Sonntag, 14. Juli 2024

Auf Safari durch den Yukon Part II fünf Jahre später …

km 7.929 – Teslin, YK bis Mucho Lake, BC

Info und bezahlen am Campground


Der Tag startete perfekt, weniger Meter hinter dem Campingplatz, als plötzlich ein Fuchs auf der Straße entlang stiefelte. Früh 7:45 Uhr wussten wir allerdings noch nicht, wer noch alles auf den nächsten über 500 km auf uns warten wird.


Feuerholz und Toiletten 

Stellplatzeinfahrten und Gemeinschaftshütte


Mülleimer und Lebensmittelboxen bärensicher


In der nächsten Ortschaft, in Teslin, mussten wir uns startklar für die kommenden hunderten Kilometer machen. Außer Watson Lake, auf der Mitte der Strecke, gibt es ringsherum außer Bären, Wald und Seen nichts. Wir brauchten Trinkwasser. Dieses ist nur manchmal auf dem Campgrounds vorhanden. Oft kommt es von einer Pumpe aus 200 Metern Tiefe. Es eignet sich perfekt zum Kühlen, allerdings zum Haare waschen nicht, wie wir ja schon bemerkt haben.






Nun genossen wir einfach die Landschaft, deren Straße sich immer wieder mit den Provinzen Yukon und British Columbia ablöste. Der Blick war weit und selbst in 40 km Entfernung konnte man sehen, wo man noch entlang fahren wird. Der Yukon wirbt mit dem Spruch „Yukon – Larger then life“ und genauso ist. Und genauso lässt sich diese Weite am besten beschreiben. Wir lieben es hier einfach.






Hinter jeder Kurve, um die wir fuhren, suchten wir die breiten, grasbewachsenen Seitenstreifen nach schwarzen Punkten ab – Bären. Diese sind hier nämlich wunderbar zu erkennen, da das Gras entlang des Highways gemäht ist. Genau das war der Grund, warum wir heute so einen erfolgreichen Tag hatten.






Wir machten Pause an einem wunderschönen Campground, der völlig leer war. Keine 5 min später sahen wir unseren ersten Bären. 2 min später den nächsten. 3 min später noch einen. Es war wie Pilze suchen im Herbst. Jedes Mal ein großer Aufschrei. Dieser sollte 8x am heutigen Tag durch das Auto schallen. Manchmal ungelogen im Minutentakt. Bären mögen anscheinend Klee und gelbe Butterblumen. Wenn diese am Wegesrand auftauchen, sind die zottligen Tiere nicht weit.





Das Gute am Highway ist, aufgrund des geringen EAIs (ca. 10 autos pro Stunde), dass man immer sofort anhalten kann. Dann stellt man sich auf den breiten Schotterstreifen und genießt einfach. Etwas verwundet hat uns ein kleiner Kerl, der eigentlich noch fast zu seiner Mutter gehörte. Da war aber keine Bärin. Vielleicht war er einfach nur sehr klein gewachsen. Er stand in einer Kurve. Wir hatten echt Angst, dass der Minibär überfahren wird.







Wir hielten in Watson Lake am Schilderwald, den in den 40er Soldaten angefangen haben, um aus Gründen von Heimweh zu symbolisieren, wie weit es bis nach Hause ist. Seit wir das letzte Mal hier waren, ist er enorm angewachsen. Die Schilder kommen aus aller Welt und jeder kann einfach herkommen und hier etwas hinterlassen. Vorausgesetzt ist allerdings, dass du einen Hammer mithast.






Plötzlich erscheint am Highway eine große LED Tafel, dass am Milemarker 485 Bisons unterwegs sind. Wir kennen diese wundervolle Strecke mit ihrem Tierreichtum bereits und haben uns auf heute besonders gefreut und natürlich auch auf die Bisons. Diese haben allerdings noch ein paar Bären den Vortritt gelassen, bis sie sich zeigten.





Die Landschaft war atemberaubend und obwohl die reine Fahrzeit heute 6,5 Stunden waren, wurde es nie langweilig und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Das sind diese Momente, an denen wir uns selbst als Glücksschweinchen bezeichnen die Welt so kennenzulernen, wie sie tatsächlich ist, ohne Kataloge, ohne Gitter.







Die Strecke war mittlerweile einsamer als durch den Kluane Nationalpark. Es gab nichts mehr. Keine Campgrounds und erstaunlicherweise auch keine Toiletten, geschweige denn Häuser, die nicht verlassen sind. Kein Handy funktionierte mehr - nichts. Dafür tauchten am Horizont die Bisons auf. Wir schätzen die Herde auf fast 80 Tiere. Wir hielten und sie liefen einfach auf uns zu, auf der Straße, auf der Wiese – überall. Es waren so viele Junge dabei. Ein beeindruckendes Bild.



Wir kamen in den Muncho Provincial Park, der vollkommener nicht sein kann. 2.000 Meter hohe Berge umgaben uns mit gewaltigen Schluchten und dem türkisfarbenen, über 200 Meter tiefen, Muncho Lake. Es ist ein Paradies. Um uns sprangen Dallschafe mit ihren Jungen. Genau hier verbrachten wir die Nacht. Wir haben einen perfekten Platz am See, den wir natürlich vorbuchen mussten, ansonsten hätte wir hier nichts bekommen.