km 11.229 – Nakusp, BC bis Okanagan Falls, BC
Die Sonne tat sich heute Morgen immer noch schwer durch die leichte Luftverschmutzung zu brechen. Aber um uns war es friedlich und von der gestrigen Aufregung kaum was zu spüren. Die Straße war allerdings immer noch gesperrt. Aber das beeinflusste uns nun nicht mehr.
Wir fuhren in die nächste Ortschaft, nach Fauquier. Danach endete auch die Straße und es ging erneut auf eine Fähre. Diese hier war eine Kabelfähre, die an das jeweilige Ufer gezogen wird. Sie war, wie jede Fähre hier, kostenlos.
Wir fuhren über einen bewaldeten Pass auf 1.200 Metern Höhe und genossen zum letzten Mal an diesem Tag die Ruhe. Als wir in Vernon auf das große Seengebiet stießen war es vorbei damit. Hier sind Ferien und Wochenende dazu. Kombiniere dies mit 38 Grad Celsius, dann kann man sich denken, was hier los war.
Hier werden Cowboyhüte getragen, Blumenampeln hängen an den Straßen und überall wird Mais und Obst abgebaut. Es ist schon Wahnsinn, dass dies auch alles bewässert werden muss. Hinzu kommen die vielen Golfplätze, die natürlich auch in einem frischen Grün erscheinen sollten. An Wasser mangelt es zumindest nicht bei den vielen gigantischen Seen hier.
Jeder Strand und wunderschöne terrassenförmig angelegte Campingplatz war voll mit Familien zum Baden oder SUP paddeln. Wer ein Boot besitzt, nimmt dieses, um das Wochenende zu genießen. Darunter mischen sich Kanadagänse, die neben allen im Wasser treiben.
Wir besuchten eine kleine Farm, die neben eigenen, auch Produkte der Region anbot. Die Honigsorten waren extravagant und reichten von Ahorn, über Zimt bis Blaubeere. Dann eröffnete sich die Straße zu einem zweispurigen Highway und die Landschaft verlor um Kelowna ihren Reiz. Es ist uns viel zu viel los. Da sehnt man sich zurück in den Yukon.
Wir gingen in ein paar Geschäfte, um nicht den ganzen Tag im Auto zu sitzen. Draußen zu sein war keine Alternative. Parkplätze bekam man so gut wie keine. Kanadische Hilfsbereitschaft kennt übrigens keine Grenzen. In einer Mall unterhielten wir uns in der Toilette und ich musste so lachen (wahrscheinlich auch etwas eigenartig), dass draußen jemand fragte, ob ich Hilfe benötige. Auch in den einsamen Gegenden wurde angehalten als wir nach Bären geschaut haben, und gefragt, ob alles okay sei.
Ab Peachland verkleinerte sich die Straße wieder und die Idylle war zurück. Schöne Namen haben hier die Städte: Peachland, Summerland oder Cherryland. Wie passend, denn genauso geben sie sich auch, als hübsche kleine Sommerorte mit niedlichen Marinas, gepflegten Parks und Cafés am See. Selbst die Stromkästen sind mit Früchten bemalt. Hier konnte man auch endlich mal im Okanagan Lake baden gehen, weil es nicht so voll war.
Kurz vor Okanagan Falls waren auf einmal unzählige Schwimminseln im parallel verlaufenden Kanal. Die kann man sich ausleihen und sich flussabwärts treiben lassen. Man hat darauf Sofas und einen großen Tisch in der Mitte. Natürlich alles aufblasbar. Das ist bestimmt ein gemütlicher Ausflug.
Unser letzter Halt war der kleine Pizza Imbiss in Okanagan Falls. Wenn man hier in Kanada oder der USA ist, muss man unbedingt Pizza essen. Die Kombinationen gibt es bei uns nicht. Das Beste ist allerdings der übertrieben dicke Teig. Wir nahmen die Pizzen mit auf den 1 km entfernten Campingplatz und genossen unseren vorletzten Abend bei unnormalen 38 Grad Celsius kurz vor Sonnenuntergang.