Montag, 2. Oktober 2023

Tbilisi - Hunde, Katzen und fantastische Ausblicke…

Tbilisi 


Was für eine Stille an diesem Morgen. Naja, aber vielleicht war das einfach der Kontrast des gestrigen Abends. Zumindest zeigte sich Tbilisi in einem völlig anderem Licht. Die Luft war warm, alles schlief noch. Außer ein paar Hunden, die auch noch faul auf den Plätzen lagen, war nichts los. Hier und da schallte noch Musik der letzten Partygänger aus einem Haus, sonst Ruhe.
 





 

Wir liefen durch die Altstadt, die ihrem Namen alle Ehre trägt. Häuser, die hier völlig normal bewohnt werden, hätten bei uns eine weiträumige Absperrung, weil man Angst haben müsste, dass sie sich auf den Gehwegen ergießen, so einsturzgefährdet wie sie aussehen. 


Chreli Abano




Die Architektur ist fantastisch. Überall gibt es Balkone, meistens aus Holz und wunderschöne pastellfarbene Gebäude. Jede Ecke, um die man geht, jeder Hinterhof, den man passiert, ist ein weiteres spannendes Fotomotive. Die Kamera steht heute nicht still. Für Fotografen ist es fantastisch hier. 

 






Man könnte auch denken in einer Stadt im Orient zu sein. Deswegen der Vergleich mit Sarajevo. Alles sieht muslimisch aus, aber es gibt hier nur eine Moschee. Entstanden ist das Stadtbild durch Osmanen und Perser. Hier gibt es sogar einen Hamam. 

 




Liberty Bridge



Wir fanden unseren Lieblingsplatz, hoch oben in den Hängen, zwischen Weinreben und jeder Menge Katzen an der Betlemi Kirche. Von hier hat man eine wunderschöne Aussicht über den Kessel, in dem Tbilisi liegt. Von unten schallen nun um 8:30 Uhr morgens mehrere Boxen mit Balkanmusik. 

 

Rike Park 



Rike Konzerthalle



Wenn man durch die Straßen spaziert, bekommt man allerhand Einblick in das Leben der Menschen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Häufig stehen Türen der Häuser offen und was man dahinter sieht, ist alles andere als das, was wir uns unter Wohnen vorstellen. 

 





Tbilisi ist übrigens das Streetart Paradies. Überall, wirklich überall wird sich verewigt und häufig sind ganze Häuserwände bemalt. Es gibt einen berühmten Künstler Gosha Art, der sogar Stromkästen zu Unikaten macht und überall in Tbilisi wundervolle Fußabdrücke hinterlässt. 

 

Der fährt noch. 




Wir steuerten zum Rike Park, wo das große Herbstfest stattfand. Wieder war halb Tbilisi auf den Beinen. Am Mittag kommen noch die Rauchsäulen der Holzkohlengrills hinzu, die sich überall in der Stadt verteilten. Aber es war schön mit Kaffee das Treiben zu beobachten. 

 



Metechi Kirche 



Wir entdeckten den nächsten und vielleicht bisher schönsten Aussichtspunkt hoch über dem Europe Square, am Queen Darejan Palace. Eine wunderschöne Anlage mit kleiner Kirche und einer Aussichtsgallerie, die Mut verlangt. Denn die Holzbretter, auf denen man in luftiger Höhe stand, hatten ihre besten Zeiten längst hinter sich. Aber was hier das Thema Sicherheit betrifft, sind wir meilenweit von deutschen Standards entfernt. Manchmal ist es wirklich nicht ganz ungefährlich. 


Mtkvari River

Sameba Kathedrale 




 

Für uns ging es zu einer der drei Seilbahnen der Stadt. Diese bringt dich für sage und schreibe 0,88€ in den höhergelegenen Bereich der Festung, dem Botanischen Garten und der Mutter Georgiens, die 20 Meter hohe Aluminiumstatue, die das Symbol des Landes und vor allem der Stadt Tbilisi darstellt. 

 

Betlemi Kirche 


Mutter Georgiens


Anstatt den normalen Weg zur Festung zu laufen, gibt es Leute unter uns, die denken, dass ein steiler Schotterweg die beste Alternative wäre. Am Ende war jedoch eine Mauer, die man hochklettern musste. Zurück konnten wir nicht mehr. Kaum heil drüben angekommen, mussten wir die nächste Hürde meistern und einen steilen Hang hinunter. Naja, die Klamotten haben sich gefreut. Wir brauchten erstmal ein Bier, zur Erholung und Belohnung.

 





Nachdem wir den Hügel zurück zu unserem Hotel gelaufen sind, um kurz Pause zu machen, ging es im Dunklen nochmal hoch, um die wunderschöne Aussicht bei Nacht zu genießen. Runter fuhren wir mit der Seilbahn, die sogar bis 0 Uhr fährt. Das ist das erste Mal, dass wir ohne Tageslicht in einer Gondel sitzen und das noch hier, wo manches ziemlich abenteuerlich wirkt. Wir haben es überlebt. 






Zurück ging es durch die Massen im Rike Park, wo nun auch der letzte Bewohner von Tbilisi angekommen ist und wir uns anschließend durch die enge, futuristische Freiheitsbrücke kämpfen mussten, um in der Sioni street bei einer wundervollen Atmosphäre den Tag mit Chinkali (georgische Teigtaschen) ausklingen lassen haben. 

Chinkali



Das ist bewohnt.