Donnerstag, 25. Juli 2019

Kootenay Nationalpark - Somewhere over the rainbow...

Heute Morgen schafften wir es noch kurz unser kleines zu Hause aufzuräumen bis Revelstoke mal wieder im Regen versank. Nebelschwaden umhüllten die hohen Berge, Blitze zogen durch die Luft und es schüttete wie aus Kannen. Eine gruselige Stimmung. Wir fuhren zum mächtigen Mica Damm, der aufgrund seiner Größe und der Witterung eine noch schaurigere Stimmung schaffte. 






Giant Cedars Boardwalk 

Dann ging es im Revelstoke Nationalpark weiter Richtung Westen. Neben uns fuhren immer wieder Güterzüge durch die Landschaft. Oder war es immer der gleiche? Die Züge hier scheinen kilometerlang und nehmen nie ein Ende. 
Golden 

Radium Hot Springs 

Kootenay Nationalpark 


Wir kamen in dichteren Wald, der mit Rotzedern bewachsen war hier gibt es eine Reihe kleiner Plankenwege durch die mächtigen Baumriesen. Aufgrund des Regens und des saftigen Grüns kam man sich vor wie beim Survival Training im tiefen Dschungel. 



Später kamen wir in den Glacier Nationalpark. Das Wetter wurde nicht wesentlich besser. Was jedoch gar nicht so schlimm war, so waren die unzähligen Wasserfälle, die die riesigen Berge hinunter rannten, umso mächtiger. Leider wurde hier viel gebaut, so dass zum Beispiel das Visitor Center am Rogers Pass in 1330 Metern Höhe geschlossen war. Als wir uns dann entschlossen haben, trotz des Regens einen Wasserfall tief im Wald zu besichtigen, machte meine Angst am Eingang zum Trail Halt. Hier hang ein riesiges Grizzly Warnschild mit Sicherheitshinweisen. OK, nichts wie weg! 
Vista Lake




Die nächste größere Stadt nach Revelstoke war das 120 km entfernte Golden. Endlich hat sich das Wetter beruhigt und wir konnten auf einem kleinen einheimischen Markt, wo selbstgemachte Dinge verkauft werden, schlendern. Es ist eine herrliche Gelassenheit hier. Die Menschen scheinen sich von Stress und Hektik frei zu machen und sind so überaus freundlich. 


Castle Mountains 







Die nächsten Kilometer ging es durch weites Farmland immer entlang des Columbia Rivers. Eine Ranch größer wie die andere mit unzähligen Kuhherden und vielen Pferden. Und man hat so viel Platz. Zum Nachbarn braucht man 10 Minuten mit dem Auto. In Radium Hot Springs, dass wie der Name schon sagt, bekannt für seine heißen Quellen ist, sahen wir unsere ersten großen Tiere am Ortsausgang in einem kleinen Park liegen: Dickhornschafe. Die mächtigen Widder ließen sich nicht stören und genossen die Sonne, die endlich zum Vorschein kam. 
Sinclair Canyon 

Olive Lake 


Anfahrt auf Banff 



In der Ferne sahen wir bereits die Gebirgskette des Kootenay Nationalparks, unser nächstes Ziel. Am Parkeingang beginnt gleich eine tiefe Schlucht und die kleine Straße zwischen den Felswänden macht das Bild noch spektakulärer. Am Olive Lake gab es wieder ein Hinweisschild, dass man hier schauen soll, dass Essen schnell weg geräumt werden muss, wenn die kleine Schwarzbärenpopulation zum Vorschein kommt, die hier lebt. Waren aber keine da. Fluch oder Segen? 
Two Jack Lake 



Kilometerlang hatten wir die Straße für uns alleine. Links und rechts Berge, immer wieder mal ein kleiner See, ab und zu grandiose Blicke auf den mächtigen Columbia River. Die Landschaft wurde wieder zunehmend gruseliger. Zig zerstörende Waldbrände haben die Bäume in schaurige Gebilde verwandelt. Es ist Wahnsinn, wieviele Hektar hier den Flammen zum Opfer gefallen sind. 



Immer wieder machten wir Halt an Aussichtspunkten. Da es nur noch wenig tröpfelte und die Sonne sich durch die Wolkendecke brach, fiel der Blick am Vista Lake auf zwei riesige Regenbögen. Was sie so besonders machte? Wir waren über ihnen. Was für ein Anblick. 
Banff Springs Hotel 

Die Landschaft wurde schöner und schöner. Noch wenige Kilometer und wir befanden uns in der Perle der kanadischen Rocky Mountains, dem Banff Nationalpark. Aufgrund der Schönheit der weiten Landschaft kann es einem durchaus passieren, dass man mal für eine Sekunde die Fassung verliert und sich bewusst wird, was man für ein Glücksschwein ist, hier sein zu dürfen. Es war ein überwältigendes Gefühl. Ich war zwar vor 9 Jahren schon mal da, aber es ist, als hätte ich es nie gesehen. Der Mount Rundle trohnt spektakulär über den Vermillion Lakes, wieder fährt ein langer Zug durch die Berglandschaft und Squirrels hüpfen auf der Wiese entlang. 

Banff war voll, voll mit Menschen. Ja, das hat sich etwas verändert. Das Paradies haben viele für sich entdeckt. Da wir wussten, dass wir keinen Zeltplatz spontan finden werden und das Wildcampen im Nationalpark verboten ist, buchten wir schon von zu Hause einen Platz auf dem Two Jack Campground, am gleichnamigen See. Bereits am Eingang sagte man uns, dass es hier sehr viele Bären gibt und wir unserer Platz sauber halten müssen. 

Unsere Küche 

Unser Schlafzimmer 

Nach dem Abendessen, was heute Kartoffelbrei mit Rührei war, bauten wir unser Bett und fuhren nochmal los: auf der Suche nach den wilden Tieren. Die Sonne färbte die Landschaft in ein bizarres Licht bei dem die Berge noch größer und schroffer erschienen. Vorbei ging es an einigen Seen und Aussichtspunkten. Überall standen Herden Wapitis, die sich damit arrangiert, haben fotografiert zu werden. Es war ein toller Abend. Unser Herz kommt nicht mehr zur Ruhe. Kanada, der Ruf der Freiheit.