km 5.586 – Moose Pass, AK bis Big Lake, AK
Wir haben uns heute Zeit gelassen, da es so schön auf unserem Campingplatz war. Aber irgendwann war es dann doch mal Zeit zum Starten. Wir steuerten als erstes die Portage Glacier Road an, an der sich einige Gletscher befinden. Es war kalt. Natürlich muss das so sein in so einer Gegend. Aber von unserem Sommer sind wir weit entfernt. Aber genau das macht den Teil Alaskas so wunderbar.
Wir besuchten das ansässige Besucherzentrum. Wieder einmal ein toller Ort. Schön war der Glastunnel, der direkten Blick auf den Portage Lake hatte. Oder die vielen Tonaufnahmen der Natur Alaskas bzw. man konnte durch die Augen eines Otters oder Rehs sehen. Letztere können nämlich mit einem Auge seitlich und einem geradeaus schauen.
Eigentlich wollten wir nur bis an das Ende der Straße. Dann war Schluss. Na gut, nicht ganz. Für 13$ kann man einen 5 km langen Tunnel durch den Berg nehmen und ans Ende der Welt nach Whittier fahren. Danach kommt nur noch das Meer. Was ist so besonders an dem Tunnel? Er wurde im zweiten Weltkrieg gebaut und diente allerdings immer als Bahnstrecke. Im Jahr 2000 versuchte man Zug und Straße miteinander zu verbinden und hat nun ein enges Einbahnsystem, was von beiden genutzt wird. Natürlich mussten wir das machen. Es war aufregend durch die schmale Röhre auf Gleisen zu fahren.
Als wir einen Einheimischen vor ein paar Tagen fragten, der uns die Highlights der Gegend erklärte, ob sich sich die Maut durch den Tunnel lohnt, meinte er, dass wir in 30 min wieder zurück sein werden aus Whittier. Wir waren fast drei Stunden. So schön und vor allem interessant war es.
Kaum waren wir angekommen, kam schon majestätisch die Alaska Railroad eingefahren. Es war verhangen, die Wolken zogen wie Schleier an den umliegenden Bergen entlang. Es war unaufgeräumt mit einer kleinen Marina. Der „Ort“ selbst stand voll mit Booten. Warum ist es eigentlich kein Ort? Weil in Whittier alle in einem Haus wohnen. Ein ehemaliger Armeekomplex für 700 Menschen. Der alte steht als Asbestruine wenige Meter weiter und passte hervorragend zur Stimmung, die Whittier ausstrahlt – ein Geisterort.
Wir fuhren off-road über Schotter an das letzte Ende, an eine einsame Bucht. Der Weg war voll mit Wasserfällen. Machte Spaß mit Allrad mal ordentlich Gas zu geben. Eigentlich durfte man nur 35 km/h fahren. Wir waren wohl etwas schneller.
Wir setzen uns an den Hafen in ein einen Café nach draußen und wenn man den letzten Küstenort Alaskas besucht, muss man nochmal Fisch essen. Genauer Fish und Chips mit Kabeljau und Clam Showder, also Venusmuschelsuppe. Es war köstlich.
Wir befuhren den Seward Highway am langen Meeresarm des Turnagain Arms und standen plötzlich im Stau. Alaska hat echt viel Verkehr. Hier sind die wenigsten Straßen wirklich einsam. Wir hielten am Potter Marsh, einem Marschland voll mit Vögeln, auf dem man über Plankenwege spazieren kann.
Vögel waren auch unser nächstes Ziel, genauer der Flughafen von Anchorage. Klingt komisch, ist aber so. Direkt hinter den zwei Startbahnen befindet sich eine Anhöhe, die schon gut mit Picknickdecken gefüllt war. Die Flugzeuge gehen genau über dir in die Luft. Als wir wieder los wollten, sahen wir, dass gerade eine große Boeing 747 auf die Startbahn rollte. Also nichts wie zurück. Wahnsinn wie laut und groß die war.
Genau dieses Flugzeug, also die damit verbundene Zeit, verschaffte uns die nächste Begegnung mit einem Elch, am Rande der Innenstadt, wo Einfamilienhäuser stehen. Verrückt, wenn man bedenkt, dass die einzigen Elche, die wir hier in Alaska gesehen haben, in Anchorage rumspaziert sind. In der Nähe waren Spaziergänger. Gefährlich, vor ein paar Wochen ist jemand durch eine Elchkuh in Homer getötet worden.
Wir mussten unbedingt noch in den zweiten riesigen Outdoorladen in Anchorage. Eigentlich mehr zum Staunen, denn dort könntest du normalerweise ein Monatsgehalt lassen so tolle Dinge gibt es da. Für andere hat es alles für das Leben draußen: Tarnkleidung, Waffen, Fleischwölfe für das Wild, gigantische Kühlboxen für Fisch, zig Angeln, Kanus, Campingausrüstung und und und.
Wir sahen zu, dass wir aus Anchorage rauskommen. Schließlich hat die der Stadt nicht an Kriminalität abgenommen. Wir suchten uns, fernab den Highways in 100 km Entfernung, einen tollen Platz am See, sitzen draußen und genießen den Blick auf das Wasser und die Möwen.