Dienstag, 20. Februar 2024

Mit dem Santa Claus Express von Helsinki nach Rovaniemi…

Oulo 

Die Nacht verging leider wie im Flug und war eigentlich viel zu kurz. 23:13 Uhr fuhren wir pünktlich in Helsinki ab und nutzen den Aufenthalt im 180 km entfernten Tampere für eine kleinen Spaziergang auf dem Bahnsteig. Warum? Weil wir fühlen wollten, wie es schneit. 







 

Kaum lagen wir in unserer warmen Kajüte schliefen wir tief und fest. Es war eine Wohltat. Manchmal hat man nicht mal gespürt in einem Zug zu sein. Der Intercity lief lautlos ohne große Geruckel auf seinen Schienen. Das kennen wir von Thailand ganz anders. Dort haben wir auch total gefroren, dank der Klimaanlage. Hier in Finnland waren die Betten furchtbar bequem mit richtigen dicken Zudecken. 

 





Angst vor dem Einfrieren


Als es gegen 7 Uhr langsam hell wurde, hielt uns auch nichts mehr im Bett. Habt ihr mal in einem Zug geduscht? Ein fantastisches Erlebnis. Noch besser wurde es mit Kaffee aus dem Restaurantwagen und einer Dose Milchreis mit Blaubeersuppe zum Frühstück. Den Rest der Fahrt bis 11 Uhr konnte ich, im Fenster sitzend, meinen Blick von der wunderschönen verschneiten Landschaft nicht mehr abwenden. Und die Sonne schien auch noch. 

 






Da waren wir nun in finnisch Lappland, dort wo der Schnee sich haushoch stapelt und Radlader den ganzen Tag damit beschäftigt sind LKWs mit tonnenschweren Eis zum Abtransport zu beladen. Wir liefen indessen los, ohne ein konkretes Ziel. Das knirschende Geräusch von gefrorenem Schnee unter den Füßen war so beruhigend. 

 






Weniger beruhigend war der schwere Rucksack und die zig Schichten Klamotten, die wir uns ambitioniert angezogen haben und bei -7 Grad Celsius ganz schnell warm wie die Hölle waren. Ausziehen? Fehlanzeige. Keine Hand frei. Also alles wie immer. Keinen Meter Vorwärtskommen und schwitzen. 

 






Wir entdeckten einen Schlitten, die Stadt ist übersät damit, und beluden ihn mit unseren Rucksäcken, bis wir selbst bei der nächsten Gelegenheit einen Hügel runterbretterten. Schön war es schon, allerdings ist man nun in einem Alter, wo jede Bodenwelle deutlich spürbar ist und wir außerdem Angst hatten entweder gegen die Holzhütte auf dem Spielplatz zu krachen, in einen pissgelben Schneehaufen zu rasen, den vorher ein Hund besucht hatte oder den Abhang Richtung Fluss zu nehmen, auf dem eindeutig gewarnt wird, dass dieser nicht zu Fuß betreten werden darf. Aber mit Schlitten geht bestimmt. 

 





Wir haben es überlebt – unsere erste Schlittenfahrt. Weit gefährlicher leben wohl hier die Fahrradfahrer. Warum zur Hölle kommt man auf die Idee im Winter mit so einem Gefährt zu fahren? Das war schon in Helsinki so. Da waren aber die Straßen frei. Hier kommen kaum die Autos an den Ampeln weg. Viel zu gefährlich. 

 





Da wir noch Zeit hatten, ehe wir in unsere Wohnung konnten, entschieden wir uns für den wohl speziellsten Burgerladen der Stadt, ein Szenetreff mit Lagerhallenflair und Snowboardablageregal am Eingang. Was war das Ziel? Guter Kaffee, der mittags immer umsonst ist und Rentierburger. Es war köstlich. Im Anschluss trafen wir uns mit Marko, der uns unser Apartment in der Innenstadt von Rovaniemi übergab. 

 



Lordi 


Wir stiefelten noch etwas durch die Gegend, beobachteten Leute auf der Eisbahn, tranken heißen Kakao mit Marshmallows, besuchten den Weihnachtsmann im Stadtbüro und versuchten uns in einer Eigenkreation an Schneeengeln. Fantastisch der Länge nach tief zu versinken. 

 





Am Abend erstrahlte Rovaniemi standesgemäß im Weihnachtslook. Und tatsächlich fühlte man sich zwei Monate in der Zeit zurückversetzt. Nun ist es auch total schön so dick eingepackt draußen zu spazieren. Aber irgendwie fehlt der Glühwein. Der hat leider keine Saison mehr, erklärte man uns. Besonders schön ist, dass wir unsere eigene Sauna haben, die auch nach dem Abendessen mit finnischem Grillkäse aufsuchten.