Mittwoch, 21. Februar 2024

Rovaniemi - Santa Claus is coming town…


Wir starteten ausgeruht in den Tag. Da es heute die ganze Zeit schneien sollte, ging es für uns vormittags erstmal in das Arktikum. Dies ist wohl das bekannteste Museum Lapplands, also eine Mischung zwischen Kultur, Wissenschaft und Naturkunde. Interessant waren die vielen Kinder im Schulalter, die mit Tablets durch die Gegend rannten und Videoaufnahmen von sich und z.B Eisbären machten. Es sind Ferien. Ist bestimmt so ein Hortprojekt.

 






Im Museum erfährt man natürlich total viel über die Samen, kann liegend den Himmel voll Nordlichter bestaunen und bekommt einiges über die globale Erwärmung und das Leben in der arktischen Zone erklärt. Apropos Polarlichter: wir haben uns wohl oder übel damit abfinden müssen, dass wir nicht immer Glück haben. Die letzte Himmelsexplosion war letzten Samstag und seitdem nur graue Wolken. So auch in den nächsten Tagen. 

 




Als die Deutschen Reisegruppen mit ihrem Führer lautstark alle im Museum an ihrer Tour teilhaben ließen, war es für uns Zeit zu gehen. Dass einheimische Fremdenführer für so was nicht genutzt werden und jeder seinen eigenen mitbringt, hatte schon unser Guide in Georgien bemängelt, wo das wohl auch völlig normal ist und man damit dem Tourismus nichts Gutes tut. 

 





Dass Finnland sehr sozial ist, zeigt sich in den Eintrittspreisen. Familien bezahlen kaum mehr Eintritt als zwei Erwachsene. Arbeitslose Menschen fast nur die Hälfte. Allerdings gibt es hier auch total viele Regeln. So erklärte man uns in der Wohnung, dass die Wasserhähne von Waschmaschinen und Geschirrspüler bei Nichtbenutzung stets geschlossen sein müssen. Das ist hier Gesetz. Ach, und noch eine sehr amüsante Beobachtung heute. Lappland hat Rollatoren mit Kufen. Ein sehr niedliches Bild, wenn Rentner spazieren gehen. 

 






Wir gingen natürlich Mittagessen in ein kleines Restaurant. Finnisches Essen ist total lecker. Vor allem haben sie sehr gutes Brot. Heute gab es dazu geröstete Butter. Was das ist? Butter mit brauner Butter drin. Ansonsten wird viel Fleisch gegessen und Wurzelgemüse. Zu jedem Mittagsbuffet gehört aber auch immer Fisch. Morgens gibt es Brei: Reis-, Hafer- oder Reisbrei mit Beeren. 

 





Nach einer Mittagspause stiegen wir 16 Uhr in den Bus Nummer 8 auf den Weg zum Polarkreis und damit ins Weihnachtsmanndorf. Das ist eigentlich der Ort, an dem sich alle Nationen treffen. Deswegen besucht man Lappland. Genau hier trifft man Menschen aus Ländern, die man nie mit Schnee in Verbindung bringen würde. Deswegen gibt es selbst für Winterkleidung Verleihgeschäfte. Wer braucht schon in Brasilien eine Skihose?

 





Das Publikum ist übrigens ein völlig anderes als das, was man anderswo in Europa findet. Warum? Weil man es sich wirklich leisten können bzw. wollen muss, hier zu sein. Alleine die Unterkünfte kosten im Winter ab 200€/Nacht aufwärts, ein Glasiglo sogar 800€/Nacht, Abendessen im Restaurant ca. 50€/Person, eine Busfahrt innerstädtisch 3.50€, eine Schlittenfahrt mit Huskys bzw. Rentieren 50€ aufwärts. Selbst die Tiere nur anzuschauen sind 15€. Andere Touren wie Schneemobilfahren und Nordlichttouren sind weit über 200€. Das Foto mit dem Weihnachtsmann ist übrigens 30€.

 





Und so kannst du dich zwar frei im Santa Claus Village bewegen und dich an den weihnachtlichen Gebäuden erfreuen, aber alles hat seinen Preis. Wirklich alles. Da wir so und so nichts machen, was mit Tieren zu tun hat, sind wir also günstig davon gekommen. Außer einer Sache: Post vom Weihnachtsmann an zwei besondere kleine Menschen verschicken. 

 





Wir ließen uns vor den Toren der Stadt am Einkaufspark abladen und liefen die nächsten 3km durch eine wunderschöne verwunschene Winterlandschaft entlang des Kemijoki, auf dem sogar Schneemobile fuhren. Der Schnee abseits des Wegesrand war so hoch, dass ich erstmal bis zu den Oberschenkeln darin versank.