Für uns war die Nacht heute um 4:30 Uhr zu Ende. Eigentlich hatte sie kaum begonnen, denn wir haben einen Teil davon mit einer Maus gekämpft. Habt ihr schon mal unter freiem Sternenhimmel geduscht? Das war heute unsere Premiere. Um 5:30 Uhr stand unser Fahrer bereits am Tor, bereit für die Fahrt in den Udawalawe-Nationalpark.
Das war ziemlich special. Wir hatten das Gefühl, jeden Jeep zu überholen, der ebenfalls auf dem Weg in den Park war. Kaum angekommen, nahmen wir eine völlig andere Route als alle anderen und standen gefühlt drei Sekunden später vor zwei dicken Elefanten.
Elefanten unterscheiden sich übrigens ähnlich wie Menschen in Links- und Rechtsrüssler. Je nachdem, wie sie es bevorzugen, das Gras abzuzupfen. Wieder einmal standen die Dickhäuter nur wenige Zentimeter von unserem Auto entfernt. Ich konnte es diesmal nicht lassen, den Finger auszustrecken und einen von ihnen zu berühren. Wahrscheinlich hat er es nicht einmal gemerkt. Und wie fühlen sich Elefanten an? Genau so, wie sie aussehen: rau, derb und staubig.
Afrikanische Elefanten sind etwa einen Meter höher und wiegen fast doppelt so viel. Dafür haben sie auch fünf Zehen, was ihnen mehr Stabilität gibt. Trotz ihrer Masse haben sie völlig weiche Füße. Wenn Elefanten laufen, klingt das, als würde jemand einen Stempel in ein Stempelkissen drücken.
Wir waren noch nicht einmal eine Stunde unterwegs, da mussten wir plötzlich dringend pinkeln. Aussteigen ist hier eigentlich strengstens verboten und außerdem viel zu gefährlich. Aber es half nichts. An einer halbwegs sicheren Stelle, an der gerade niemand vorbeikam, sprangen wir kurz in den Busch. Unser Fahrer hielt derweil Wache und passte auf, dass kein Leopard auf uns zugerannt kam.
Die ganze Zeit schwitzen wir uns sonst kaputt und hier haben wir bis etwa in den Vormittag hinein gefroren. Morgens waren es nur 22 Grad, ohne Sonne und mit dem Fahrtwind waren wir froh, überhaupt eine Jacke dabeizuhaben.
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| Curry Blätter |
Die Elefanten stört das alles nicht. Sie haben eine dicke Hautschicht und selbst die Wasserbüffel lagen schon zur Abkühlung in irgendwelchen Tümpeln. Immerhin gibt es noch ein paar Wasserlöcher. Besonders schön zu beobachten ist, wie Elefanten ihren Rüssel wie einen Strohhalm benutzen.
Habt ihr schon mal grüne Tauben gesehen? Die sahen wirklich richtig cool aus. Die Männchen haben sogar einen rosafarbenen Bauch. Wir haben unterwegs ziemlich viel gelernt, auch über Pflanzen. Plötzlich hielt der Jeep an und wir hatten auf einmal ein paar Curryblätter in der Hand. Darauf herumzukauen war überraschend köstlich.
Rund 600 Jeeps fahren jeden Tag in diesen Park, 300 am Morgen, 300 am Abend. Und genau so sah es morgens auch aus: eine riesige Schlange. Na ja, leider sind wir damit auch Teil des Problems. Gleichzeitig waren wir an diesem Tag erstaunlich oft ganz allein unterwegs. Der Park ist nämlich riesig. Und genau diese Momente waren die schönsten: wenn wir die Elefanten nur für uns hatten und sie in aller Ruhe beobachten konnten.
Gegen 9 Uhr gab es Frühstück. Mitten im Busch fühlte es sich plötzlich an wie in einem Fünf-Sterne-Restaurant. Ein Tisch wurde aus dem Jeep geholt, Stühle aufgestellt. Es gab Kaffee, Obst, Sandwiches, Kuchen, Eier, Würstchen und sogar Schokolade. Da schauten selbst die Affen neidisch auf unser Festmahl.
Plötzlich rannte etwas hundeähnliches zwischen zwei Pfauen hindurch. Erst haben wir gar nicht kapiert, was das war, bis man uns darauf aufmerksam machte, dass es sich um einen Schakal handelt. Zum Fotografieren war er leider viel zu schnell wieder verschwunden. Aber vielleicht haben wir den Vögeln damit ja das Leben gerettet.
Wir haben an diesem Tag unendlich viele Elefanten gesehen. Einer von ihnen war etwas zornig, als wir ihm näherkamen, und schnaufte deutlich mit seinem Rüssel. Gut war, dass wir ihn nicht dazu gezwungen haben, unsere Anwesenheit zu akzeptieren, und einfach weitergefahren sind.
Elefanten machen den ganzen Tag eigentlich nichts anderes als fressen, fressen und fressen. Manchmal schlafen sie nicht einmal. Richtig interessant wird es, wenn irgendwo Schlammlöcher in der Nähe sind. Dann verteilen sie das braune Zeug überall auf ihrem Körper als Sonnen- und Insektenschutz zugleich.
Nach 7 Stunden Safari kamen wir völlig kaputt zurück in unsere Unterkunft und brauchten erst einmal einen kleinen Mittagsschlaf. Danach galt es noch, ein paar Dinge für die nächsten Tage zu organisieren. Das ist hier erstaunlich einfach. Mit Google findest du Fahrer und Tourenanbieter, schreibst ihnen per WhatsApp, bekommst einen Preis genannt und zur vereinbarten Zeit stehen sie zuverlässig an deiner Unterkunft.
Am späten Nachmittag machten wir wieder einen Spaziergang, fernab der Hauptstraße, durch ländliches Wohngebiet. Alle paar Meter rannten uns Kinder hinterher, stellten Fragen, teilweise auf Englisch, teilweise auf Singhalesisch, von dem wir eben nur die Hälfte verstanden. An einem Tempel entdeckten wir drei Hundewelpen, eines niedlicher als das andere.
Sobald es anfing, wie aus Eimern zu schütten, saßen wir gemütlich auf der Terrasse, zwischen Palmen, die direkt durch den Boden wuchsen, unter Lichterketten. Heute gab es Maniok und ein Goa-Bohnen-Curry, um nur einen Teil des facettenreichen Essens zu nennen. Was hier aus Gemüse gemacht wird, das haben wir ja schon erwähnt, ist einfach Wahnsinn.
Die anderthalb Kilometer nach Hause waren, sagen wir mal, abenteuerlich. Oft fehlte der Asphalt, überall lief Regenwasser die Straßen entlang und sammelte sich zu einer braunen, matschigen Suppe. Die einzige Möglichkeit, halbwegs trocken anzukommen, war also die Straße selbst und genau dort wurde es wegen des rasenden Verkehrs wieder problematisch.
Wir kämpften uns mit der Taschenlampe unseres Handys, wild fuchtelnd, durch die Straßen von Udawalawa und schafften es irgendwie, heil anzukommen. Eine Frau leuchtete uns sogar noch lange den Weg aus, obwohl sie selbst schon zu Hause angekommen war, damit wir nicht kniehoch in der nächsten Pfütze stecken blieben.




















































