Montag, 21. Februar 2022

Dubai - Lost at the Expo...

Zimmerausblick

Was für ein wahnsinnig überwältigender erster Expo Tag geht für uns zu Ende! Wir haben tatsächlich die Größe des Geländes unterschätzt. Dachten sogar, dass ein Tag irgendwie reichen wird und sind extra erst am Vormittag losgefahren, damit wir die Dunkelheit mitnehmen können. Was wir geschafft haben, ist gerade mal knapp über 1/4 der Expo.











Expo Eingang 

Wir stiegen also gegen 10:30 Uhr in die Bahn, die uns in 60 min 40 km in den Süden brachte. Es war hier bereits brechend voll. Einen Sitzplatz würde man als Frau jedoch immer bekommen. Alle sind hier sehr freundlich und fragen immer, ob man sich setzen will. Wir fuhren entlang unzähliger Wolkenkratzer, die scheinbar immer immer mehr werden. Abseits vom Meer findet man riesige Wohnanlagen in immer gleichen Baustilen, die bei uns wahrscheinlich einem Plattenbau gleichen würden. Und anderseits zig Reihenhaussiedlungen, die mit einem Handtuchgarten in den Wüstensand gestellt wurden.





Tonga 

Wow! Wenn man das riesige Eingangsportal auf sich wirken lässt und den mächtigen Al Wasl Dom im Hintergrund, verschlägt es einem die Sprache. Am Einlass ist alles super organisiert. Tickets haben wir für heute von Emirates gesponsert bekommen. Also nur noch Impfstatus oder PCR Test  vorweisen und los geht's in ein globales Megaevent. Wir haben natürlich auch einen Expo-Pass gekauft mit dem man sich in den Pavilions seine "Einreisestempel" holen kann.



Kirgistan


Marokko 

Leider waren wir sehr schlecht vorbereitet und das System der Fußwege und Eingänge zu den Pavilions war anfangs mehr als verwirrend. Unser Ziel war so bekloppt - überall rein zu wollen. Aber Ein- bzw. Ausgänge waren immer auf der gegenüberliegende Seite, so dass man die meiste Zeit mit suchen der Länder beschäftigt war. Und uns fehlte ein Stift, womit wir abzeichnen können. Dieses Problem lösten wir später mit viel Charme an der Touristeninfo.






Mali 


Wir besuchten also alle kleinen Pavilions auf dem ersten Blütenblatt der Expo (ist als Blume angelegt - im Zentrum der Dom). Die Sucherei kostete so viel Zeit, sodass wir nicht vorwärts kamen. Dafür haben wir schöne Gespräche geführt. Worüber? Übers Reisen in  Sri Lanka oder Bosnien. Auf den Salomonen habe ich Werbung für Görlitz gemacht. Die kleinen Ausstellungen waren sehr schön. Sie legten ihr Augenmerk auf Kultur und Natur. Anders als bei den riesigen Ausstellungen im Außenbereich. Aber dazu später mehr.





Saudi Arabien 

Das Gelände ist sehr schön aufgebaut. Sitzecken mit Palmen und jede Menge Mülleimer und Bänke. Allerdings sind die Toiletten nur sehr zentral zu finden. Richtig fetzig ist, dass es Ausgaben von Lunchboxen an die ganzen Schulkinder gibt, die dann überall mit ihrer traditionell-religiöse Kleidung ihre Pakete auspacken. Interkulturell gesehen, ist die Expo ein fantastischer Ort. Wo sonst hat man so viele verschiedene Menschen aus aller Welt (191) an einem Ort?


Schweiz 


Schweiz 

Österreich 


Nachdem wir halb Afrika erkundet hatten, ging es dann für uns in die großen Außenbereiche zu den Megabauten. Am Abend werden wir übrigens in 65 Länderpavillons gewesen sein. Die Wartezeiten hier waren manchmal bis zu einer Stunde. Da musste man schon ziemlich taktieren, um nicht die Zeit mit Anstehen zu verbringen. Die imposanteste Ausstellung war heute Saudi Arabian. Die Großen setzen vor allem auf digitale Visualisierungen mit haushohen Leinwänden oder Bildschirmen. Der Pavillon war gewaltig. Man fühlte sich so, als wäre man mittendrin: der ganze Raum war eine riesige Projektion verteilt auf mehreren Etagen. Und selbst die Rolltreppenfahrt war perfekt inszeniert.



China 

Belarus 

Kolumbien 

China 

Pakistan 
Als nächstes kamen wir in die Schweiz. Dort war es stockfinster, man lief bergauf, an den Wänden kamen Berge zum Vorschein und während sie sichtbar wurden, hüllte man uns in einen feuchten Nebel, sodass man die Hand vor Augen nicht eher sah und Angst hatte abzustürzen. Auch wer Epilepsie hat, wird ohne Vorwarnung getriggert. Manchmal wurde es uns sogar schwindelig bei den vielen wechselnden Multimediainstallationen.




Bahrain 


Bahrain


In China war man jederzeit darauf bedacht sich darzustellen und zu zeigen, was man alles geleistet hat. Frei nach dem Motto: mein Wirtschaftswachstum, meine Überwachungsintelligenz, meine Technologien. Die sollen sich mal lieber mit ihrem Umweltproblem und den Pandabären befassen. Der Abgang aus dem Megabauwerk war wie in einem sozialistischem Treppenhaus. Ihr habt alles gesehen? So, jetzt aber raus hier. Dafür war die Lichtershow am Abend sehr gelungen.


AL Wasl Dome


Großbritannien 

Kaffee in Monaco 


Der britische Pavillon hatte eine ganz tolle Idee. Er war nur außen entlang begehbar nach oben. Unterwegs konnte man einen QR Code scannen und sollte ein Wort hinein schreiben. Über künstliche Intelligenz wurde aus allen Wörtern ein Gedicht an die Außenwand geschrieben. Das spirituellste Erlebnis haben wir 19:33 Uhr, liegend in der Mitte des Al Wasl Doms erlebt, als die 68m hohe und 130m breite Kuppel, als größte 360 Grad Projektionsfläche der Welt, sich in das Innenleben einer Moschee verwandelte und zum letzten Gebet aufrief. Gänsehaut pur!




China 


Für uns ging es nun zurück ins Hotel. Und eh ich mich versah, saß ich in einem gelben Maserati. Skurrile Geschichte. Ich fotografierte das Auto vor unserem Hotel. Der Portier winkte ihn ran, machte die Tür auf und sagte mir, dass ich mich rein setzen soll. Echt jetzt? Ich hatte 1000 Fragen an den Typen im Auto, während ich erstmal reinplumpste, weil das Auto soooo tief war. "Was machst du beruflich?" Er hat eine Firma in Dubai. "Was kostet das Auto?" Wohl nur 100.000 US Dollar. Ein Schnäppchen irgendwie. Er meinte sicher 200.000. "Was fährt das Auto?" 320 km/h. Ich habe ihn ausgelacht, weil er hier in Dubai damit fahren muss und hab ihm von deutschen Autobahnen erzählt. Und da war er mal. Ist von Köln nach Stuttgart gefahren. "Wahrscheinlich in einer halben Stunde!" Wir haben sehr gelacht. Und seine Tasche inkl. Handy einem Fremden zu geben (Portier), geht auch wirklich nur in Dubai.


Ich im Maserati.

Eine von 10 Seiten.