Mittwoch, 24. Juli 2019

British Columbia - Und an jeder Ecke hüpft dein Herz...


Wir waren wohl ziemlich kaputt gestern. Trotz des Jetlags haben wir ziemlich lange geschlafen. Also bis 4:30 Uhr. Wahrscheinlich auch noch länger, wenn wir nicht die Nase voll gehabt hätten jede Stunde das angestaute Wasser vom Flug loszuwerden. Der SUV ist zumindest bequem. Und wir sind noch in der Testphase Dinge zu verbessern. 

Bridal Falls 


Wer so zeitig wach ist, hat die Dusche für sich alleine. Nachdem wir das erledigt hatten, machten wir uns auf zu einer kleinen Wanderung an die Bridal Falls um 6 Uhr. Es war fantastisch, wie der verwunschene Wald zum Leben erwachte. Vögel saßen auf den Ästen und überall knackte es. So wachsam war auch mein Gemüt. Ich war noch nicht vorbereitet auf ein großes zottliges Tier. 60 Meter stürzt das Wasser in die Tiefe und man kann über Felsen ziemlich weit nach oben klettern. 

Cheam Wetlands 


Ohne einer Bärenbegegnung kamen wir wieder sicher in unseren Camp an und kochten uns erstmal Haferflocken, die es hier in unzähligen Variationen gibt. Unser Etappenziel heute sollte Revelstoke sein, was ca. 450 km entfernt lag. 


Kaum ein Auto war auf der Straße und die Sonne tauchte das die neblige Landschaft in ein magisches Licht, als wir bei den Cheam Wetlands ankamen. Das ist ein kleines Biosphärenreservat mit Teichen, Stegen und ringsherum massenweise Brombeeren. Es war total still. Weißkopfseeadler zogen ihre Kreise, Enten badeten mit ihren jungen und wir pflückten die Sträucher leer. 



Wir fuhren weiter in Richtung dem Städtchen Hope. Das ist genauso niedlich, wie jeder andere Ort hier. Holzhäuser im Westernstil aus längst vergangenen Zeiten, riesige Blumenkübel an den Straßenlaternen und eine gelassene Ruhe der Einwohner. Hier kann man sich nur wohlfühlen.
Ausrüstung für Videos 


Wir waren erstmal einkaufen in einem der unzähligen Supermärkte, die es gibt. Allerdings muss man sich immer bewusst sein, wenn man zum Beispiel Würstchen kaufen will, nichts daran vorbei geht 12 Stück am Tag essen zu müssen. Die Abpackungen sind riesig. Kühlschrank haben wir keinen und die offenen Lebensmittel müssen abends weg sein, damit wir keine Bären anlocken.

Walloper Lake 

Die nächsten 200 Kilometer ging es durch die Berge. Während die Lkws bergauf im schneckentempo nach oben kriechen, ziehen sie bergab mit 120 km/h an dir vorbei. Wir haben es nicht eilig und genießen diese atemberaubende Landschaft. Immer wieder machen wir Halt an kleinen Landschaftsparks und machen kleine Spaziergänge. Alle paar Meter gibt es Rastplätze mit WCs, Picknicktischen und mittlerweile Wifi. Bis auf die Synchronisation unserer Fitnessuhren interessiert uns das jedoch im Moment relativ wenig.





Im nächsten Walmart haben wir nochmal Equipment gekauft, um unseren Schlafplatz zu modifizieren. Wir haben nämlich festgestellt, dass es gemütlicher ist mit dem Kopf an der Kofferraumklappe zu liegen. Dazu muss man jedoch die Neigung ausgleichen. Schaumstoff und weiche Kissen haben die Lösung gebracht.
Kamloops Thompson River 


Wir fuhren am Thompson River entlang. Die Landschaft änderte sich schlagartig. Es war heiß, kein Grün umgab mehr die sanften Hügel und überall fand man die alten stählernen Brücken über den Fluss. Nur paar Kilometer weiter befanden wir uns wieder zwischen dichten Wäldern und kleinen Bergeseen. Idyllisch schmiegen sie sich in die Landschaft. Vereinzelt paddeln Kanus umher. Diese Ruhe entschleunigt uns total.

Shuswap Lake 

Man fährt und fährt und hinter jeder Kurve fängt das Herz an zu hüpfen, weil sich eine noch schönere Landschaft auftut. Wir erreichten Kamloops, ebenfalls am Thompson River. Die öffentlichen Parks sind mit so viel Liebe gestaltet, man findet kleine Strände vor den riesigen Brücken oder kann auf Bänken das Treiben auf dem Fluss beobachten. Allerdings stellten wir hier auch fest, dass es schon 15:30 Uhr war und noch 220 km bis Revelstoke vor uns lagen. Man verliert jegliches Gefühl für die Zeit. Da es ein riesiges Gewitter gab, war es auch nicht schlimm die restliche Zeit im Auto zu verbringen. In Kanada wird der Weg nämlich zum Ziel. 
Farmers Market 

Sicamous 

Vorbei ging es an Obstplantagen. Überall am Wegesrand waren kleine Bauernmärkte, die frische Pfirsiche und Kirschen verkauften. Nachdem wir die mächtigen Shuswap Lakes, die aussehen wie Fjorde, passiert haben, wurden die Berge wieder höher. Verschiedene Wildwarnungsschilder (Elche, Dickhornschafe und Rehe) wechselten sich am Wegesrand ab und unsere Aufregung stieg. Leider blieb es uns heute noch verwehrt, welche zu sehen. Gegen 19:15 Uhr kamen wir in Revelstoke an. Der erste Campingplatz war voll aber wir wurden noch fündig. 


Hier gab es natürlich auch genaue Anweisungen, wie man mit seinem Müll zu verfahren hat, man befinde sich schließlich in einer Schwarzbären Region. Leider setzten sich auch hier die Gewitter fort. Draußen zu sitzen ist so und so nur möglich, wenn man sich eine dicke Schicht Moskitospray über den Körper kippt.