Montag, 29. Dezember 2025

Sri Lanka - wenn Kochen verbindet …


Ein bisschen traurig waren wir schon, dass wir die Elefanten und die dschungelige Gegend heute verlassen würden. Nach dem Frühstück stand überpünktlich Sajith vor dem Tor und nahm uns 9:30 Uhr mit auf den Weg nach Ella ins Hochland.



Zuerst fuhren wir wieder am Stromzaun entlang des Udawalawe-Nationalparks. Dieses Mal tummelten sich sogar vier Elefanten in unmittelbarer Straßennähe, auch ohne Futter, das sie vermutlich trotzdem erhofften.



Wir machten einen Halt am Buduruwagala Raja Maha Viharaya, einem Tempel mit in Fels gehauenen Buddha-Figuren. Die Gegend ringsherum war herrlich: Seen, übersät mit Seerosen, dazu Reisfelder und überall saftiges Grün.



Die Tempelanlage war wirklich wunderschön. Unsere besondere Aufmerksamkeit galt aber den Affenkindern. Menschen und Affen sind sich eben ziemlich ähnlich. Meine Güte, was die für einen Rabatz gemacht haben. Sie hielten sich an den Schwänzen fest, ließen sich an Ästen herunterhängen und rangelten miteinander. Ein furchtbares Gequietsche und gleichzeitig herrlich zuzusehen.



Je näher wir Ella kamen, desto häufiger tauchten Wasserfälle entlang der Strecke auf. Kein Wunder, schließlich befinden wir uns hier auf über 1000 Metern Höhe. Zuerst hielten wir an einem kleinen, versteckten Wasserfall, den man sich erst über einen steilen Abstieg erkämpfen musste.



Danach kamen wir zu den bekannten Ravana Falls. Vor sieben Jahren standen wir dort, damals zwar außerhalb der Saison, mit nur wenigen Touristen vor diesen gigantischen Wassermassen. Schon hier war zu erahnen, wie sehr sich Ella in den letzten Jahren verändert hat.



Wir baten unseren Fahrer uns im Dorfkern abzusetzen und genauso muss man es nennen, denn Ella ist eigentlich nur ein Dorf. Für uns war das ein regelrechter Kulturschock. Wir kamen aus dem Dschungel, aus Gegenden, in denen wir fast nur Einheimischen begegnet sind und hier sah man plötzlich fast ausschließlich Touristen.



Ella ist regelrecht explodiert. Mittlerweile soll es hier rund 250 Restaurants geben. Als wir das letzte Mal hier waren, waren es vielleicht zehn. In einem der bekanntesten Restaurants an der einzigen kleinen Hauptstraße haben wir damals ohne Probleme einen Platz bekommen. Heute stehen die Menschen dafür Schlange.



Warum Ella zu dem geworden ist, was es heute ist? Sicherlich hat das Internet seinen Teil dazu beigetragen. Und dann ist es nun mal einfach fantastisch hier oben im Hochland – zwischen Teeplantagen, mit wunderschönen Wanderwegen und Aussichtspunkten.

Ceylon Zimt

Gewürzgurken


Man sagt, von den rund drei Millionen Besuchern, die jedes Jahr nach Sri Lanka kommen, landen etwa zwei Millionen irgendwann in Ella. Und wenn man hier durch die Straßen läuft, glaubt man das sofort. Für die einheimischen Fluch und Segen zugleich. Einnahmen durch den Tourismus sind sicher, aber das Leben um Ella herum können sich einheimische, kaum noch leisten, wie wir später erfuhren. Deswegen gibt es hier fast nur noch Gästehäuser.

Jackfruit

eine der schärfsten Chilli der Welt 


Auch wenn Ella sich völlig verändert hat, haben wir genau den Ort gefunden, der immer noch genauso ist wie früher: unser Gästehaus. Wir schlafen im gleichen Zimmer wie vor sieben Jahren. Der Ausblick auf die Berge ist derselbe, genauso wundervoll wie damals. Und das Beste - fern ab des Trubels. 


Pfeffer

Es war schon ein bisschen verrückt, als wir mit unserer deutschen Pünktlichkeit in diesem Männerhaushalt ankamen. Die Bettwäsche hing noch zum Trocknen, Handtücher waren noch keine da. Selbst die Lampe im Badezimmer musste erst noch ersetzt werden. Zweimal wurden wir gefragt, was wir trinken möchten und irgendwann war dann alles bereit. In diesem Moment war alles perfekt. Wir saßen auf unserer Terrasse, tranken Tee und Kaffee und blickten tief hinein in dieses wundervolle Hochland.

Rambutan

Kakao


Nach 16 Uhr machten wir uns auf den Weg zum heutigen Tageshighlight. Wobei man sich hier ehrlich fragen muss, was eigentlich mit all den anderen Dingen ist, die wir schon erlebt haben. Hier ist gefühlt jede Minute ein Highlight.

Kardamom

Kaffee


Wir spazierten durch die volle, touristengesäumte Hauptstraße mit wirklich hübschen Läden und natürlich fancy Restaurants mit großen Terrassen. Und dann reicht es, vielleicht fünfzig Meter von dieser Straße wegzugehen, und man steht plötzlich wieder in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit, umgeben von so viel Grün, dass uns sogar ein Mungo über den Weg lief. Übrigens hat es in Ella nur noch etwa 24 Grad Celsius. Für uns eine echte Abkühlung.



Wir bogen in eine Seitenstraßen ab, wo deutlich zu sehen war, wie Abwasser durch die Regenrinnen lief und sich vermutlich irgendwo weiter unten in den Becken der Wasserfälle sammelte, in denen Menschen baden.



Heute machen wir einen sri-lankischen Kochkurs im Ella Spice Garden. Von vorn bis hinten war das ein Erlebnis. Theekshana ist der perfekte Gastgeber. So saßen wir mit zwölf Menschen unterschiedlichster Nationen zusammen und haben gemeinsam gekocht.



Zuerst besuchten wir seinen kleinen Gewürzgarten, der wirklich alles bereithält, was ein Curry in Sri Lanka braucht. Das war richtig beeindruckend. Beim Kochen wurde jeder eingebunden, niemand stand nur daneben. Theekshana war unglaublich herzlich, unterstützt von drei Jungs, die uns beim Kochen halfen. Man merkt, dass Essen Kulturen vereint und einen Einblick in die jeweilige freigibt. 



Auf dem Plan standen Knoblauch-Curry, frittierte Okraschoten, Kokos-Roti, ein Auberginen-Mango-Chutney, Dal-Curry, Papadam, Pol Sambol und zum Nachtisch diese unfassbar guten Pfannkuchen, gefüllt mit einer Kokos-Honig-Mischung. Das Essen war ein einziges Fest. Ein weiteres Highlight war der Ceylontee, der zusammen mit Zimt gekocht wurde unglaublich aromatisch. 


Daneben gibt es einen kleinen Laden, den wir natürlich nicht links liegen lassen konnten. Wir mussten ihn plündern. Viele der Gewürze bekommt man zu Hause gar nicht. Also ist jetzt schon klar: Wir werden mit allerlei Grünzeug im Gepäck nach Hause reisen.