Sonntag, 20. Oktober 2019

Mit Salz im Haar durchs Westjordanland...

Heute waren wir noch hundemüde als wir 6 Uhr aus unserem Bett krochen. Wir fuhren mit der Straßenbahn zum Busterminal. Dort mussten wir mit Erschrecken feststellen, dass der letzte Bus vom Toten Meer doch schon 13:30 Uhr geht. Viel Zeit blieb uns also nicht auf unserer heutigen Tour. Wir holten noch etwas Frühstück, wobei man hier ein Vermögen los wird und fuhren pünktlich 8 Uhr los nach En Bokek.










Checkpoint 

Wir entschieden uns zuerst zum Meer zu fahren, da wir für den Rückweg dann noch eine halbe Stunde mehr Zeit hatten. Es war gemütlich. Wir hatten Wlan und konnten die Aussicht genießen. Hier sah Israel aus, wie man es erwartet. Karg, Geröll, Wüste und Berge. Nicht zu vergessen die Kamele, die durch die Gegend stolzierten.
weiterer Checkpoint 



Ab und an gab es Plantagen mit Palmen, wahrscheinlich Datteln. Wir durchfuhren auch Checkpoints, da wir uns einen großen Teil in Westjordanland aufhielten. Von der Ferne sahen wir das Meer, wie es sich nur durch die Spiegelung des Meeres von der Landschaft abhob. Wir haben den tiefsten Punkt der Erde erreicht mit 428 Metern unter dem Meeresspiegel. So habe ich nun den tiefsten See der Erde (Totes Meer) und den höchsten See der Erde (Titicacasee) gesehen. 



En Bokek hat nicht all zu viel zu bieten: ein paar riesige Resorts, zwei Malls und den langen goldenen Sandstrand. Wir waren froh da zu sein, denn die Busfahrt war irgendwie weniger gut für unseren Magen. Umziehen und das Wasser testen stand als nächstes auf dem Plan. Vorher tauchten wir nur einen Finger hinein und kosteten. Bereits da dachte man, es ätzt einen den Mund weg. Das Tote Meer hat einen Salzgehalt von über 30 %. Das Mittelmeer hingegen nur etwa ein Zehntel. Am Strand lagen riesige Salzkristalle, die so groß wie Schneebälle waren.
En Bokek 



Kaum war man im Wasser ploppte man um wie ein Korken und hätte tatsächlich Zeitung lesen können, so wie man es auf Fotos sieht. Das einzige Problem war das Brennen an sämtlichen empfindlichen Stellen des Körpers. Kinder rannten heulend aus dem Wasser, nachdem sie von ihren Eltern ins Meer gelockt wurden. Ich tat es Ihnen gleich. Raus, nur ohne heulen.



Wir gingen noch in eine Mall Eis essen, bevor wir uns zur Bushaltestelle auf machten. Übrigens gibt es hier überall eine Sicherheitskontrolle. Selbst in einem Einkaufszentrum. An der Bushaltestelle quatschte uns ein Sherut (Sammeltaxi) Fahrer an, dass er uns für ähnlich viel Geld mit nach En Gedi nimmt. Natürlich fuhr er im Ort erstmal auf und ab, um noch andere Fahrgäste zu finden.



Der Typ ist gefahren wie ein Irrer. In der Ferne sah man die Berge von Jordanien über dem Meer empor steigen. Als wir in der Oase von En Gedi ankamen, war der Parkplatz gerammelt voll. Ja, man sollte das Naturreservat vor allem an Wochenenden und Feiertagen meiden. Wir haben heute beides. Nun ja. Es machte eigentlich gar nichts.


anscheinend sehr warm 







Wir liefen los, bergauf durch eine Gerölllandschaft. Eigentlich leben hier einige Tiere, wie Bergziegen, Hörnchen, Schlangen etc. Jedoch war es aufgrund der Massen an Menschen klar, dass wir keine sehen werden. Die Pfade wurden immer enger und umbezwingbarer. Wir liefen durch kleine Bäche und kamen immer wieder an Wasserfällen vorbei, wo Kinder badeten.



Es war ein schöner Rundweg, der teilweise durch kleine Höhlen führte. Die Temperaturen waren auch noch erträglich mit 31 Grad und längst nicht zu vergleichen mit dem Klima in Südostasien. Wir liefen zur Bushaltestelle, in der Hoffnung das der Bus auch wirklich kommt. Alles klappte prima und so kamen wir gegen 15:30 Uhr wieder in Jerusalem an.




En Gedi Nature Reserve 


Hier geriet die Stadt aus den Fugen. Die letzten Verkehrsmittel fuhren und jeder wollte noch mitgenommen werden. In den kleinen Supermärkten herrschte Endzeit Stimmung und es bildeten sich lange Schlangen. Juden in ihrer Festtagskleidung so weit das Auge reicht. Zudem reisen viele erst heute mit schwerem Gepäck an. Am Abend beginnt die große Zeremonie.


Jordanien 

Nach einer Pause in unserem AirBnb, was immer mehr zur Schreckenskammer wird, weil wir diesmal ziemlich Pech mit der Ausstattung, aber vor allem mit der Vermieterin haben, zogen wir wieder los. Erstmal Richtung Klagemauer. Also dort, wo sie alle hinstürmten. Vom Aussichtspunkt aus, war aber außer Gebeten nichts großartiges zu sehen. Also gingen wir erstmal essen im arabischen Viertel. Auf die Araber ist Verlass. Da gibt es wenigstens Abendbrot.

Von weitem hörte man schon laute Gesänge. Aber wir mussten erst noch durch den Checkpoint. Dort war wieder dieser arrogante Polizist, der uns gestern schon so von oben herab angesprochen hat. Und ja, er erkannte uns und hat wieder einmal bewiesen, dass er am längeren Hebel sitzt. 


Egal. Simchat Tora (Tora Freudenfest) war unser Ziel. Der Vorplatz der Klagemauer bebte. Hunderte Männer jubelten und tanzten wie nach einem Sieg der israelischen Fußballmannschaft bei der Weltmeisterschaft. Und in die Höhe rissen sie den Pokal. Na gut. Spaß bei Seite. Es war ein Hakafot. Dort befindet sich eine Torarolle, die durch die Synagoge getragen wird. Für die mindestens 3-5 Kinder jeder Familie ist es ebenso ein besonderes Fest. Sie dürfen an der Prozession teilnehmen und stauben jede Menge Süßigkeiten ab.

Auch nach um 22 Uhr zogen die Menschen singend und tanzend durch die Straßen. Wir zogen hingegen gähnend zurück in unsere Unterkunft und freuen uns auf weitere spannende Tage in Israel.