km 3.696 – irgendwo im Nirgendwo, YK bis Cooper, Center, AK
Wir fuhren weiter durch die Einsamkeit und hatten zu tun das Auto auf der Straße zu halten. Es lohnt wahrscheinlich nicht die Straße jeden Sommer neu zu asphaltieren, wenn der Frost sie zerstört. Die nächste Ortschaft Beaver Creek war ca. 80 km entfernt. Ortschaft kann man es fast nicht nennen. Es war eher eine kleine Ansammlung an Häuser am Highway. Aber es gab ein Besucherzentrum, wo ein älteres Ehepaar davor auf der Veranda saß und auf Gäste wartete.
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Grenzschneise |
Wir kamen an die Grenze nach Alaska. Sofort landete man auf einem perfekt neuen Highway. Man ist ziemlich häufig damit beschäftigt die Uhren neu zu stellen und im Auto km/h auf Meilen zu ändern. Der Grenzbeamte war indessen freundlich. Beachtlich war die kilometerlange Schneise zwischen dem Yukon in Kanada und Alaska der USA. Wir fragten uns, ob da jedes Jahr jemand entlang fahren muss zum Rasenmähen.
Komischerweise hatte alles im Tetlin Wildlife Refuge geschlossen. Ein netter Kerl erzählte uns später, dass auch hier Personal fehlt, vor allem an Wochenenden. Wir hätten da eine Idee. Spart euch die Stoppschildhalter an Baustellen. Und heute auch den Pilotcarfahrer, dem wir 15 km hinterher fahren mussten, ohne das eine Baustelle ersichtlich wurde, nachdem wir aber schon 20 min auf ihn gewartet hatten. Und man kann sich auch denjenigen sparen, der eben die Grenzschneise über Monate mähen muss. Dann könnten auch die Besucherzentren wieder sonntags geöffnet werden.
Alaska ist nicht mehr ganz so einsam. Weit ist es immer noch und auch die Entfernung von Ortschaften ist in diesem Teil riesig. Aber hier fahren mehr Autos. Zunehmend wird dies hier allerdings wieder zum Abenteuer, da man mit frischem Asphalt nur an der Grenze glänzen wollte. Und ingesamt muss man sagen, dass es unaufgeräumter ist gegenüber Kanada. Na gut, abgesehen von den Reservaten der First Nation, deren Grundstück auch im Nachbarland eher einem Schrotthandel ähnelt.
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Friedhof in Tok |
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über Schotterpisten |
Wir machten Mittagspause an einem kleinen Picknickplatz unter Squirrels, Enten und Libellen bis wir weiterzogen. Wir besuchten den Friedhof in Tok. Natürlich ist er typisch amerikanisch ein drive-thrue. Das heißt, dass man zur Besichtigung nicht aus dem Auto steigen muss, man kann also drumherum fahren und seiner Liebsten gedenken.
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Bärenspray |
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alles Barbecue Soße |
Das Highlight des Tages waren zwei Stunden in der Zivilisation in dem kleinen Ort Tok. Was macht man hier? Im WLAN der Bibliothek surfen, tanken gehen, Kaffee holen und vor allem endlich mal wieder einkaufen. Wir brauchten Brot. Umso mehr Körner, um so teurer. Ein Weißbrot bekommt man für 3€, die Preise staffeln sich dann je nach Gesundheitsgrad bis auf 9€ hoch.
Es ging weiter in den Süden und zwar Richtung Küste. Der Himmel verdunkelte sich zunehmend und mit dem Gewitter sank die Temperatur von 27 Grad Celsius auf 15. Es wurde Zeit etwas zum Schlafen zu suchen. Dafür haben wir heute allerdings ewig gebraucht. Entweder waren private Campingplätze leer, staatliche geschlossen oder es gefiel uns überhaupt nicht.
Wir sind eigentlich wieder wesentlich weiter gefahren als wir wollten und wohnen nun auf einem ziemlich chaotischen Grundstück am Klutina River zwischen allerhand Anglern mit Familien. Sie werden wohl die ganze Nacht noch versuchen ihre Fische aus dem Fluss zu holen. Es wird ja nicht dunkel. Das tolle an dem verwegenen Platz sind die Weißkopfseeadler, die ebenso nach Fische suchen und über uns kreisen.