Altstadt bekam man aber auch hier nicht. Man konnte so und so nicht lange draußen sitzen ohne zum Eiszapfen zu erstarren. Es gab allerdings genug Touristen, die wahrscheinlich am Nordpol beheimatet waren und in Shorts bzw. kurzem Kleid rumliefen.

Sonst ganz friedlich.



Die Krönung war die gewaltige Maslenica Brücke die Zadar mit dem Festland verbindet. Hier ist ein schöner Aussichtspunkt. Das Auto bebte, Menschen konnten sich kaum auf den Beinen halten und die Brücke gab bedrohliche Geräusche von sich. Die Böen hatten hier geschätzt weit über 100 kmh drauf und wir mussten über diese Brücke. Es sah aus wie in einem Erdbeben Film.

Senj


Augen zu und durch hat auch hier wieder funktioniert. Etwas erdrückend war, dass selbst die Autobahn gesperrt war, die an den Bergen entlang führt. Dafür war die Aussicht auf jegliche Inseln entlang der Strecke nach Norden atemberaubend. Allerdings ist die Südroute wesentlich besser. Da fährt man auf der rechten Seite am Meer und kann auch mal rechts ran fahren, was heute so und so nicht möglich gewesen wäre.







Erst in Senj haben wir endlich ein Restaurant gefunden, was offen hatte. Leider war es keine Grillschweinbraterei, aber lecker war es trotzdem. Wir waren für unsere Verhältnisse zeitig und das Wetter brachte uns noch mehr dazu das Tagesziel bereits gegen 14:30 Uhr erreicht zu haben. Was machen wir jetzt nur?






Zeltplatzsuche dauert, also fingen wir an. Es wurde warm und mit dem Wind verschwand die eisige Kälte. Wir haben einen herrlichen Platz direkt am Meer gefunden. Das Highlight des Tages war es in den kleinen Pools an den Felsen entlang zu klettern und Sachen zu entdecken, die das Meer offenbart. Wir konnten endlich wieder draußen sitzen und die Sonne genießen.