Donnerstag, 5. Oktober 2023

Batumi - schwankend dem Abgrund entgegen…

Batumi


Es war fantastisch mit Blick auf das Schwarze Meer aufzuwachen. Aber kaum erfreute man sich an der Aussicht, fing es bereits wieder an zu schütten. Also harrten wir weiter aus und mussten für unsere Verhältnisse ziemlich lange im Zimmer bleiben. 


 






Batumi hat eine riesig lange Seepromenade mit einem fanatischen Garten in der Mitte, der sich ebenso kilometerlang am Strand entlang zieht. Genau hier begannen wir unseren Tag, schauten uns Skulpturen, Kolonnaden, künstliche Seen und jede Menge Grünflächen.

 







Am unteren Ende des Strandes gibt es dazu noch in die Jahre gekommene Fahrgeschäfte, die in dieser Jahreszeit noch trostloser vor sich her vegetieren. Gleich daneben befindet sich ein sowjetischer Superbau mit gigantischem Portal. Ein tolles Ensemble. Dieses Land ist so faszinierend und dabei haben wir noch nicht mal viel davon gesehen.

 







Dadurch, dass wir stets die Streetart Kunstwerke einer Stadt suchen bzw. aufsuchen, befinden wir uns immer wieder abseits der Touristenpfade in Wohngebieten. Und hierbei macht man die wohl größten Entdeckungen – das ganz normale Leben einer Stadt. Leute, die ihre alten Autos versuchen mit Batterien anzulassen. Frauen, die Wäsche, welche weit über die Strafe gespannt ist, einholen. Kinder, die zur Schule gehen und Hunde, die warten, dass sie jemand streicheln kommt. 

 







Gegen Mittag machten wir die erste Pause und fanden ein schönes Café zum draußen sitzen. Was für ein toller Platz, überall waren Hunde. Aus Fenstern, auf der Straße und um unseren Tisch. Wir beobachteten das Leben auf der Straße und aßen leckere Quarkkeulchen ähnliche Pfannkuchen, die man wohl für immer in Erinnerung behalten wird. 

 







Die Preise für Lebensmittel sind hier ziemlich unterschiedlich. Mal bezahlt man im Supermarkt recht wenig, vor allem für fertige Produkte, wie Sandwiche. Aber prinzipiell ist es nicht günstiger als bei uns. In den Restaurants vielleicht ca. 15%, die wiederum für Trinkgeld draufgehen. 

 






Die Sonne fing nun endlich an zu scheinen. Wir hofften, dass die Seilbahn heute wieder fahren wird. Und das tat sie. Wir besorgten uns ein Ticket und waren unserem Schicksal, alleine in der Gondel, ergeben. Wind war das Problem. Das Teil schwenkte hin und her und wir schwebten locker 50 Meter über Batumi. Ich hatte so Angst abzustürzen, denn hier ist eigentlich nichts wirklich sicher und hält manchmal nur noch mit gutem Willen zusammen. 








Auf 252 m über dem Meeresspiegel angekommen, brauchten wir erstmal einen Kaffee. Trotz alle dem war es eine spektakuläre Fahrt über Berge und Täler, die man überwindet. Eigentlich ist es ein Ticket für eine Rundfahrt. Das heißt der Preis gilt auch für die Rückfahrt. Das schenkten wir uns aber und versuchten die 7 km ans Meer zurückzulaufen. 

 






Gute Entscheidung, wie wir nachher feststellen mussten. Wir hätten so viele Entdeckungen nicht missen wollen. Die Wege nach unten waren betoniert und sehr ruhig. Mit uns hat sich den Abstieg niemand angetan. Wir waren alleine. Wir und unzählige exotische Früchte am Straßenrand, die wir hier nie erwartet hätten: Khakis, Walnüsse, Limetten, Orangen, Bananen, Granatäpfel und sogar Kiwis. Das Beste war die Kuh, die durch das Gebüsch stapfte. Fantastisch!

 






Unten angekommen kamen wir Straßen entlang, die sich dem Verkauf von Baumaterialien verschrieben haben. Dies ist übrigens typisch in vielen Ländern. Es gibt wenige Einkaufszentren, sondern private Läden, die nur Farben oder Fliesen anbieten. Meist ist alles thematisch geordnet, sodass es meist in einer Straße dieselben Produkte gibt. Asiens Großstädte haben sogar Straßen, wo es nur Kühlschränke gibt. 

 






Und da war sie wieder, eine Hochzeit. Dieses Mal wurde das Brautpaar sogar mit einer Drohne begleitet. Ich hatte Freude. Es macht so Spaß sich hinter Büschen zu verstecken und Bilder zu machen. Die Hunde in der Straße fanden es auch schön, sie setzten sich wie selbstverständlich in die Fotosets hinein. 

 







Nach einer kurzen Pause wollten wir nochmal raus, nachdem wir den schönen Sonnenuntergang von unserem Balkon beobachtet haben. Batumi ist wie ausgewechselt, wenn das Wetter stimmt. Die Promenade war ziemlich voll und überall spielte wieder Livemusik. 

 





Unsere „Musik“ spielte wenig später im arabischen Viertel als wir beim Abendessen saßen und tatsächlich der Muezzin der einzigen Moschee von Batumi zum Isha Gebet aufrief. Wie haben wir es vermisst und es vor allem hier nicht erwartet. Aber ja, die Türkei ist nicht weit.