Samstag, 27. Juli 2019

Icefield Parkway, die Entscheidung ist gefallen - wir bleiben hier...

Wapiti Hirsch 

Heute sind wir bereits um 4:45 Uhr wach gewesen. Wir wollten zeitig los und konnten auch nicht mehr schlafen. Wir wussten, wenn wir an den Moraine Lake und Lake Louise wollten, müssen wir zeitig los. Vom Banff aus fährt man eine Stunde. Es war ein fantastischer Morgen. Die Sonne ging langsam über den Bergen auf. Und am Ausgang unseres Campingplatzes grasten drei Wapiti Hirsche. 



Lake Louise 

Herbert Lake 
Wir kamen 6:15 Uhr beim Lake Louise an und zwei der drei Parkplätze waren bereits brechend voll. Ein Wahnsinn! Alle wollen wandern und nur so hat man die Gelegenheit irgendwo zu stehen. Das Licht am See war fantastisch und der Mount Victoria war das erste Mal frei zu sehen, ohne das Wolken die Sicht versperrten. 






Nur 20min später war die Zufahrt zum Lake Moraine wieder dicht und niemand durfte mehr passieren. Das um 6:45 Uhr. Also fuhren wir zum Visitor Center, luden den Blog von gestern hoch, tankten nochmal voll und machten uns bereit, für die wohl schönste Straße der Rocky Mountains - den Icefield Parkway. 220 km Wildnis, 220 km Seen, Gletscher und Berge, 220 km kaum Zivilisation. 


Frühstück am Bow Lake 








Es war überwältigend. Ich war schon mal hier, kann mich aber an nichts erinnern. Zumindest glaube ich, dass wir nicht so ein wahsinniges Wetter hatten - 25 Grad und strahlender Sonnenschein. Wenn du in Kanada glaubst, das ist der schönste Tag deiner Reise, wird es immer wieder einen neuen geben, wo du aufgrund der atemberaubenden Landschaft aus dem Staunen nicht mehr heraus kommst. 






Da wir noch nicht gefrühstückt hatten, holten wir das am wohl schönsten Picknickplatz der Welt nach. Am Fuße des Crowfoot Gletschers mit seinem türkisfarbenden Bow Lake. Gefühle sind hier schlecht in Worte zu fassen, man muss es gesehen haben. Es gibt einfach keine Worte dafür, wie unendlich frei man sich hier fühlt und wie gesegnet sich dieses Land für seine Natur fühlen kann. 

Ruhezeit 


Zig Kilometer weiter machten wir uns auf zu einer kleinen Wanderung zum Peyto Lake. Den Aussichtspunkt, der brechend voll war, ließen wir links liegen und wanderten höher durch den Wald bis der schönste See der Rocky Mountains uns in seiner ganzen Pracht vor den Füßen lag. Die Welt unter uns schien still zu stehen. Nur wir und der Icefield Parkway. OK, nicht zu vergessen die Streifenhörnchen, die sich mit uns die Aussicht teilten. 



Peyto Lake 


Hin und wieder trifft man ein paar Leute auf Trails oder auch überall sonst. Man kommt oft ins Gespräch und Kanadier sind extrem freundlich. Heute wurden wir auch wieder gefragt, wo wir her kämen. Als wir von unserem Vorhaben erzählt haben, bis Alaska zu fahren, waren sie erstaunt und meinten, wir wären richtige "Adventurer" - Abenteurer! Ja, das wird uns auch langsam bewusst. Am Ende des heutigen Tages werden 1800 km auf unserem Tacho stehen haben. Ca. 5500 liegen noch vor uns. Wir hoffen nur unser 4,85 m langes Schlachtschiff hält durch. 


Waterfowl Lake 



Apropos Schlachtschiff. Kanada ist wie für uns der Ruf der Freiheit. Man mietet sich ein Wohnmobil, lädt die Familie ein und denkt die Welt muss grenzenlos sein. Leider werden einem heutzutage überall schnell die Illusionen genommen. Will man irgendwo mit so einem riesigen Teil parken, ist man ganz schnell gezwungen wieder kehrt zu machen. Die Parkplätze sind für diese Massen an Campern nicht ausgelegt, ebenso nicht die Zeltplätze. Schnell werden die Grenzen klar. Im Hochsommer mit Wohnmobil nicht zu empfehlen. 



Columbia Icefield 



Schwarzbär Babys 



Übrigens haben wir heute Bär Nummer 11 auf unserer Liste verzeichnen können. Es ist schon Wahnsinn, wie diese zottligen Geschöpfe einen ganzen Parkway lahm legen können und Idioten aus den Autos steigen und sich 5 Meter vor den Tieren positionieren. Bei Schwarzbären mag dies vielleicht noch gehen. Mich würde die Reaktion von einem Grizzly mit Jungen interessieren. Wir hatten Glück. Der Bär stand direkt vor unserem Auto. 


Athabasca Falls 


Am Nachmittag kamen wir in Jasper an. Hier ist es wesentlich gemütlicher wie im überfüllten Banff und hat eher was Alternatives. Wir suchten kurz einen Supermarkt auf, tankten bei 7-Eleven Kaffee und fuhren in östliche Richtung zum Mount Robson Provincial Park, der 85 km entfernt liegt. Hier haben wir ebenfalls einen Campground vorreserviert. Wir befinden uns von Alberta zurück in British Columbia und der pazifischen Zeitzone. Morgen geht's wieder nach Jasper und weiter in den Norden. Dann muss auch unsere Uhr wieder auf Mountain Time umgestellt werden.
Mount Robson 

unser Zeltplatz für heute