Dann kam man durch sehr viele super gelungene Ausstellungsräume, die keiner Vernissage ähnelten, sondern eher einem interaktiven Wissenschaftsmuseum. Und wahrscheinlich ist es genau das, dass man hier nicht nur guckt, sondern mitmachen kann. Manchmal ist man dann etwas zu ambitioniert und geht mit einer Fingerprellung wieder raus. Man sollte eine Holzplatte niemals versuchen zu boxen, sondern nur zu drücken, um eine Batterie mit Kraft auszuladen.
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Elfenbeinküste |
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Water feature |
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Mexico |
Wer nicht beim digitalen Bakterienfangspiel mitmachen wollte, konnte sich die unzähligen Grafiken anschauen, wie weit die Megacitys dieser Welt noch wachsen werden oder wer prozentuell die meiste erneuerbare Energie erzeugt. Norwegen ist hier Spitzenreiter und wir noch weit davon entfernt. 50 Millionen kostet Deutschland die Expo inkl. Bau dieses Megapavilions.
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Dominikanische Republik |
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Mittagessen in Mexico |
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Sudan |
Den Höhepunkt bildet ein dunkler animierter Raum, der voll mit Schaukeln hängt. Man kommt rein die Namen der Leute (vom digitalen Schild) stehen im Raum. Der Film ist sehr ergreifend und am Ende geht es um das WIR: die Verteilung der Kontinente, der im Raum anwesenden wurden angezeigt. Und jeder ist durch Tore im Pavillon gegangen mittels Fragen, die er mit ja oder nein zur Nachhaltigkeit beantwortet hat. Dies wurde mit dem Namenschild gescannt und auch in Prozent angezeigt. Und dann lief der Film weiter, dass wir es schaffen können die Erde zu retten, wenn wir alle im gleichen Rhythmus sind, die Blockierungen der Schaukeln lösten sich und alle schwangen los. Es war irgendwie sehr ergreifend.
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Cocktailrobotor in Belgien |
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Estland |
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Botswana |
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Jordanien |
Noch was zur Expo: überall gibt es Wasserspender. Wenn man möchte, kann man sich eine stylische Expotrinkflasche kaufen, die man an den Trink-wasserbrunnen befüllen kann oder mittels Automat im Aquadrop Pavillon. Dort hat man die Wahl zwischen Geschmacks-richtungen, verschiedenen Temperaturen oder Kohlensäurezusätzen. Die Müll-behälter auf dem Gelände bedanken sich übrigens, wenn du was reinwirfst und haben eine Füllstandsanzeige. Futuristisch.
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Slowakei |
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Vatikanstaat |
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Mikronesien |
Wir zogen weiter durch die restlichen 48 Pavillons der Expo. In Belgien gab es einen Barkeeperroboter, der dir Getränke zubereitet hat. In Jordanien fühlte man sich wie in Petra in der Felsenstadt, die im Pavillon nachgeahmt wurde. Und im Vatikan war ein Replik der Sixtinischen Kapelle mit Michelangelos Deckenfresko. Und fast jedes Land hat seinen eigenen Duft, der per Diffusor im Raum versprüht wird.
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Syrien |
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Libyen |
Am schönsten sind die Pausen mit Kaffee (meist 7 Euro, bei Costa Café jedoch „nur“ 4) in einer der gemütlichen Sitzecken, die noch dazu sonnengeschützt sind, da riesige Sonnensegel am Mittag über die Hauptmagistralen ausgefahren werden. Warum schön? Weil es so viel zu schauen gibt, vor allem interessante Menschen mit ihrer Kleidung und ihrem Verhalten. Die wallenden Abaja der Frauen und Dishdasha der Männer sehen so toll aus, aber auch die Kleidung anderer Kulturkreise.
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Jamaika |
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Niger |
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Tuvalu |
In der Slowakei setzte man auf futuristische Fahrzeuge und Tinywohneinheiten. Syrien war auch sehr schön. Im Pavillon hangen 1500 Holztafeln, die von Syriern aus aller Welt gestaltet wurden. Sehr beeindruckend. In Jamaika konnte man Reggaemusik hören und in Niger gab es einen Schädel von einem Nilpferd. In Kroatien stand ein 2.5 Millionen teures E-Auto und ein 200 Jahre alter Olivenbaum. Paraguay hingegen glänzte mit einem deckenhohen Mosaik aus Hülsenfrüchten. Tonga im Südpazifik war unser letzter von 191 Länderpavilions und damit war unser Expo-Reisepass voll und wir total kaputt. In einem normalen Tempo benötigt man für die gesamt Weltausstellung ca. 7 Tage. Wir liebäugeln schon mit Osaka 2035.
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Paraguay |
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Global Village |
Da Dubai sehr organisiert ist und viele Expo Rider (kostenlose Transportbusse) überall in den Emiraten herumfahren, haben wir die Gelegenheit genutzt und sind weiter ins Global Village gefahren. Als wir dort im Verkehrschaos ankamen, traf uns erstmal der Schlag. Wo sonst, außer in Dubai, könnte so ein Themenpark besser platziert sein.
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Souk im Iran |
Das Global Village vereint die Welt. Aus ca. 80 Kulturen findet man hier, ähnlich wie auf der Expo, Pavillons - nur nicht so kitschig. Außerdem Basare, Veranstaltungen und vor allem Essen. Das Global Village ist quasi ein riesiger internationaler Streetfoodmarkt in kitschiger, aber imposanter Kulisse. Und auch die Speisenauswahl war teilweise sehr fancy: mit hummergefüllter Kürbis oder Bubble Tea mit Stickstofftopping. Wir würden sagen Südkorea hat seinen Meister in Sachen Reizüberflutung gefunden: Dubai. Und nur für Touristen wird dieses Megaspektakel nicht jeden Winter eröffnet, die sieht man hier nämlich kaum.
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Iran |
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Irak |
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Indien |
Wir spazierten durch die schwimmenden Märkte Thailands, schlenderten durch die Souks in Saudi Arabien oder schauten den Eisverkäufern in der Türkei zu. Und wie kann es anders sein, wird auch hier der Muezzin durch die unwirkliche Welt hallen und alle Muslime ihre Schuhe von sich werfen, um auf einem kleinen folierten Abreißteppich zu Allah zu beten. Auch die Familien, die mit kleinen Wagen ankamen, die voll mit Teppichen, Stühlen, Tee und Geschirr waren, machten es sich auf den Grünflächen gemütlich, lauschten Darbietungen oder schauten sich eine Stuntshow an.
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Ägypten |
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Der Muezzin ruft. |
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Familienabend |
Wir aßen unser Pad Thai und Sticky Rice mit Mango, während der Drache im Wasserbecken Feuer speite (ich muss gerade selber lachen über so viel Skurrilität), setzten uns in den Bus und fuhren müde und nicht mehr aufnahmefähig in unser Hotel. Morgen, an unserem letzten Tag, werden wir dann mal anfangen Urlaub zu machen ;-)