Sonntag, 20. Februar 2022

Dubai - ein anderes Wort für Verschwendung…

Für heute war Hitze angesagt. Und was kann man bei 30 Grad am besten? Ja, baden im Persischen Golf. Dachte ich zumindest am Morgen noch. Dieser war heute übrigens ziemlich ungemütlich, weil 40 kreischende Spanierinnen mit dem Reisebus im Hotel ausgekippt wurden und dachten ihnen gehört die Welt. 





Iranian Hospital 
Wir laufen los, immer Richtung Meer. Das Gute am 36. Stock in 140 Metern Höhe ist, dass man sich bereits aus seinem Zimmer einen Überblick über die Strecke verschaffen kann und vorab auslotet, wo es Fußgängerüberwege gibt, ohne 1 km Umweg zu laufen.




Jumeirah Grand Mosque 

Man kehrt der großen 10 spurigen Sheikh Zayed Road, die direkt durch das imposante Hochhausgebiet führt, den Rücken und ist im Handumdrehen in einer ganz anderen Welt, die dieser Stadt ihren Charakter zurück gibt: urbanes Leben, ohne niemals endenden Verkehr, günstige Restaurants, Wüstensand und natürliche Menschen.


Kamel Milch 


Wir passierten das Iranian Hospital, ein wunderschöner Krankenhauskomplex. Alle Gebäude waren mit blauer Keramik verziert und die eigene Moschee ist eine der schönsten, die wir jemals gesehen haben. Auch die nächste Moschee auf unserem Weg, die Jumeirah Grand Mosque war gewaltig.


La Mer


Hier singt der Muezzin raus.

ein Traum!

Unterwegs hielten wir im Spinneys Supermarkt, welcher Waren aus der gesamten Welt importiert, um jeden Expat gerecht zu werden. Es ist fantastisch zu stöbern, wie viele Sorten KitKat es zum Beispiel gibt, die bei uns nie in den Regalen landen werden. Es war alles blitzblank und akkurat auf Linie drapiert. Falls Waren um Millimeter verrutscht waren, gab es jemand im Anzug, der die wieder ordentlich in Stellung brachte. 


Irrsinn!


Wir kamen dem Meer immer näher. Genau hier wurde eine ziemlich neue Promenade errichtet, die sich ca. 1,5 km am Strand entlang zieht - La Mer. Unzählige Cafés, Restaurants und Nobelimbiss-stände im Industriestil, gepaart mit Elementen vom Ocean Drive in Miami Beach. Im Hintergrund sah man stets den mächtigen Burj Khalifa, was dieser Kulisse wieder den Stempel „künstlich“ verpasste.


Rolls-Royce 



Wir wollten baden. Wollten! Ich ziehe mich um, gehe zielsicher über den heißen Sand in Richtung des wunderschön türkisfarbenen Wassers, berühre es mit meiner kleinen Zehe und erstarre. Warum zur Hölle ist das Wasser so kalt? Ich dachte, ich lande in einer Badewanne. Im Februar scheint aber wohl das Meer am kältesten zu sein. Ich verzog mich also zurück auf mein Handtuch.





Da Baden, zumindest für mich, ausfiel und nur für Hartgesottene wirklich eine Option war, gingen wir in einem schönen Strandlokal Mittagessen. Am Nachbartisch zeigte sich dabei die pure Verschwendung. 3 Personen: Erdbeermilchhake aufgetürmt bis an die Decke mit zwei Donats, Zuckerwatte und riesigen Lolly (18 Euro), ein großer Salat mit echtem Burata, Deluxe Sandwiches als Männerportion, Megaburger mit Pommes, großer Tacosalat, Latte Macchiato, 3x frischer Orangen bzw. Limetten-Minze Saft (je 8 Euro). Da standen ca. 120 EUR auf dem Tisch, wobei gerade mal die Getränke leer waren. Davon hätte man noch paar Leute satt bekommen. Wer macht denn so was und wer kann sich das überhaupt leisten? Nationalität unbekannt. 


Zimmerausblick



Und wir haben uns nur unseren 18 Euro Tacosalat und unseren 4 Euro Eistee geteilt. Hätte einer alleine auch nicht geschafft. Wir essen auch viel lieber authentisch und nicht so ein überteuertes Fancy-Zeug. Aber die Preise sind gerechtfertigt. Hier muss man ja alles importieren. Was immer funktioniert, ist die Gebetszeit. Der Muezzin singt auch am Strand aus hydrantenähnlichen BOSE Boxen, die in den Sand gesteckt wurden.

Garden Glow 





Wir waren kaputt, suchten uns ein Taxi, fuhren noch kurz in eine Mall und ruhten uns in unserem wunderschönen Zimmer aus, bevor es für uns nach Sonnenuntergang wieder raus ging. Wir entschieden uns für die wohl kitschigste Attraktion in Dubai: das Garden Glow im Zabeel Park. Riesige illuminierte Blumen, Lichttunnel und Skulpturen. Wir fühlten uns sofort nach Südkorea zurückversetzt als wir in Incheon im Fairytale Village jeglichen Glauben an erwachsene Menschen verloren haben. 


Corvette 

Für den  Rückweg nahmen wir ein Taxi, was uns wieder auf der großen Sheikh Zayed Road rauswarf, wo wir heute libanesische Küche probierten. Und es war köstlich und vor allem bezahlbar. Am Nachbartisch blieb auch hier auf allen sechs Tellern und Schüsseln die Hälfte unberührt. Wahrscheinlich gehört diese Verschwendung ebenso zu Dubai. Während wir zu Fuß heim liefen, standen die Rolls Royces, Bentleys und Corvettes bei Kentucky Fried Chicken an.