Dienstag, 30. Juli 2019

Yukon - Haushaltstag in der Wildnis...

Deluxe Frühstück 

Der Himmel hier im Norden sieht eigenartig aus. Das kräftige Blau ist einem grellen weißbläulichen Ton gewichen. Die Morgensonne ist so blendend, dass man eigentlich eine Sonnenbrille bräuchte. Dabei scheint sie gar nicht so intensiv. Dafür bis spät abends. Wir befinden uns auf dem 54. Breitengrad. Was eigentlich gar nicht so hoch ist, trotzdem ist es bis spät nach 23 Uhr noch ziemlich hell. 

auch solche Wege fahren wir 

Nachdem wir morgens zurück in die Stadt fuhren, um Kaffee zu holen und im Internet zu schauen, fuhren wir fast 150 km durch. Links und rechts nur Wald, Wald, Wald. Nur einmal gab es einen aufregenden Moment. Da lag ein schwarzes Zotteltier tot neben der Fahrbahn. Wie traurig. Ständig warnten Elch Schilder vor den Königen des Waldes. Wir waren jedes Mal euphorisch. Wir sind sogar Schotterpisten bis tief in den Wald gefahren, um welche zu entdecken. Aber Fehlanzeige. Jetzt lassen uns die Schilder kalt. Bis vielleicht irgendwann der unerwartete Moment gekommen ist. 
Inga Lake 

Kaulquappen

Es ist interessant auf welchem Weg die Menschen den Alaska Highway zu bezwingen versuchen. Alle 50 km sieht man mal einen vollbepackten Radfahrer, der einsam durch die unendliche Weite zieht. Meist sind es aber große Pickups, die uns auf der Straße begegnen. Wenn überhaupt mal ein Auto kommt. 
auf der Suche nach Elchen 


Nach der Hälfte der heutigen Strecke fielen einem, aufgrund der schnurgeraden Straßen, fast die Augen zu. Dabei lauschen wir die ganze Zeit einem Hörbuch von drei Freunden, die mit einem Londoner Taxi die Welt bereist haben. Trotzdem war es Zeit für eine Pause. Wir verbrachten 2 Stunden, hinten in unserem Schlafwagen, auf einem kleinen einsamen Picknickplatz am Bucking River. Es ist eben anstrengend so viele Stunden hinter dem Steuer zu sitzen. Aber wir haben uns gesagt, dass wir das jetzt durchziehen. 


Nachdem wir ausgeschlafen waren, kam auch endlich eine Abwechslung auf dem Highway. Ein riesiger männlicher Schwarzbär knapperte genüsslich die bunten Blumen am Straßenrand ab. Die nachfolgende Landschaft bis zur nächsten kleinen Stadt (4000 Einwohner), die nun 400 km entfernt lag, war Moor- und Sumpfgebiet. Also perfekte Elch Voraussetzungen. Aber auch wieder hatten wir kein Glück. 





Eigentlich hätten wir noch eine Weile fahren müssen, da es morgen ansonsten ca. 500 km werden, aber wir wollten mal wieder in die Zivilisation. So verbrachten wir den späten Nachmittag in Fort Nelson. Als erstes mussten wir unseren mit Pampe und Staub übersäten SUV abkärchern. Von der weißen Farbe war nicht mehr viel zu sehen. Als nächstes war Wäsche waschen angesagt. Da wir so viel Ausrüstung mitnahmen, blieb für Klamotten nur noch wenig Platz in unseren Handgepäcksrucksäcken.

Mittagsruhe 

unser heutiger Zeltplatz 

Mehr hätten wir auch nicht gebraucht und überhaupt haben sich manche Dinge als sehr nützlich erwiesen und manche hätte man auch zu Hause lassen können. So hatten wir in unseren jeweils 8 kg schweren Rucksäcken zwei Luftmatrazen, zwei Schlafsäcke, Campinggeschirr, aufblasbare Kissen, einen Falteimer, eine Solarlaterne, Wäscheleine, Klammern, Moskitosnetz, Reisehandtücher und jede Menge Fotoausrüstung. Die Schlafsäcke würden wir nicht mehr mitnehmen. Die dienen jetzt nur noch als Kissen. Der Falteimer ist goldwert, dient uns zum Waschen, Abwaschen und transportieren. 
Waschtag

Abendbrot 

Im Flugzeug haben wir die Decken mitgehen lassen und haben eine Leine rings um den Innenraum des Autos gezogen. Jetzt können wir Handtücher trocknen und die Decken als Sichtschutz daran befestigen. Das Moskitonetz hängen wir in die Fensterscheiben um abends etwas von dem Outdoor Feeling mitzubekommen. Das Kochgeschirr ist ebenfalls sehr gut. Und dazu brauchten wir ja noch einen kleinen Gaskocher mit Kartuschen. Das bekommt man überall. Die Matratzen, Decken und Plastikkisten haben wir dann bei Ikea in Vancouver gekauft, damit unsere Vorräte geruchssicher vor Bären und ordentlich verstaut sind. Und noch etwas wichtiges: Flipflops, für die Duschen und für nachts mal schnell raus zu müssen, anstatt die schweren Wanderstiefel anzuziehen.