Sonntag, 24. Oktober 2021

Gangsters Paradise...

Orbetello

Bei Sonnenaufgang auf einer Nehrung lang zu fahren, die Pinien in rotes Licht getaucht sehen und Vögel zu beobachten, die durch die Luft schweben, ist fantastisch. So fuhren wir auf eine Insel, die durch Dämme mit dem Festland verbunden ist. Alles war so friedlich hier. Fischerboote lagen vor Anker und der kleine Küstenort erwachte zum Leben.





Wir fuhren weiter entlang von einigen Lagunen. Pelikane steckten ihre Köpfe ins Wasser. Wir sahen Nutria in Flüssen schwimmen und einen Kormoran, der einen Aal im ganzen runter schlucken wollte. Dabei wäre er irgendwie fast erstickt.




Wir machten Halt in Civitavecchia. Hier ist ein riesiger Fährhafen mit Fahrten überall ins Mittelmeer. Und da standen die Kolosse. Lustig war, dass sie komplett mit Comics bemalt waren. Wir setzen uns in ein Café am Strand und genossen den warmen Sonntagmorgen am Meer.




Wir kamen Rom immer näher und so auch dem größten Flughafen der Stadt, an dem man direkt entlang fahren kann. Es war sehr aufregend die riesigen Flugzeuge vor seiner Nase starten und landen zu sehen. Was das für ein Lärm ist, wenn die Triebwerke auf einmal hochfahren. 





Wir fuhren weiter am Strand entlang. Unser Weg führte uns durch Lido di Ostia, quasi das Meerbad der Römer. Hier war allerhand los. Die Leute fuhren Rollerblades, saßen in Cafés oder trauten sich noch ins Meer zu springen. Nachdem wir Ostia verließen und immer noch am Meer entlang fuhren, viel uns auf, dass wir nicht einmal am Strand waren.




Gesagt, getan. Nur mal kurz gucken und wieder los. Wir parkten mitten in der Ortschaft Ardea, gingen zum Meer und drehten nach 2-3 Fotos sofort wieder um. Wir kamen zum Auto und ich wunderte mich, warum ich die Scherben beim Aussteigen nicht sah. Konnte ich auch nicht, es waren die vom Caddy.




Die Fahrerseite war eingeschlagen und die Box mit unseren Klamotten fehlte. Das war alles, was wir im ersten Moment sagen konnten. Alles wichtige und teure hatten wir mit. Panik überkam uns. Schnell behielten wir aber die Fassung.



Unproblematisch war tatsächlich der Anruf der Polizei, wo man sogar einen deutschen Agenten ans Telefon bekommt. 15 min später waren die Carabinieri vor Ort. Es muss wohl organisiertes Verbrechen sein. Einer (wohl Roma) geht durch den Ort, sieht ein ausländisches Kennzeichen halten, ruft seine Freunde und innerhalb von Sekunden ist das Auto leer geräumt.




Wir mussten der Polizei für den Bericht noch auf das Revier folgen und standen dann da: mit einem Auto voller Glas, ohne Klamotten, ohne Scheibe, ohne Schlafplatz. Wir haben unbeschadet 16 Länder im Balkan überstanden und da braucht es 5 min Italien um uns jegliches Sicherheitsgefühl zu nehmen. Es half nichts. Wir brauchten eine Lösung.



Die Route an die Amalfi Küste war hiermit Geschichte. Wir schleppten uns noch 65 km über die Autobahn in den Norden Roms und suchten uns einen abgelegenen Campingplatz. Hier können wir auch mit provisorisch zugeklebten Fenster nachts schlafen, ohne das was passiert. Morgen müssen wir schauen, wo wir eine Scheibe herbekommen.