Donnerstag, 21. Februar 2019

Chiang Mai - mit zwei Rädern durch den Norden Thailands


Heute Morgen hatten wir eigentlich noch gar keinen richtigen Plan für den Tag. In der Stadt hatten wir auf keinen Fall schon alles gesehen, aber irgendwie zog es uns raus in die Natur. Davon gibt es im Umkreis von Chiang Mai sehr viel. Aber die Transportmöglichkeiten sind begrenzt. Wer hier selbst fahren will, hat kaum eine Chance zumindest auf legalem Weg.

Frangipani 


Laut thailändischem Gesetz benötigt man einen internationalen Führerschein. Aber nicht den, den ich zu Hause liegen habe. Der ist von einem Abkommen von 1968. Hier in Thailand ist nur dieser mit dem Pariser Abkommen von 1926 gültig. Diesen bekommt man aber nur auf Wunsch und die meisten Beamten auf der Führerscheinstelle wissen nicht mal was das genau ist. 


Palmenhörnchen 












Außerdem darf hier wirklich nur jemand mit Motorradführerschein Roller fahren, obwohl hier 14 Jährige auf so einer Maschine sitzen. Alle Versicherungen gelten nur für Personenschäden. Zerlegt man das Auto oder den Scooter kommt man dafür alleine auf. Deswegen kam für uns diese Option nicht in Frage. Die Polizei ist korrupt und wenn sie wollen, nehmen sie dir ohne eine Quittung ein Bündel Scheine ab.
unser Fahrrad 



Reisfelder 
Aber wie kommen wir hier nun weg? OK, vielleicht mit dem Fahrrad? Und selbst das reichte aus für ein Abenteuer. Durch den Linksverkehr waren die ersten Minuten etwas unkoordiniert. Wir bogen aber bald vom den Hauptstraßen ab und befanden uns in einer anderen Welt: Müll, übel riechende Bäche, Hühner und Wellblechdächer.



Bambushain 
Wir fuhren 15 km raus aus Chiang Mai. Wann die Stadt beginnt oder endet, kann man schlecht sagen. Zumindest hat sie auch nach 15 Kilometern nicht aufgehört. Es wurde höchstens etwas ländlicher. Ab und zu stand ein kleines Reisfeld unter Wasser, Frauen brateten Reis und Fleisch an den Straßenständen und überall ist auf großen Tafeln der neue König abgebildet. Wir fühlten uns endlich den Menschen hier nah, raus aus der gelackten Innenstadt.
Instagram Location 



Mittags kamen wir am Mae Hia Markt an, der gut 10 km außerhalb des Stadtkerns lag. Hier fand man nur noch wenige Touristen, aber vor allem ganz viel Atmosphäre. Wir setzen uns auf die bunten Plastikstühle holten uns Fried Pineapple Rice, Khao Soi und Thai Milchtee und waren glücklich. Übrigens wird dieser Tee mit Eis und süßer Kondensmilch serviert. Auffällig ist seine orangene Farbe. Bis jetzt habe ich diesen Tee außerhalb von Thailand nur in L.A. gefunden.



Mönch auf Abwegen 



Wir fuhren immer weiter und wollten zum Royal Park Rajapruek. Eine riesige Anlage mit Tempeln und botanischem Garten. Man konnte für das Areal auch Fahrräder leihen. Nur seine eigenen durfte man nicht mitnehmen. Also wieder die ganzen Kilometer zurück. Wir waren ca. 35 km mit dem Rad um Chiang Mai unterwegs, bei eben so vielen Grad Celsius. Der Nervenkitzel begann am Westrand der Altstadt: 1 Linksverkehr, 4 Spuren, vollgestopft mit 100 Motorräder und Pickups und auf der äußersten rechten Spur 2 Mädchen auf einem Fahrrad. Und wir mussten nach LINKS abbiegen. Es war so aufregend.


Obwohl alles voll gestopft bis oben hin ist, fährt es sich echt super, weil niemand auf seinem Recht beharrt oder drängelt. Trotzdem waren wir glücklich und total kaputt zurück in Chiang Mai. Der Abend tauchte in einen fantastischen Sonnenuntergang und wir aßen zum Abschluss des Tages hier ein letztes Mal Nudelsuppe und Roti mit Banane (thailändische Pfannkuchen). Morgen Abend geht es nämlich mit dem Nachtzug nach Bangkok.