Montag, 29. Juli 2019

British Columbia - Der Weg ist das Ziel...


Die Nacht war es sehr kalt. Wir müssen uns da noch was einfallen lassen. Für 6 °C sind unsere Schlafsäcke nicht ausgelegt. Aber da gibt es ja in jeder größeren Stadt einen Walmart, der wirklich alles führt und vor allem Camping Ausrüstung für die verrückten Kanadier. 




Hinter Grande Cache änderte sich die Landschaft schlagartig. Die unendlichen Nadelwälder wichen Bergen und dem mächtigen Smokey River. Nun lagen nochmal 180 km ohne eine Ortschaft vor uns. Jedoch war die Strecke längst nicht so einsam, wie die gestern. Gasraffinerien bestimmten die Landschaft. Überall stiegen Gasfackeln über den Bäumen empor. 

abgesackte Straße 

Der Highway wurde durch Gastanker und Hokztrucks bestimmt. Überall wurde gebaut. Baustellen werden übrigens in den USA und Kanada meist nicht per Ampeln geregelt,sondern mit Menschen, die mit einem großen Schild "Stop" und oder "Slow" am Straßenrand stehen. Dies schafft Arbeitsplätze. Aber so in der Wildnis, wo alle 5 min mal ein Auto kommt? Langweilig, schätze ich. 
Smokey River 




Wir mussten wirklich fast bis Grand Prairie, in die nächste Stadt, fahren bis wir wieder einen kleinen Park mit Picknickplatz vorfanden. Auf den 180 km zweigten nur Schotterpisten zu den Naturparks ab. Das aber mit 5-30 km Länge. Wir hatten es probiert, sind aber schnell wieder umgedreht. Das Auto leidet und unser Gemüt, so tief im Nirgendwo abseits der Straße. 
Gasfackel 



So machten wir erstmal Frühstück. Bis wir wieder in die Menschheit eintauchen. Zum nächsten Fastfood Laden gefahren und Internet angeschalten. Wir sind froh über diese Möglichkeit. Ab und zu müssen wir nach dem Wetter schauen, nach Zeltplätzen oder einer Fähre suchen und mal ein Blick auf den Kontostand wagen. 
50 km schnurgeradeaus 

Saskatoon Beeren 

Saskatoon Lake 










Da ist man zufrieden, wenn zu unserem Erstaunen der Benzinpreis hier oben auf ein Rekordtief gesunken ist mit 1,10 kanadische Dollar, also 75 Cent. Deswegen müssen wir auch in jeder noch kommenden Stadt tanken. Ab morgen gibt es kaum noch Tankstellen und die Preise werden im Norden stark ansteigen. 



Im Walmart wurden wir fündig. Ein schönes großes Steppbett für gerade mal 15€ ist unsere Rettung gegen die Kälte. Man darf natürlich nicht darüber nachdenken, dass alles in Vancouver in die Tonne fliegt. Da müssen wir uns auch noch etwas einfallen lassen. Vielleicht kann man die Sachen irgendwo abgeben, an jemanden, der sie braucht. 

alte Alaska Highway Brücke 

Am Ausgang der Stadt war von der Wildnis nichts mehr zu spüren. Farmland bestimmte die Landschaft und eine 50 km Gerade, ohne eine Kurve, ohne ein Hindernis. Abwechslung schaffte da nur eine Abbiegung zum Saskatoon Lake. Hier ist ein Elchgebiet. Warum? Hier wachsen Saskatoon Beeren. Wir spazierten auf einem Naturtrail zwischen den Sträuchern, auf der Suche nach den Tieren. 


Außer einer Menge Beeren haben wir nichts gesehen. Elche sind scheu und zeigen sich nicht so leicht. Dafür haben wir unsere Obstvorräte aufgestockt und es gibt morgen früh Beerenporridge. Die Vegetation änderte sich ab hier nicht mehr großartig. Wir passierten die Stadt Dawson Creek. Und können nun mit Stolz verkünden, dass wir uns hiermit auf dem Alaska Highway befinden. 
Beerenvorrat 

man gönnt sich Lemon Cake 

Man kann auch ein Stück auf dem alten legendären Highway in den hohen Norden fahren und passiert dabei eine alte Holzbrücke aus dem Jahr 1942. Wenn man sich das morsche Material anschaut, fragt man sich schon ernsthaft, wie lange die wohl noch stehen mag. Zumindest geht es zig Meter tief in den Kiskatinaw River. Überleben würde dies niemand. Aber noch steht sie und wirkt abenteuerlich. 

unser neuer Schlafplatz 

Beim Grenzübertritt von Alberta nach British Columbia schenkte man uns wieder mal eine Stunde,da wir nun eine Weile in der pazifischen Zeitzone reisen. So ein Tag kann damit ziemlich lang werden. Wir sind schließlich immer 10-12 Stunden unterwegs. Der Weg ist das Ziel. Unser zu Hause haben wir heute auf einem staatlichen Waldcampingplatz am Charlie Lake abgeparkt. Morgen fahren wir über 400 km ohne eine größere Ortschaft. Wir hoffen immer noch auf Elche, die mit großen Schildern angekündigt werden.