km 7.011 – Tok, AK bis Haines Junction, YK
Wir fuhren nach Tok, um die letzten Vorbereitungen für die lange Fahrt durch die Wildnis zu treffen. Ich muss gerade selber lachen. Es hört sich an als ob wir 2 Wochen keine Zivilisation mehr haben werden. Aber 300 km schon. Und wo wir rauskommen werden, gibt es keinen Laden. Und in Tok haben wir die letzte Gelegenheit unsere guten Würstchen zu kaufen und Handyempfang zu haben.
Und das Wichtigste war es, sich um das Auto zu kümmern. Das Ölproblem war ja immer noch nicht aus dem Kopf. Wir machten also Männerarbeit und stellten uns an wie die größten Troddel. Ölstand messen war kein Problem. Das Ergebnis schon. Es war ziemlich leer. Also stimmte die Anzeige im Auto doch, dass zumindest der Ölwechsel dran ist und demnach auch das Öl zur Neige ging.
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Tetlin Besucherzentrum |
Soweit so gut. In jedem kleinen Laden hier gab es Motorenöl. Aber welches nimmt man denn? Im Handbuch standen zig unterschiedliche Typen. Wir wussten nicht, welche Motorisierung wir haben. Wir öffneten also die Motorhaube und verglichen die Zeichnungen des Innenraumes aus dem Buch, um den richtigen Typ herauszufinden. Wir legten uns also fest, dass es sicherlich eine 3,6 l Motorisierung ist und ich ging das Öl kaufen.
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Grenze zu Kanada |
Dann standen wir vor der nächsten Hürde. Wieviel kommt denn da rein? Google half und wir entschieden uns für – alles. Beim Aufdrehen des Deckels staunten wir. Da stand doch tatsächlich drauf, was da rein kommt und die Motorisierung. Ohne Worte. Frauen eben. Zumindest hielt das Auto bis abends durch und meisterte diesen Teil des Alaska Highways.
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Kluane Lake |
Aber dies war auf großen Teilen nicht immer so klar. Das Öl war aber nicht Schuld, sondern der katastrophale Zustand der Straße. Ohne Warnung tun sich auf einmal Löcher auf, die den Jeep mit seinen über 5 Metern verschlucken könnten. Die Bodenwellen waren so riesig, dass wir im Auto hin und her geschleudert wurden. Wohl bemerkt, fährt man hier ca. 100 km/h.
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Zelten nur hinter Stromzaun möglich |
Wir besuchten das Tetlin Wildlife Refuge Besucherzentrum, wo vor wenigen Stunden noch ein Schwarzbär sein Unwesen trieb. Es war wie immer total schön. Dieses Mal konnte man Fussabdrücke der verschiedenen Tiere Alaskas in den Sand drücken. Das half für die Zukunft Bärenspuren sicher auszumachen. Und wir erstanden ein Buch über die Tiere und Pflanzen Nordamerikas, damit wir auch wissen, was vor uns über die Straße läuft. Hätten wir nur etwas eher gebraucht.
Wir verließen die USA und müssen sagen, dass wir eine kleine Träne vergossen haben. Alaska war der Wahnsinn und wir werden definitiv wieder kommen. Die Einreise nach Kanada verlief nicht ganz legal. Wir hatten einige Dinge im Fahrzeug versteckt, die nicht eingeführt werden dürfen, so zum Beispiel Gemüse, Obst, Käse und unsere Würste. Der Beamte stellte aber nur die allgemeinen Fragen und ließ uns passieren. Die Grenze öffnet übrigens erst um 8 Uhr morgens. Bei uns kaum vorstellbar.
Schwupp hatten wir weniger von diesem Tag, da wir die Uhr eine Stunde vorstellen mussten. Es machte nichts. Heute war so und so ein Fahrtag durch die fantastische Landschaft des Yukon und Kluane Nationalparks. Das Fireweed, eine lila-pinke lupinenähnliche Blume, zog sich wie ein Teppich die Hänge entlang. In den von waldbrandgebeutelten Regionen breitete sie sich besonders aus. Es war toll diese leuchtenden Farben zu sehen. Übrigens hat sich die Landschaft in den 12 Tagen unserer Abwesenheit sehr verändert. Es blühen eben andere Blumen.
Wir hörten Podcast und so verging die Zeit in der Einsamkeit wie im Flug. Was uns auf dem Hinweg doch noch etwas Respekt verschaffte, war heute gar nicht mehr beängstigend. Man muss nur lange genug hier verbringen und man lernt es zu schätzen allein mit der Natur zu sein. Wir lieben es abends draußen zu sitzen, zu kochen und zu essen. Egal bei welchem Wetter.
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Bier mit Wodka und Tomatensaft |
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Pine Lake |
Am Kluane Lake wirbelten Millionen Sandkörner über die wüstenähnliche Landschaft. Die nächste kleine Ortschaft war Haines Junction. Wir steuerten den Liquor Store an, holten uns ein Bier und fuhren die 6 km weiter zum Pine Lake, wo wir heute die Nacht verbringen. Bis das aber soweit ist, werden wir von einem Squirrel tyrannisiert, was auf dem Tisch etwas Essbares zu finden hofft.